Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
eher Selbstmanagement. Sie sind Ihre eigene Uhr. Sie bestimmen, mit was Ihre Zeit gefüllt wird und wie Sie Ihre Zeit erleben. Ganz sicher im privaten Bereich, aber auch im
beruflichen haben Sie einen hohen Gestaltungsanteil, selbst wenn sich das manchmal nicht so anfühlt.
Zudem gibt es auch ein individuelles Zeiterleben. Die Stunden können Ihnen bloß so zwischen den Fingern zerrinnen oder aber Sie erleben die meisten Momente des Tages als qualitativ und hochwertig. Möglicherweise schon allein aus einem wichtigen Grund: weil es Ihre Zeit ist. Ihre Lebenszeit!
Zeitbewusstsein entwickeln
Es gibt sehr viele Zeitspartechniken, Checklisten und Empfehlungen, wie man sich selbst besser organisiert und damit Zeit spart. Die meisten werden Sie als Erzieherin nicht wirklich einsetzen können, denn Sie haben Öffnungszeiten und Kinder lassen sich nicht in »Ranglisten« ordnen oder in andere Planungstechniken pressen. Oder haben Sie schon einmal zu einem Kind gesagt: »Vor unserer gemeinsamen Zeit hätte ich gerne eine Liste der möglichen Spiele von dir, damit wir beide diskutieren und besser entscheiden können!«
Kinder fallen hin, Kinder zanken sich, Kinder bekommen Bauchweh, Kolleginnen einen Koller, Leitungen einen Anruf, Eltern sind gestresst, Großmütter wollen erklären und das alles ungeplant, manchmal sogar gleichzeitig und ohne jegliche Agenda. Nichts davon können Sie »planungstechnisch« verschieben und keiner wird Verständnis haben, wenn Sie sagen: »Im Sinne der Effizienz machen wir jetzt erst einmal eine Prioritätenliste.«
Ein Zeitbewusstsein zu entwickeln hat meist als glückliche Folge, dass wir sofort damit beginnen, besser mit unserer Zeit umzugehen. Auf lange Sicht werden Sie so lernen, dringliche von wichtigen Aufgaben zu unterscheiden. Die dringlichen kommen zuerst. Doch die wichtigen dürfen ja nicht unter den Tisch fallen. Verständlicherweise leiden daher viele Erzieherinnen unter Zeitnot. Nicht nur in beruflicher Hinsicht, sondern auch, was das Privatleben angeht. »Da passt
schon eine Menge rein, in ein Leben«, hörte ich einmal die bekannte Psychotherapeutin Verena Kast sagen. Ja, das stimmt, aber manchmal, wenn man genauer hinsieht, ist es auch ein wenig zu viel.
Frage
Was fällt täglich bei Ihnen an?
Meine Aufgaben in einer Woche
Haben Sie dabei auch an Gespräche und »Schmusestunden« gedacht? Waren auf Ihrer Liste auch Dinge wie bummeln oder zum Friseur gehen? Nicht? Dann sollten Sie diese Zeit noch dringend mit aufnehmen.
Ich finde es immer wieder nützlich, sich die verschiedenen Aufgaben vor Augen zu führen und sie dann der Tatsache gegenüberzustellen, dass ein Tag nur 24 Stunden hat - von dem Sie hoffentlich bis zu 8 Stunden kuschelig und erholsam schlafen. 8 Stunden rechne ich für Ihre Berufstätigkeit, 1,5 Stunden für Anfahrt und Abfahrt, 2 Stunden Familienleben, ach ja, anziehen und waschen müssen Sie sich ja auch noch, knapp gerechnet 1,5 Stunden, einkaufen, Sport, Haushalt 1 Stunde am Tag... nun, Sie können selbst ausrechnen, dass Ihnen jetzt noch genau 2 Stunden übrig bleiben. Zwei Stunden, in die wir oft versuchen, 25 Stunden zu packen.
Es ist nicht viel Spiel im Ablauf, das kann man drehen und wenden, wie man will.
Das Zeitprotokoll
Manche Menschen erhalten Klarheit über ihre Zeitstruktur, indem sie eine Woche lang konsequent Buch darüber führen. Nicht alle fünf Minuten werden aufgelistet, aber doch die großen Blöcke: einzelne Tätigkeiten, Fahrtzeiten, Arbeitszeiten, kleine Pausen und Freizeit. Nach einer Woche haben Sie einen Überblick. Es finden sich Hinweise auf Zeiten, die gut geplant sind, und Zeiten, die nicht wirklich genutzt werden. Nicht mal, um an die Decke zu stieren, was eine prima Erholung wäre.
Sich so vor Augen zu führen, womit wir unsere Zeit verbringen, verschafft Klarheit. Es werden Zeitfresser erkennbar und Tätigkeiten, die keine Priorität haben, zugleich aber sehr viel Zeit beanspruchen. Eine Erzieherin kam so darauf, dass sie jeden Tag etwa eine halbe Stunde mit ihrem Bruder telefonierte. Von Beruf Vertreter, war dieser viel im Auto unterwegs und rief sie auf Geschäftskosten ständig von der Autobahn aus an. Er fuhr und sie saß auf der Couch. Da er im Auto saß, die Konzentration also nicht ganz bei ihr war, verliefen die meisten Gespräche belanglos bis seicht. In der Woche verlor sie dadurch mindestens drei Stunden. »Das ist zu viel«, entschied
sie sich und bat ihren Bruder, sie nur noch von daheim aus
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