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Als ich noch der Waldbauernbub war - Arena Kinderbuch-Klassiker

Als ich noch der Waldbauernbub war - Arena Kinderbuch-Klassiker

Titel: Als ich noch der Waldbauernbub war - Arena Kinderbuch-Klassiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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so viel tragen sie dir zu! Na geh, das ist zu viel, das bist doch nit wert!«
    Ich streichelte das weiche Lämmlein und schielte dabei mit einem Auge zum Fenster hinaus.
    Beim Mittagsmahl gab’s meine Lieblingsspeisen, ich konnte nichts essen. Ich saß im neuen Herbstgewandel da, steckte meine Hände in die Taschen; allerlei war schon drinnen, nur kein Taschenfeitel.
    Nachmittags kam weiterer Besuch. Da kamen ein paar Schulkameraden aus Kathrein herüber. Der eine hatte eine Sammlung von Hosenknöpfen aus Horn und aus Messing und aus Stahl. Von einigen Gattungen, wovon er mehrere hatte, schenkte er mir zum Namenstag. Ein anderer verehrte mir eine Schachtel mit den damals neuen Streichhölzern, warnte mich aber so lange vor dem »Zündeln«, bis mir eins aufzischend an den Fingern brannte, dass ich es entsetzt von mir warf. Der Nachbarn Thomerl-Bub schenkte mir ein Handschlittlein mit dem Vorbehalte, ihm selbiges im Winter, sooft Schneebahn wäre, wieder zurückzuleihen. Den Thomerl-Buben fragte ich hierauf nur, ob er den Vetter Jakob kenne.
    Der alte Schuster-Ernst brachte ein Büchlein über Obstbaumzucht; bei uns wuchsen aber nur Wildkirschen und Holzäpfel. Die Näherin Leni schickte durch ihr Dirndl den »Himmelschlüssel«. Das war ein Gebetbüchlein für die armen Seelen im Fegefeuer. Mir machte derlei keinen Spaß, ich dachte nur an den Vetter Jakob. Ich hatte den ganzen Tag nichts zu arbeiten gebraucht, aber warten ist schwerer als arbeiten!
    Gegen Abend kam des Nachbars Hieserl und schenkte mir eine Mundharmonika, an welcher zwar einige Zünglein fehlten, doch blies ich darauf das »Großer Gott wir loben dich!« und dachte dabei: Bis auch der Taschenfeitel da ist, nachher tut sich’s!
    Es tut sich auch so!, mochte die Jungmagd Rosel gemeint haben; das von mir geblasene »Te Deum laudamus« für einen Walzer haltend, packte sie mich um die Mitte und hopste mit mir eins über den Anger.
    »Ist das schon die Papsteinweihung?«, fragte plötzlich jemand hinter mir und eine Hand hatte mich am Rockkragen gefasst.
    Der Vetter Jakob! – Vor Freudenschreck fiel mir die Mundharmonika von den Lippen in das Gras.
    »Wir müssen doch einen Namenstagsball haben!«, suchte die Rosel das Tänzlein zu rechtfertigen.
    »Christi Heustadl!«, rief der Vetter lustig aus. »Heut ist zuletzt gar dem Peterl sein Namenstag! – Wenn das ist, da muss man wohl –« Er bohrte seine Hand in den Sack, zerrte gemächlich ein ledernes Beutelein heraus, nestelte an demselben herum und klaubte mir ein funkelndes Silbergröschlein hervor. »So, Bübel, das tust in dein Sparbüchsel und bleib halt schön gesund und brav, dass deine Eltern mit dir eine Freud’ haben. Und ich muss wieder los, sonst komm ich ins Finstere.«
    Daraufhin ist er mit Stock und Füßen weit ausschreitend fortgegangen. – Und mein Taschenfeitel?
    Am Abend, als in der Stube das Spanlicht aufgesteckt wurde, was war da für ein stolzes Eigen! Mein Gewandtrühlein, mein Winkelkastel, die Wandregale ringsum voller Sachen. Sie standen, lehnten, lagen, hingen da, teils noch in blaues Papier geschlagen, teils in hellen Farben auf mich herlachend. Und ich? Ich bin in meinem Leben selten so traurig gewesen als an jenem Namenstagsabend. Sachen von zehnfacher Güte und Schöne hatte ich bekommen, sie machten mir kein Vergnügen, denn sie waren nicht erwartet worden, für sie war in dem kindischen Herzlein kein Platz vorgerichtet worden, sie waren mir gleichgültig. Und der eine einzige, der heiß begehrte und sehnsuchtsvoll erwartete, der, an den schon so viele Vorstellungen und Absichten geknüpft waren, der Taschenfeitel ist nicht gekommen.
    So geht es auf dieser Welt. Nicht darauf kommt es an, dass man ein argloses Menschenkind mit Schätzen überhäuft, als vielmehr einzig nur darauf, dass man seinen oft recht bescheidenen Wunsch erfüllt.

Sommer
    Als ich das erste Mal auf dem Dampfwagen saß
    M ein Pate, der Knierutscher Jochem – er ruhe in Frieden! –, war ein Mann, der alles glaubte, nur nicht das Natürliche. Das Wenige von Menschenwerken, was er begreifen konnte, war ihm Hexerei und Teufelsspuk. – Der Mensch, das bevorzugteste der Wesen, hat zum Beispiel die Fähigkeit, das Rindsleder zu gerben und sich Stiefel daraus zu verfertigen, damit ihn nicht an die Zehen friere; diese Gnade hat er von Gott. Wenn der Mensch aber hergeht und den Blitzableiter oder gar den Telegrafen erfindet, so ist das gar nichts anderes als eine Anfechtung des Teufels. – So hielt der

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