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Als unser Kunde tot umfiel

Als unser Kunde tot umfiel

Titel: Als unser Kunde tot umfiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen , Boris Palluch
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Ihren Mitarbeitern. Treffen Sie konkrete Maßnahmen, wie Sie die Ziele aufteilen und erreichen wollen.
Möglicherweise sind die Krankenstände in die Höhe geschnellt oder Sie haben andere Indikatoren aus der Liste erkannt – was jetzt?
Sprechen Sie die Situation offen an. Sagen Sie, wie es ist und dass es Ihnen aufgefallen. Geben Sie ruhig zu, dass Sie die Situation unterschätzt haben.
Klären Sie mit Ihren Mitarbeitern, wie Sie mit der Belastung umgehen wollen. Erarbeiten Sie zusammen Handlungsoptionen und erstellen Sie eine Liste mit den benötigten Ressourcen.
Erstellen Sie eine Prioritätenliste für das Team. So weiß jeder, was unter den Tisch fallen kann, wenn es hart auf hart kommt. Sie werden feststellen, dass das eine Menge Druck nimmt.
Führen Sie auch Einzelgespräche. Klären Sie, wo der Mitarbeiter ein Problem für sich sieht, und nehmen Sie das in Ihre Planung mit auf. Möglicherweise muss ein Kind in den Kindergarten gebracht/abgeholt werden oder eine Partnerschaft ist bei wiederholten Nachtschichten in Gefahr.
Sorgen Sie für Ausgleich. Mehrleistung soll sich lohnen. Aber kümmern Sie sich auch darum, dass das Teamklima nicht zu kurz kommt. Planen Sie Verschnaufpausen ein. Feiern Sie Erfolge gemeinsam. Planen Sie zum Beispiel ein Bergfest – wenn die Hälfte des Projektes gemeistert wurde, lassen Sie es ordentlich krachen.
In dieser Situation ist Folgendes unerlässlich: Klare Ansagen, Prioritäten und Strukturen. Das gibt Ihren Leuten Sicherheit. Die brauchen sie jetzt und die muss von Ihnen kommen.
    Wenn Sie es schaffen können, Überlastung rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden, dass es zum Äußersten kommt, sparen Sie sich eine Menge Ärger und der Unternehmung eine Menge Geld. Nachbesetzungen kosten schließlich. Trauen Sie sich, diese knifflige Situation anzupacken, und Sie machen Ihre Mitarbeiter zu Fans – und davon profitieren Sie ganz sicher, wenn es mal wieder richtig stressig wird.
Zurück zum Incentive-Problem
    Ich war wie unter Schock, als ich Eva am Boden hocken sah. Sie vergrub ihr Gesicht in ihre Hände und schluchzte. Ich fasste mich wieder und half ihr auf die Beine. „Gehen wir in mein Büro“, sagte ich zu ihr. Ich wollte nicht, dass ihre Kollegen sie so sehen. Ich bot ihr eine Tasse Tee an und nach einer Weile hatte sie sich wieder gefangen. „Es geht um das Incentive-System?“, fragte ich Eva. Sie nickte. „Es ist nicht nur das System, sondern das, was es aus uns allen hier gemacht hat. Ich werde seit einigen Tagen von meinen Kollegen nur noch geschnitten und sie machen mich dafür verantwortlich, dass wir unsere Ziele nicht erreichen und dadurch Mitarbeiter entlassen werden müssen. Ich kann diese Verantwortung einfach nicht mehr tragen“, sagte sie und ich vermutete, dass sie gleich sagen wollte, dass sie kündigen würde. Das wollte ich auf keinen Fall, denn Eva war eine hervorragende Mitarbeiterin. Sie hatte ihre Stärken nicht beim Vertragsabschluss, aber im Aufbau von Kundenbeziehungen; gerade bei Neukunden war sie unschlagbar. „Bevor du jetzt voreilige Schlüsse ziehst, warte bitte noch das Meeting ab“, sagte ich und sah Eva eindringlich an. Sie willigte ein, obwohl es ihr sichtlich schwerfiel.
    Der Jour fixe nahm dann einen anderen Verlauf als ursprünglich geplant. „Ich glaube, wir haben einen großen Fehler mit dem neuen Incentive-System gemacht“, begann ich die Situation zu erläutern und mir war klar, dass ich das viel früher hätte machen sollen. „Der aktuelle Zustand ist für viele nicht mehr tragbar und ich bin der Meinung, dass wir eine andere Lösung finden müssen.“ Ich erklärte meinem Team die Situation im Unternehmen und welche Auswirkungen das auf unseren Bereich hatte. „Wir stehen im Fokus, da unser Bereich das Umsatzplus von 20 Prozent erwirtschaften muss.“ „Aber das ist doch unmöglich“, sagte ein Kollege. „Das habe ich auch geglaubt, aber wenn wir es nicht versuchen, werden die Konsequenzen für alle im Unternehmen spürbar. Ich will damit nicht die gesamte Verantwortung der Unternehmensentwicklung auf euch abwälzen, sondern versuchen, ob wir gemeinsam Möglichkeiten finden, das Beste aus der Situation herauszuholen. Ich möchte, dass wir Alternativen zum aktuellen System suchen.“ Es war nicht leicht, aber ich konnte alle davon überzeugen mitzumachen. Die nächsten vier Stunden haben wir damit verbracht, gemeinsam einen Plan aufzustellen, wie wir das Ziel erreichen wollen. Wir stellten alle Ideen für

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