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Als Lassiter die Furie zähmte

Als Lassiter die Furie zähmte

Titel: Als Lassiter die Furie zähmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Canyon reitet?«
    »Das werde ich sehen und euch folgen.«
    Joshua Gilchrist nickte langsam. Er schien eingesehen zu haben, dass es die einzige Chance für ihn und vor allem Shauna war, einem schlimmen Schicksal zu entgehen.
    »Ich muss die Entscheidung Shauna überlassen«, murmelte er. Dann zog er den Braunen herum und ritt im Galopp davon, als säße ihm der Teufel im Nacken.
    Lassiter blickte ihm noch ein paar Sekunden lang nach, dann kehrte er in den Felseinschnitt zurück, holte den struppigen Wallach hervor, schwang sich in den Sattel und ritt los.
    ***
    Die markanten Punkte, die Joshua Gilchrist auf der Buchseite aufgezeichnet hatte, waren nicht zu übersehen. Schon nach einer Stunde hatte er den dunklen Schlauch zwischen aufragenden Felswänden erreicht. Er konnte sich gut vorstellen, dass sich jemand scheute, sich in diesen schwarzen Spalt zu wagen, zumal man immer damit rechnen musste, dass sich hier Apachen herumtrieben.
    Er suchte sich einen Platz, der weit genug von der engen Schlucht entfernt war, dass das Tier Downeys keine Witterung seines Wallachs in die Nüstern kriegen konnte, und begann zu warten. Er fragte sich, was Downey immer wieder in dem schmalen Canyon zu suchen hatte. Er hatte den Alten nicht danach gefragt, ob Downey das Camp auch diesmal wieder mit einer prallen Satteltasche verlassen hatte. Was führte er jedes Mal mit sich? Schaffte er etwas aus dem Camp hinaus, das er auf seinem Weg über die Grenze mitnehmen wollte?
    Und wo war der Rest seiner Beute? Zehntausend Dollar hatte er nun Judd Coolidge in den Rachen geworfen. Er musste verrückt nach Shauna sein, wenn er für sie auf fünftausend Dollar verzichtete.
    Lassiter vermutete, dass Downey den Rest seiner Beute in der dunklen Schlucht verborgen hatte, und sein Gedanke ging zurück zu Judd Coolidge. Marshal Scott in Tubac hatte ihn als äußerst misstrauisch bezeichnet, und Lassiter konnte sich nicht vorstellen, dass der Banditenboss nicht neugierig war, was Ray Downey dauernd außerhalb des Camps zu suchen hatte. Wahrscheinlich war er längst darüber informiert, wohin Downey jedes Mal ritt, und wartete nur ab, bis er das Tal verließ, um sich ihn zu schnappen und ihn auszufragen. Auch dass jemand freiwillig seine gesamte Beute an ihn ablieferte, musste sein Misstrauen noch gesteigert und in ihm die Vermutung genährt haben, dass bei Downey noch mehr zu holen war als zehntausend Dollar.
    Seine Gedanken brachen ab, als er eine Bewegung im dunklen Schlauch des Felseinschnitts wahrnahm.
    Dann sah er den Reiter hervorkommen. Er hielt noch im Schatten der Schlucht an und blickte sich aufmerksam um. Sein Brauner blieb ruhig, und Lassiter beugte sich vor, zog am Halfter den Kopf des Wallachs herum und legte ihm die Hand auf die Nüstern, denn der Wind blies in ihre Richtung und brachte die Witterung des Braunen mit.
    Fast fünf Minuten wartete der Reiter, bevor er sein Pferd wieder in Bewegung setzte und es in Richtung Madera Canyon lenkte, der knappe zehn Meilen von hier entfernt lag. Nach einer halben Stunde war nichts mehr von ihm zu sehen, und auch der Hufschlag des Braunen war verklungen.
    Lassiter wartete eine weitere halbe Stunde. Er musste immer damit rechnen, dass auch die Apachen den einsamen Reiter bemerkt hatten und ihn unter Beobachtung hielten. Aber das schien nicht der Fall zu sein.
    Schließlich saß er auf und lenkte den Wallach auf den dunklen Felsschlauch zu. Er spürte plötzlich einen Stich im Hinterkopf und wusste, dass es sein Instinkt war, der ihn warnte. Er ritt normal weiter, behielt aber die Umgebung unter der Krempe seines Stetsons hervor im Auge. Er horchte in sich hinein, aber das Gefühl einer tödlichen Gefahr wollte in ihm nicht hochkommen. Apachen konnten sich in der Nähe nicht herumtreiben, dann hätte sich der Wallach sicher längst gemeldet. Das beruhigte ihn schließlich wieder.
    Er erreichte den schwarzen Schlauch und ritt hinein.
    Sein Maul war so breit, dass mehrere Reiter nebeneinander hineinreiten konnten, wurde dann aber immer schmaler, bis er schließlich sogar die Beine aus den Steigbügeln nehmen musste, um nicht mit den Beinen über den rauen Fels zu schrammen. Über sich wuchsen die Felswände zusammen, dass er nur noch einen schmalen Spalt Himmel sah, durch den das Licht nicht einmal bis zur Hälfte der steilen Wände reichte.
    Der Wallach prustete. Ihm schien die Dunkelheit auch nicht zu gefallen. Plötzlich blieb er stehen. Sein Kopf, der sich dicht vor einer Felswand befand, wurde

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