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Als Erzieherin gelassen und erfolgreich

Titel: Als Erzieherin gelassen und erfolgreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
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Er sah die Mitarbeiterinnen schräg an und meinte dann: »Das ist doch nicht Ihr Ernst?« Doch das war er.
    Natürlich müssen wir damit rechnen, dass nicht jedes Gegenüber begeistert ist, wenn wir Nein sagen - zumal wenn wir in dem Ruf stehen, sehr hilfsbereit zu sein. Vielleicht ist die Kollegin tatsächlich verschnupft oder wir machen uns Sorgen, dass unsere Vorgesetzte nun Konsequenzen zieht und wir Ärger bekommen. Die Frage ist jedoch: Treten die Konsequenzen wirklich ein? Und wenn: Können wir nicht sogar mit ihnen umgehen? Oft genug stellen sich Konfliktsituationen in unserer Fantasie bedrohlicher dar, als sie es in der Realität sind. Betrachten Sie sich also die Situation so objektiv und sachlich wie möglich und wägen Sie erst dann ab.

»Ich bin für andere wichtig«
    Natürlich sind Sie das, aber besonders dann, wenn Sie klar sind. Dann sind Sie nämlich nicht nur wichtig, sondern in unserer zweideutigen und doppelbödigen Welt überaus hilfreich. Sie können sich und anderen Menschen vorleben, dass man zu sich stehen kann, ohne die anderen zu verlassen.
»Ich möchte nicht alleine sein«
    Ein Nein macht nicht einsam. Und viele Neins auch nicht. Im Gegenteil, die Menschheitsgeschichte hat bewiesen, dass besonders die Menschen Vorbilder werden, die von dem überzeugt sind, was sie tun und sagen. Denken Sie an die charismatischen Menschen dieser Zeit. Glauben Sie, der Dalai Lama sagt zu etwas Ja, hinter dem er nicht steht? Nein, er ist klar und eindeutig und deswegen pilgern die Menschen zu ihm hin und lauschen seinen Reden. Menschen, die klar sind, sind glaubwürdig! Kaum ein Persönlichkeitsmerkmal ist anziehender.
»Es ist nicht christlich«
    Glauben Sie, Jesus war ein Ja-Sager? Ich gehe nicht davon aus. Und auch die Heiligen in anderen Religionen zeichnen sich eher durch Klarheit aus als durch vorschnelle Zusagen. Manchmal fühlt sich etwas hart an, ist aber für einen anderen Menschen dennoch wertvoll. Ich erinnere mich, wie mir meine mütterliche Freundin einmal den Trost in einer Situation verweigerte. Erst war ich geknickt und fühlte mich furchtbar allein gelassen, aber im Nachhinein war es ihr Nein, das sofort zu einem sehr gesunden Wandel bei mir führte. Hätte sie mir meinen Wunsch erfüllt, hätte ich mich zwar kurz unterstützt und getröstet gefühlt, aber darüber hinaus hätte ich an meiner Situation nichts geändert. Meine mütterliche Freundin ist übrigens überaus christlich und in der Kirche engagiert. Das nur nebenbei.

»Wir wollen alle gut miteinander sein«
    Das Streben nach Harmonie zählt zu den meist genannten Argumenten, wenn Frauen ein unüberdachtes Ja begründen. Es ist schön, wenn es gut ist. Alle mögen sich und sind freundlich miteinander. Das geht aber auch dann, wenn Sie Nein sagen. Eine Abgrenzung behindert nicht die Harmonie, sondern macht sie echt und tragfähig. Erinnern Sie sich an das Rabattmarkenheft. Eine Harmonie, die auf Überredung, Manipulation und Ängstlichkeit begründet ist, kippt sehr schnell, und danach hört man die Teamkolleginnen oft sagen: »Eigentlich war es nie wirklich gut. Aber jetzt, wo wir ehrlicher miteinander sind, könnte es tatsächlich harmonisch werden.«
»Ich entscheide mich nicht gern«
    Das Leben besteht aber aus Entscheidungen und wird von Entscheidern vorangetrieben. Es gibt genug Menschen, die sich nicht trauen, sich zu entscheiden. Wenn Sie an Selbstbewusstsein gewinnen wollen, sind Entscheidungen wichtig. Auch für die Kinder in Ihrer Einrichtung ist es eine wichtige Erfahrung, wie man als Erwachsener zu Entscheidungen kommt. Wie wägen Sie also ab und was könnte Sie darin unterstützen, schneller eine Entscheidung zu finden? Ist es eine Pro-und-Konta-Liste, ein Gespräch oder benötigen Sie noch Informationen? Häufig bringt der Weg zur Entscheidung uns die Entscheidung nahe.
»Ich will niemandem wehtun«
    Na ja, es ist die Frage, ob Sie so viel Macht über andere haben, dass ein beherzt ausgesprochenes Nein gleich andere verletzt. Ist es nicht eher so, dass es gut tut, beim Gegenüber zu erleben, dass jemand sich abgrenzen kann? Vielleicht sogar noch eine Alternative oder Lösung anbieten kann, ohne dass die Stimmung kippt? Wir alle möchten doch viel lieber zu uns und zu unseren Aussagen stehen.
Wie hilfreich, wenn jemand uns vorlebt, wie das geht. Also seien Sie freundlich und sagen Sie immer mal wieder Nein.
Und der Klassiker: »Ich will geliebt werden«
    Verständlich, aber ob ein ungewolltes, unaufrichtiges Ja Sie

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