Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
Vom Netzwerk:
Als sie dann erkannte, wer das war, ließ sie die Mundharmonika sinken. Die Antwort lag ja auf der Hand.
    Alex.
Irland, Mobilen-Kommune
    Am frühen Morgen zogen die müden Arbeiter nach einer kurzen Nacht wieder auf die Felder. Aber schon bald wurden sie von einer der unzähligen Security-Kontrollen angehalten, die nach Dawn Haversham suchten. Auch die Frühaufsteher in der Stadt waren bereits unterwegs, um in den Gemeinschaftsküchen mit den kärglichen Rationen für den kommenden Tag irgendetwas auf den Tisch zu bringen, das alle satt machte. Doch sie blieben mitten auf der Straße stehen, als sie Celies Video über die Screens laufen sahen. Zur selben Zeit wurde Martin Kleib von seinem Schreibtisch im Sender weg verhaftet und in Handschellen abgeführt. Und Conor und zwei seiner Sicherheitsleute rannten zu Olles Wohnung.
    Sie ließen ihm kaum Zeit, sich anzuziehen, und sie sagten ihm auch nicht, was sie von ihm wollten. Als Olle sich weigerte, mitzukommen, legten sie ihm Handschellen an. Auf der Straße beschwerte Olle sich lauthals über die Polizeiwillkür und da knebelten sie ihn auch noch. Die Passanten starrten ihnen nur neugierig hinterher, und Olle hatte sich schon damit abgefunden, auf Nimmerwiedersehen in einer Zelle zu verschwinden. Aber dann waren sie plötzlich am Rathaus und die Sicherheitsleute führten Olle in die Computerzentrale.
    Hinter Olles Arbeitsplatz ging der Bürgermeister auf und ab wie ein Tiger, bereit zum Sprung.
    »Nehmt ihm den Knebel ab«, knurrte er die Sicherheitsleute an, bevor er sich Olle zuwandte. »Wo ist sie?«
    Olle fragte nicht: »Wer?« Das hatte keinen Zweck und er wollte Jason nicht unnötig reizen. Also zuckte er nur die Achseln und sagte: »Ich weiß nur, dass sie weg ist. Aber wohin sie wollte …«
    Conor stürzte auf Olle zu, aber Jason war schneller. Er schlug ihn hart ins Gesicht. »Wo – ist – sie?!«
    Aus Olles Nase floss Blut. Er zog die Nase hoch und rief: »Ich weiß es nicht!«
    Jason holte noch einmal aus, und Olle beeilte sich hinzuzufügen: »Obwohl, sie hat da was gesagt, aber das macht eigentlich gar keinen Sinn …«
    Jason packte ihn mit beiden Händen und schüttelte ihn.
    »Schon gut!«, rief Olle. »Sie hat gesagt, sie will nach Dublin zu T. O. R. und da helfen. Ich hab aber keine Ahnung, was sie damit gemeint hat. Sie ist schließlich eine Mobile, da wird sie ja wohl kaum helfen wollen, das Tornetz wieder aufzubauen.« Dann murmelte er noch, wie zu sich selbst: »Würde mich außerdem sehr wundern, wenn eine Siebzehnjährige genug von Tortechnologie versteht, um denen von T. O. R. eine Hilfe zu sein.«
    »Handschellen ab!«, rief Jason seinen Sicherheitsleuten zu. Er beugte sich zu Olle hinunter. »Sie hat einen Störsender, darum finden unsere Kameradrohnen sie nicht. Du wirst einen Weg suchen, um sie trotzdem aufzuspüren.«
    »Okay …«, sagte Olle und setzte sich an seinen Schreibtisch. Aber Jason hörte schon nicht mehr zu. Er stürmte aus dem Raum.
    Darum bekam er auch nicht mehr mit, wie Olle hinter dem Taschentuch, das er sich an die blutende Nase drückte, trotz seiner Schmerzen grinste.
    * * *
    Dieses Flittchen hatte ihn reingelegt! Sie hatte so getan, als würde sie die Tore verabscheuen. Dabei war sie die ganze Zeit eine treue Anhängerin ihrer Mutter gewesen! Und dann hatte sie auch noch einen auf scheue Jungfrau gemacht und gleichzeitig mit ihm geflirtet. Wie verdorben musste jemand sein, um so etwas zu tun?
    Egal. Er durfte sich nicht ablenken lassen. Sie wollte nach Dublin zu T. O. R. gehen? Seine Leute würden sie dort schon erwarten. Sein Arm reichte viel weiter, als irgendjemand ahnte. Schon im Sicherheitsknast hatte er Kontakte geknüpft, die ihm irgendwann die Herrschaft über die Tore sichern würden, wenn die Zeit reif war. Dass die Tore nun ausgefallen waren – warum auch immer –, machte ihm die Sache nur leichter. Und Cecilia Kranen war in keinerlei Hinsicht ein Problem. Seine Leute bei T. O. R. würden sie in Empfang nehmen und zu ihm zurückbringen. Und dann würde sie bekommen, was sie verdiente.
    Er packte einen Schraubenzieher, der auf seinem Schreibtisch lag, und hieb ihn in die Screen an seiner Wand, auf der stumm Celies verwackeltes Video lief.
    Jetzt musste er sich um andere Dinge kümmern. Sein Lager war geplündert worden. Aber keiner regte sich über dieses Verbrechen auf, sondern nur darüber, dass er es geheim gehalten hatte. Und es gab schon Gerüchte, dass entweder er oder Conor persönlich

Weitere Kostenlose Bücher