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Als die Uhr dreizehn schlug

Titel: Als die Uhr dreizehn schlug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Pearce
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da, doch inzwischen hatte sich Hattys Zeit von ihm weggestohlen und hatte Hatty von einer Spielkameradin in eine erwachsene Frau verwandelt. Peter hatte richtig gesehen.
    Durch das Geklapper der Pferdehufe lauschte Tom Hatty und Barty. Es war ein Gespräch unter Erwachsenen, das ihn nicht interessierte. Und seine eigenen Gedanken missfielen ihm. Ganz allmählich leerte sich sein Kopf. Er war nicht müde vom Eisläufen und auch nicht, weil es so spät war, und doch schlief er ein. Vielleicht hatte das stete Hufgeklapper etwas damit zu tun; vielleicht war es auch das eigenartige Gefühl, dass er in Hattys Gedanken nicht mehr auftauchte, weswegen er sich weniger wach und lebendig fühlte.
    Benommen spürte er, wie der Einspänner schwungvoll die Kurve bei dem weiß getünchten Landhaus nahm und in den Weg zum großen Haus einbog.
    Als Mrs Melbourne, verblüfft und voll kalten Zornes, zur Tür kam, um sie zu empfangen, sah sie nur zwei Menschen auf der Kutsche. Das war zu erwarten. Doch selbst Hatty sah nur noch einen Menschen neben sich, und das war der junge Barty.

Die letzte Chance
    A m Freitagmorgen, in der friedlichen Stunde, bevor die andern erwachten, lehnte sich Tante Gwen aus dem Bett, warf ihren elektrischen Wasserkocher an und machte den ersten Tee. Sie schenkte ihrem Mann und sich selbst eine Tasse ein und stieg dann aus dem Bett, um die dritte Tasse Tom zu bringen. Mitten im Flur blieb sie wie angewurzelt stehen, starr vor Schreck angesichts dessen, was sie sah. Die Wohnungstür, die Alan persönlich gestern Abend abgeschlossen hatte, stand offen. In einer kurzen, alptraumhaften Anwandlung sah sie alles vor sich: Räuber mit Dietrichen, Räuber mit Brecheisen, Räuber mit Säcken, um die Beute mitzuschleppen, und jeder von ihnen hatte eine schwarze Maske übergezogen und trug eine tödliche Waffe – einen Schlagstock, einen Revolver, einen Dolch, ein Stück Bleirohr…
    Ein brennender Schmerz in den Fingern riss Gwen Kitson in die Wirklichkeit zurück. Sie zitterte so heftig, dass heißer Tee in die Untertasse geschwappt war und die Hand verbrannt hatte, die sie hielt. Sie stellte die Tasse auf einem Stuhl ab und dabei sah sie, warum die Wohnungstür offen stand: Unter die Tür waren zwei Pantoffeln gekeilt – Toms Pantoffeln.
    Die eingebildeten Einbrecher verschwanden. Dafür musste Tom verantwortlich sein. Ihr fiel ein, dass sie ihn eines Nachts, kurz nachdem er angekommen war, beim Umherschleichen in der Wohnung ertappt hatten. Sie erinnerte sich auch an die ernsten Worte, die Alan ihm gesagt hatte, und beschloss, diese Sache allein zu regeln.
    Zunächst spähte sie hinaus auf den Korridor, keine Spur von Tom. Dann zog sie die Pantoffeln unter der Tür hervor, schloss ab und ging in Toms Zimmer. Da lag er, tief schlafend – und sie war sich sicher, dass er ihr nichts vormachte. Sie trat neben sein Bett, die verräterischen Pantoffeln in der Hand, und fragte sich, was sie ihm sagen sollte. Sie musste ihn tadeln, und doch wollte sie nicht zu streng mit ihm sein, um ihm den letzten Tag nicht zu verderben.
    Doch selbst der milde Tadel, den sich Tante Gwen ausgedacht hatte, wurde nie ausgesprochen. Als sie Tom weckte, gebärdete er sich auf eine Art, die sie allzu sehr beunruhigte. Er öffnete die Augen, doch dann kniff er sie sofort wieder zu, als ob er einen verhassten Anblick nicht ertragen könne. Mit geschlossenen Augen begann er wütend und scheinbar ohne Sinn und Verstand zu reden: »Nein! Nicht diese Zeit! Nicht jetzt!«
    Tante Gwen ließ die Pantoffeln fallen, kniete sich neben das Bett und legte die Arme um Tom. »Was ist los mit dir, Tom? Du bist wach. Es ist Morgen. Und hier bei mir bist du gut aufgehoben.« Er öffnete die Augen und starrte sie an, dann sah er sich um, als ob er erwartet hätte, jemand anderen zu sehen – und anderswo zu sein. »Hast du schlecht geträumt, Tom? Jetzt ist es wieder gut. Es ist Freitagmorgen und morgen fährst du nach Hause!«
    Tom antwortete nicht, doch allmählich löste sich die unnatürliche Starre seines Gesichts. Seine Tante gab ihm einen Kuss und schlüpfte aus der Tür, um ihm eine frische Tasse Tee zu holen. Alles, was sie ihrem Mann sagte, war: »Es ist besser für Tom, wenn er nach Hause geht. Er ist fürchterlich durcheinander. Schlechte Träume – Alpträume –« Ihr fiel auch eine neue Erklärung für die Pantoffeln ein: »Es würde mich nicht überraschen, wenn er schlafwandeln würde.«
    Tante Gwen sagte Tom nichts von den Pantoffeln, die sie

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