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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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wir hier …«
    Aber Alex hatte schon das Steuerrad herumgerissen und gab Gas, sodass das Boot aufs Ufer zuschoss.
    Dass sie die richtige Stelle zum Landen gefunden hatten, merkten sie daran, dass sie weder ermordet noch ausgeraubt wurden. Ja, die Leute am Ufer beachteten sie nicht mal! Sie waren damit beschäftigt, zusammen mit den Roachys eine alte Abwasserleitung freizulegen und auszubessern. Alex und Bernie staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass dadurch Meerwasser in eine nahe gelegene Entsalzungsanlage geleitet werden sollte. Als Bernie einen Mann, der gerade Pause machte, in ein Gespräch verstrickte über speziell beschichtete Glasabsorber, die durch Solarenergie erhitzt wurden und so das Wasser vom Salz trennten, beschloss Alex, sich um den Verkauf des Bootes zu kümmern.
    Aber niemand war an ihrem Rennboot interessiert. Eine Frau sagte etwas, das er so ähnlich immer wieder hörte: Sie wolle nicht weg, denn woanders sei es ganz bestimmt auch nicht besser als hier. Klar, in der Kommune selbst gehe es den Leuten noch besser, aber dahin würde sie auch noch kommen, wenn sie hart arbeitete und nicht gegen die Gesetze der Mobilen verstieß.
    Alex horchte auf. Er ließ seinen Charme spielen und fragte nach. Wo lag die Kommune genau? Gab es noch andere in der Nähe von Dublin?
    Als klar war, dass dies die einzige Mobilen-Kommune in diesem Teil des Landes war, rannte Alex zu Bernie zurück und zog ihn mitten im Satz von seinem Gesprächspartner weg. »Ich weiß, wo sie ist!«
    Es sprach für Bernie, dass er nicht fragte, was zum Teufel Alex meinte. Er fragte nur: »Welche Richtung?« Als Alex loslief, stoppte er ihn dann aber doch. »Wir sind schneller, wenn wir Bikes oder so was haben.«
    »Aber niemand will unser Boot!« Alex hielt weiter auf einen Weg zu, der vom Strand weg und durch die Dünen führte. »Die wollen alle nicht weg hier. Kann ich auch verstehen. Denen geht’s teragut.«
    »Vielleicht finden wir ja einen Fischer, der …«
    »Wir kaufen euer Boot«, unterbrach ihn eine verhärmt aussehende Frau, die hinter einer Düne hervorgekrochen kam. Misstrauisch sah sie sich um. Dann winkte sie und ein Mann mit zwei halbwüchsigen Jungen erschien. Alex griff nach seinem Messer, ließ die Hand aber gleich wieder sinken. Keiner von ihnen trug eine Waffe und sie sahen einfach nur verängstigt aus.
    »Setzen wir uns«, sagte Bernie.
    Es war nicht leicht, mit der Familie zu verhandeln. Zuerst bestanden sie darauf, dass sie sich alle sechs in einer winzigen Höhle auf der Landseite der Düne zusammenkauerten. Der Roachy passte nicht mit hinein und so faltete er sich vor dem Eingang zusammen wie ein silberner Wachhund und behielt die Umgebung im Auge. Dann sollten Alex und Bernie ihre Taschen ausleeren. Offenbar hielt die Familie sie für Spione oder so was, denn sie wollten genau wissen, wer sie waren, wo sie herkamen und was sie hier wollten. Irgendwann beruhigten sie sich und ab da waren sie ziemlich zähe Verhandlungspartner. Das dachte Alex zumindest, weil sie außer einem E-Bike nichts weiter zum Tausch anboten. Aber dann sagte Mike, der jüngere der Brüder: »Das ist alles, was wir haben. Na ja, außer unseren Klamotten, einer Decke und ein bisschen was zu essen. Aber das brauchen wir ja, wenn wir abhau...«
    »Halt die Klappe, du Muppet«, unterbrach ihn sein Bruder Jonah wütend.
    Alex und Bernie sahen sich an, dann sagte Alex: »Okay, das E-Bike reicht uns eigentlich auch.«
    Er übergab Mike, der sich verplappert hatte, den Schlüssel für das Boot. Der Junge starrte den Schlüssel an, als wäre er aus Gold. Dann brach er in Tränen aus.
    Jonah zog die Nase hoch und krabbelte aus der Höhle. »Ich hol das Bike.«
    Als er weg war, fragte Alex: »Warum wollt ihr eigentlich weg? Die Leute arbeiten, und von hier aus sieht es aus, als würden sie sogar die Felder bestellen. Da, wo wir herkommen, ist es viel schlimmer.«
    »So schlimm wie hier kann’s da gar nicht sein!«, sagte der Vater heftig. »Wir schuften die ganze Zeit, damit die in der Kommune ein schönes Leben haben. Klar, wir kriegen was zu essen. Aber es ist immer zu wenig, und wenn der Winter kommt …«
    »Und alles ist verboten!«, platzte es aus Mike heraus. »In die Stadt darf man nicht, abends rumlaufen auch nicht – nicht mal Fußballspielen ist erlaubt! Jason sagt, dass das so was wie ’ne Demo ist, die ganz schnell zu Gewalt führen kann. Total tonto!«
    »Und jetzt treiben sich hier auch noch irgendwelche Irren rum und

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