Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
mobilisiert uns nicht freudig, sondern mit Befürchtungen und Angst.
Wenn wir unter unguten Stress geraten, sind Seele und Körper gleichermaßen betroffen. Das Immunsystem schützt uns nicht mehr in idealer Weise und der Körper möchte uns am liebsten lahmlegen. Menschen reagieren mit Rückenproblemen, der Nacken ist verspannt, wir schlafen nicht mehr so gut, die Gedanken belasten uns auch in der Nacht, es kommt zu einer höheren Konzentration von Adrenalin und Noradrenalin im Blut, was den Blutgefäßen auf Dauer schadet. In Stresssituationen wird zudem ein bestimmtes Protein in den Zellen aktiv, das Entzündungen hervorruft und frühzeitige Abbauprozesse in Gang bringt: Unsere Körperzellen altern schneller.
Viele umgangssprachliche Ausdrücke sind sehr treffend, wenn es darum geht, körperliche Reaktionen auf Stress darzustellen. Dass der Körper nicht lügt, ist eine psychotherapeutische Gewissheit. Wir sollten körperliche Symptome daher ernst nehmen und nicht darüber hinwegblicken.
Der Volksmund weiß, wie Organe sprechen
(Quelle: Mobbing, IG Metall, Frankfurt/M. 1997)
Wenn die Stresskugel ins Rollen kommt
Stress wird ausgelöst... Das bedeutet, es ist etwas da, was uns stresst. Das kann Zeitdruck sein, ein Projekt, beruflicher Druck, aber auch Hitze oder Lärm. Auch Musik kann stressen. Oder Bilder, die in einem zu schnellen Ablauf gezeigt werden. Manche Menschen fühlen sich durch Zigarettenrauch in Kneipen gestresst oder von zu vollen Straßenbahnen. Etwas ist nicht gesund, nicht so, wie es sein soll oder wir es gerne haben möchten.
Deswegen werden wir erst recht gestresst, wenn uns jemand väterlich rät: »Nun komm mal runter!« oder besserwisserisch fragt: »Warum lässt du dich so stressen?« Aufforderungen zur Gelassenheit lassen den Stresspegel erst recht ansteigen. Es sind persönliche Einstellungen, Befindlichkeiten, Erwartungshaltungen, Ängste und Befürchtungen, die Stress auslösen.
Wenn Stress im Privatleben oder am Arbeitsplatz entsteht, liegt dies oft an verschiedenen Faktoren. Typische Stressoren sind Überforderungen, z.B. durch Doppelbelastungen durch Beruf und Familie. Nicht selten bringen auch Auseinandersetzungen mit dem Partner, Kolleginnen, Eltern oder Bekannten jemanden so richtig in Stress. Fast immer ist es aber so, dass Betroffene, die unter Stress stehen, die Übersicht über die Belastungen verlieren. Daher ist oft der erste Schritt in eine gesunde Work-Life-Balance die Stressbewältigung.
Mit Stress konstruktiv umgehen lernen
Allein zu wissen, dass es Stress gibt und wie er entsteht, macht den Stress noch nicht leichter. Da Stress etwas sehr Individuelles ist, sind auch gute Auswege immer maßgeschneidert. Das heißt, Sie müssen für sich herausfinden, welche Auslöser Sie unter Stress bringen und was in der Vergangenheit bereits wohltuend war. Über welchen Sinneskanal können Sie sich besonders gut erholen?
• Helfen Ihnen kurze Pausen?
• Entspannt Sie frische Luft oder ein Gespräch?
• Ist es Tee, der Ihnen ein wohliges Gefühl und Ruhe gibt?
• Ein bestimmter Duft?
Stressbewältigung - was ist wirksam?
Wirksame Entspannungsmethoden können u.a. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR/Mindfulness-based Stress Reduction) sein. Es gibt auch ausgebildete Stressberater, die im Gespräch versuchen herauszufinden, welche Faktoren die Klientin als belastend empfindet. Da sich immer mehr Krankenkassen dieses Themas annehmen, wäre es vielleicht eine gute Idee, einmal solch eine Stressberaterin in Ihre Einrichtung einzuladen. Gemeinsam, im Team, können Sie sich dann das Thema Stress betrachten, erfahren Neues und in Einzelgesprächen stehen dann die individuellen Work-Life-Balance-Konzepte im Mittelpunkt.
Stressbewältigung ist, wie gesagt, eine sehr private Angelegenheit. Aber es finden sich dennoch Bausteine, die sich für viele Menschen als hilfreich erwiesen haben. Nehmen Sie am besten Ihr »Reise-Tagebuch« zur Hand, wenn Sie die Aspekte auf den nächsten Seiten lesen, und machen Sie sich Notizen. Was könnten Sie wie in Ihrem Leben umsetzen? Was hat für Sie höchste Priorität? Womit möchten Sie anfangen?
Werden Sie achtsam
Konzentrieren Sie sich auf das, was ist, und nicht auf das, was war oder kommt. Das gilt nicht nur für Tätigkeiten, sondern auch für Gedanken, Gefühle, Empfindungen des Körpers, Geräusche. Werden Sie gewahr, dass Sie denken, aber machen Sie
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