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Als die Uhr dreizehn schlug

Titel: Als die Uhr dreizehn schlug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Pearce
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Zustand des Eises zu prüfen. Dabei hatten ihn Tom und Hatty zufällig getroffen.
    Erfreulicherweise waren Pferd und Wagen, wenn auch vom Fluss aus nicht zu sehen, nur ein paar Meter entfernt, auf der anderen Seite der Eindeichung. Barty half Hatty den Abhang hoch und von oben sahen sie das Pferd, eingespannt zwischen den Deichseln, im Licht der kleinen gelben Flammen der Wagenlaternen – das erste warme Licht, das sie seit den Kerzen und Lampen in den Fenstern von Ely sahen. Die Stichstraße, auf der der Einspänner stand, führte hinauf zur Hauptstraße nach Castleford und nach Hause. Sie kletterten auf die Kutsche, Barty und Hatty setzten sich auf die Kutscherbank, und auf den Platz, den sie zwischen sich ließen, setzte sich Tom.
    »Ich fahre Sie nach Waterbeach«, sagte Barty. »Von dort können Sie den Zug nach Castleford nehmen. Entschuldigen Sie die Frage – aber haben Sie genug Geld für die Fahrkarte? Wenn nicht, könnte ich Ihnen etwas leihen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Hatty zurückhaltend. Dann fügte sie hinzu: »Ich fürchte, Sie machen meinetwegen auch noch Umwege.«
    Gewiss war Barty eigentlich unterwegs zu einem der Höfe seines Vaters draußen in den Fens. Doch wenn er ihr jetzt zu verstehen gab, dass es ihm ein Vergnügen war, sie mitzunehmen, sagte er nicht die Unwahrheit.
    Danach fuhren sie schweigend dahin.
    Als sie Waterbeach erreichten, stellten sie fest, dass der letzte Zug nach Castleford schon fort war.
    »Dann fahre ich Sie nach Castleford«, sagte Barty und klang dabei recht fröhlich. So machten sie sich erneut auf den Weg, und Tom fiel auf, dass die beiden diesmal gesprächiger waren. Sie sprachen über das Wetter und ihre nächtliche Reise, Hatty anfangs etwas verlegen, doch nach und nach immer ungezwungener. Barty sagte, er habe sich diesen Nachmittag auf dem Markt in Castleford mit James unterhalten; und jetzt erinnerte sich Tom, dass er von diesem jungen Mann, einem Freund der Melbourne-Vettern, schon gehört hatte.
    Es ergab sich wie von selbst, dass Hatty und Barty sich bald über das Eisläufen unterhielten. Barty bewunderte Hatty wegen der weiten Strecke, die sie heute zurückgelegt hatte. Zwar hatte er es in diesem Winter auch schon geschafft, doch nur wenige Damen waren bisher so weit gekommen. Seine Mutter hatte es einst auch geschafft – er erinnerte sich noch an ihre Geschichte. Vor Jahren, als Bartys Vater ihr den Hof gemacht hatte, hatte es einen ähnlich bitteren Frost im ganzen Land gegeben. Die beiden waren von Castleford nach Ely und dann nach Littleport und noch weiter gelaufen. So lange waren sie unterwegs gewesen, dass die junge Frau beim Eisläufen fast eingeschlafen wäre und sich schon fast im Traum dabei sah, wie sie und ihr Schatz das Meer erreichten und über die sanften, gefrorenen Wellen in ferne Länder liefen.
    Barty und Hatty lachten darüber. Dann sprach Barty über die Aussichten fürs Eisläufen in diesem und im nächsten Winter. Er war genauso verrückt danach wie Hatty.
    Tom fand das Gespräch langweilig, vor allem, weil er nichts dazu sagen konnte. Außerdem war er wütend auf Hatty. Sie tat so, als ob sie ihn entweder vergessen hätte oder ihn nicht sehen würde – oder beides. Mehrmals gestikulierte sie mit der Hand und fuhr dabei einfach durch ihn hindurch. Einmal legte sie den Arm auf die Lehne der Kutschbank und wandte sich Barty zu, um ihm besser zuhören zu können, und dabei steckten ihr Unterarm und ihre Hand in Toms Kehle, sodass es sich beim Schlucken ganz merkwürdig anfühlte.
    Er war froh, als sie am Bahnhof von Castleford ankamen. Der letzte Zug war noch nicht weg, doch sie würden lange auf ihn warten müssen. Barty meinte, es wäre viel besser, wenn er Hatty auch die letzten acht Kilometer nach Hause führe, und Hatty widersprach nicht. Tom hätte schon Einwände gehabt, doch er konnte keinen Streit anfangen. Er hatte sich nach einem leeren Eisenbahnabteil gesehnt, um sich endlich allein mit Hatty auszusprechen: Das musste bald geschehen.
    Die Kutsche fuhr weiter. Tom war allein mit seinen Gedanken, während die anderen über seinen Kopf hinweg oder durch ihn hindurch sprachen und dabei zunehmend Gefallen aneinander fanden. Die Glocke einer Dorfkirche erklang über dem dunklen Land und Tom dachte wieder an die Zeit. Er war sich so sicher gewesen, sie zu beherrschen und seine eigene Zeit für eine Ewigkeit mit Hatty eintauschen und für immer glücklich im Garten leben zu können. Der Garten war immer noch

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