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Als unser Kunde tot umfiel

Als unser Kunde tot umfiel

Titel: Als unser Kunde tot umfiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Hinrichsen , Boris Palluch
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gewinnen, sondern darum, die anfallenden Aufgaben möglichst sinnvoll zu bearbeiten. Nutzen Sie die individuellen Stärken der Mitarbeiter.
    Legen Sie jeweils fest:
Welche Verantwortlichkeiten gehen mit den Aufgaben einher?
Welche Erwartungen haben Sie an das Ergebnis?
In welcher Form wollen Sie was bis wann haben?
Wie häufig möchten Sie informiert werden?
    Vereinbaren Sie, welche Mittel und Unterstützung gebraucht werden, um die Aufgabe in Ihrem Sinne zu erfüllen.
    Begleiten und kontrollieren Sie die Mitarbeiter. Nur durch Kontrolle und ehrliches Feedback können diese sich weiterentwickeln. Lassen Sie ihnen auch die Chance dazu und brechen Sie nicht gleich ab, bloß weil etwas nicht hundertprozentig geklappt hat. Man wächst mit neuen Aufgaben, wenn man darf. Gehen Sie notfalls noch einmal zurück und klären Sie Ihre Anforderungen. Vielleicht reichen auch die Mittel nicht oder sind falsch gewählt. Justieren Sie nach.
    Geben Sie Rückmeldung. Und holen Sie sich Rückmeldung: Klären Sie, wie Sie die Aufgabenerfüllung gesehen haben, was gut gelungen ist und was Sie beim nächsten Mal gerne anders hätten. Räumen Sie Ihrem Mitarbeiter das gleiche Recht ein. Wie war die Aufgabe für ihn? Wie ist es aus seiner Sicht gelaufen?
    Auf diese Art schaffen Sie nicht nur den Freiraum, den Sie benötigen, um sich auf die entscheidenden Aufgaben zu konzentrieren. Sie wissen auch, dass die Dinge so erledigt werden, wie Sie es wollen. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken, denn Sie bieten Ihnen eine großartige Chance, an ihren Aufgaben zu wachsen.
Zurück zum verpatzten Projekt
    Wie sollte es jetzt weitergehen? Ich lief in meinem Büro auf und ab. In dieser Situation gab es aus meiner Sicht nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich kapituliere, ziehe mich von dem Projekt zurück und verbuche meine verlorene Reputation bei meinem Chef und der gesamten Führungsetage als Kollateralschaden, oder ich lasse mir eine Lösung einfallen, die mich wieder in ins Spiel bringt. Nach einer weiteren Stunde in meinem Büro entschied ich mich für Klärung der Situation und ein strukturiertes Vorgehen.
    Ich bitte bei der Geschäftsführung um einen zweiten Termin, um die Präsentation vorzuführen.
    Ich spreche mit Frau Obwalder und lasse mir die finanziellen Ziele noch einmal genau erklären.
    Ich spreche mit meinem Chef und verlange eine genaue Projektplanung mit Zielen, zur Verfügung stehendem Budget und Zeitplanung.
    Die ersten beiden Gespräche verliefen erfolgreich. Besonders Frau Obwalder wusste mein Nachfragen und ihr Einbeziehen in die Kostenentwicklung sehr zu schätzen. Jetzt stand noch das Gespräch mit meinem Chef aus.
    „Na, die Nummer haben Sie ja ordentlich in den Sand gesetzt!“, begrüßte er mich, noch bevor ich an seinem Schreibtisch Platz genommen hatte. „Ich möchte gerne über die Ziele des Projekts sprechen“, sagte ich und fügte hinzu, „mir waren die von Anfang an nicht so klar.“ Mein Chef schaute mich an, als hätte ich ihm eine besonders saure Zitrone angeboten. Dann richtete er sich auf und sagte: „Na schön, also erstens sollen alle Werbebroschüren unseres Unternehmens überprüft werden, und zwar auf Zweck, Inhalt und Wirksamkeit. Zweitens geht es darum, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, wie diese Broschüren künftig aus einem Guss entworfen werden können. Das dritte Ziel, die Kosten zu senken, hat Ihnen ja bereits Frau Obwalder im Meeting mitgeteilt.“ Ich schaute meinen Chef an und fragte mich, warum er mir das nicht schon beim ersten Mal mitgeteilt hatte. Mir drängte sich die Frage auf, ob Information eine Bring- oder eine Holschuld ist. Wahrscheinlich ein wenig von beidem, dachte ich und fühlte mich von der Verantwortung meines schlechten Vortrags zwar nicht freigesprochen, aber doch ein wenig entlastet. „Wie sieht es denn mit dem Budget aus?“, fragte ich und rechnete mit derselben Antwort wie zu Beginn des Projekts. „Es gibt keins“, sagte er, wie ich es erwartet hatte. „In dem Fall kann ich es ja auch nicht übertreten“, konterte ich und lächelte. „Äh, wie meinen Sie das denn jetzt?“, fragte mich mein Chef. Endlich konnte ich das aussprechen, was mich seit der Präsentation ärgerte. „Wie soll ich denn ein Projekt durchführen, wenn Sie mir zwar die Verantwortung dafür übertragen, aber keine Mittel und Ressourcen zur Verfügung stellen?“ Das hatte gesessen und auch ein wenig gut getan, stellte ich fest. Mein Chef schaute mich an und man konnte sein

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