Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen
Und dann versuchen Sie genau das zu machen.
Wenn Sie gar keine Idee für eine Lösung haben, denken Sie an ein Zitat des großen amerikanischen Philosophen Captain James T. Kirk: „Ich glaube nicht an ausweglose Situationen.“
Eines steht fest: Im Krisenfall sind Sie in der einmaligen Position, entweder die Krise oder sich selbst größer zu machen. Auch wenn es sich merkwürdig anhört: Krisen sind für Sie und das Unternehmen die beste Chance, um aus Kunden und Mitarbeitern Fans zu machen. Nutzen Sie diese Chance.
Zurück zu Herrn Huber …
Da lag er nun mausetot vor mir und ich war mir einige Sekunden lang nicht sicher, ob ich lachen, weinen oder einfach gehen sollte. Das Entsetzen über den Tod meines Kunden wich erstaunlich schnell einer geballten Ladung Selbstmitleid und Angst. Die ganze Vorbereitung, all die Mühe einfach für die Katz! Was wurde jetzt aus dem Auftrag? Und wie stand ich jetzt da? Ich war mir so sicher gewesen, den Auftrag einzufahren. Und jetzt das! Nur mühsam kam ich von meinem Ego-Trip herunter. Jetzt würde sich entscheiden, ob ich als Firmenretter oder als Krisenversager in die Geschichte eingehen würde.
Erst einmal hieß es Panik zu vermeiden und mich zu beruhigen. Mayer und Schmidt schauten mich erwartungsvoll an. Ich überlegte, was mich jetzt an ihrer Stelle beeindrucken würde: klare Ansagen. Ich atmete tief durch. „Mayer, Sie rufen den Notarzt an. Schmidt, informieren Sie den Empfang. Ich kümmere mich um Hubers Büro.“ Den schwierigsten Teil hatte ich damit für mich reserviert. Nachdem ich Schmidt gebeten hatte, bei dem Toten zu bleiben, fasste ich mir ein Herz, klemmte mir die Unterlagen unter den Arm und machte mich auf zur Firma des Herrn Huber. Schlimmer konnte es ja kaum werden. Auf dem Weg zur Huber AG fing es an zu regnen.
Eine gute halbe Stunde später saß ich tropfnass Herrn Riether, dem Prokuristen der Huber AG, gegenüber und teilte ihm mit, was passiert war. Die Nachricht warf ihn förmlich um, er sank auf seinen Stuhl. Bleich und bewegungslos saß er ein paar Minuten hinter seinem Schreibtisch. Er war schockiert, konnte sich aber schnell wieder fassen. Er erzählte mir von Huber, der die Firma aus dem Nichts geschaffen hatte, und sinnierte über die Lücke, die sein Ableben hinterlassen würde. Und ich saß die ganze Zeit dabei, machte zustimmende Geräusche, fand Worte des Zuspruchs. Eigentlich, dachte ich, hat’s den noch schlimmer erwischt als uns.
Obwohl mir die Angelegenheit unter den Nägeln brannte, entschied ich mich, in dieser Stunde über den Auftrag kein Wort zu verlieren. Zum Schluss drückte Herr Riether mir die Hand und meinte: „Danke, dass Sie persönlich vorbeigekommen sind. Das weiß ich zu schätzen. Ich kann mir vorstellen, dass das für Sie kein leichter Besuch war.“ Wir vereinbaren einen neuen Termin, wenn sich die Wogen geglättet hätten. Für die Zwischenzeit bot ich an zu helfen, wo ich nur konnte, denn es war klar, dass er nun eine Menge Aufgaben am Hals haben würde, auf die er nicht vorbereitet war.
Einige Wochen später traf ich mich noch einmal mit Herrn Riether. Wir hatten in der Zwischenzeit ein paar Mal telefoniert. In diesen Gesprächen konnte ich ihm die bisherigen Abläufe der Zusammenarbeit zwischen unseren Unternehmen erklären, und meine rückhaltlose Offenheit setzte den Grundstein für eine vertrauensvolle persönliche Beziehung. Kurze Zeit später hatte ich den neuen Vertrag unterzeichnet in der Tasche – wir waren aus dem Schneider.
19. „Irgendwie kommt der mir komisch vor ...“ Assessment Center oder Bauchgefühl?
Wie man den passenden Bewerber für eine Stelle findet oder umgekehrt
Muss der zu mir oder zur Stelle passen? Meistens beides. Und wenn wir ehrlich sind, stellen wir oft Mitarbeiter ein, die wir sympathisch finden. Warum das nicht immer die beste Wahl ist und worauf es ankommt, erfahren Sie in diesem Kapitel.
„Und dann haben wir noch den Schneider“, sagte Frau Sturz, die Leiterin der Personalentwicklung. „Der Schneider, schon wieder? Der hat sich doch schon beim letzten Traineeprogramm beworben?“, warf der Geschäftsführer, Herr Tanner, ein. „Ja, aber wir haben nur acht Bewerbungen bekommen, daher haben wir ihn noch einmal eingeladen. Außerdem lag seiner Bewerbung ein Empfehlungsschreiben von Herrn Bürcher, seinem Abteilungsleiter, bei, in dem er Schneiders Motivation zur Weiterbildung ausdrücklich erwähnt. Und Bürcher empfiehlt ausdrücklich, Schneiders Wunsch nach einer
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