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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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Recherche.«
    Howard erklärte mir, dass ihm die Hände gebunden seien.
    »Hören Sie, Howard, ehrlich, Sie irren sich. Klären Sie das mit Foster ab.«
    Howard wollte wissen, wer Foster sei.
    »Star Foster. Die Chefredakteurin? Also, Ihrer Zeitung?«
    Howard sagte, dass es keinen Unterschied mache, wenn er mit Foster redete, oder was sie vielleicht sagte. Er habe meine Stundenzettel vor sich liegen. Und allein die seien für ihn ausschlaggebend.
    »Sie verstehen nicht. Ich möchte … nein, ich brauche mein komplettes letztes Gehalt.«
    Howard erklärte mir, dass es ihm leidtue, wünschte mir alles Gute und legte auf.

    Was bedeutete, dass ich, falls ich Howard nicht umgestimmt hatte, mit exakt 47 Dollar - plus der 60, die ich gerade abgehoben hatte - eine halbe Ewigkeit lang auskommen musste.
    Wie die meisten Amerikaner hatte ich nichts gespart. Jeden Monat schrammte ich knapp am Minus vorbei, mein Konto war eher so was wie eine kurzfristige Durchgangsstation für eine kleine Summe Geld, die von der Zeitung zu einer Reihe Kreditkartenfirmen, Unternehmen und Einrichtungen wanderte.
    Meine bisherige Haushaltsführung war einfach gewesen: Wurde das Geld knapp, verringerte ich einfach bis zum nächsten Zahltag meine Ausgaben. Diese Vorgehensweise beruhte natürlich darauf, dass es einen weiteren Zahltag gab.
    Mom um Unterstützung anzuhauen, kam nicht infrage. Noch nicht jedenfalls. Mir Großvaters Wohnung zur Verfügung zu stellen, war ihre Art von Hilfe - ein vorsichtiger Vorschlag, kein Almosen. Sie um einen Kredit zu bitten, würde nur ihre lebenslange Ansicht bestätigen, dass die Männer der Familie Wadcheck nicht in der Lage waren, irgendetwas bis zum Ende durchzuziehen: die Ehe, die Vaterschaft (mein Granpa), Songs, Plattenaufnahmen, das eigene Leben (mein Vater), eine Beziehung, eine Karriere (ich). Ich war also auf mich allein gestellt.
    Ich hatte Hunderte von Artikeln geschrieben und wirklich jeden in der Stadt interviewt, von einflussreichen Persönlichkeiten über korrupte Bullen bis zu Drogenabhängigen,
die in abbruchreifen Lagerhallen hausten. Und drei Jahre lang hatten Tausende von Leuten meine Artikel gelesen und wussten, wer sie verfasst hatte. Schließlich erkannte man in Bars oder Restaurants sogar den Namen auf meiner Bankkarte. Sind Sie nicht der Mickey Wade, der für die Press schreibt?
    Nope. Ich bin nur irgendein Trottel, der in seinem alten Viertel, ohne Job und mit etwa sechzig Dollar in der Tasche vor einem Supermarkt herumlungert.
    »Du Schwein.«
    Ich fuhr herum. Es war die alte Lady von heute Morgen, sie lehnte an der Steinmauer des Supermarktes. Aus der Nähe wirkte sie noch fertiger. Schlechte Zähne, wässrige Augen. Offensichtlich hing sie den ganzen Tag auf der Frankford Avenue herum und wartete auf irgendwelche Versager, die sie verhöhnen konnte. Mit einem gekrümmten, knochigen Finger deutete sie jetzt in meine Richtung.
    »Der Tag wird kommen, an dem du kriegst, was du verdienst.«
    Oh, wie hatte ich Frankford vermisst.
     
    Ein Redakteur von der Press namens Alex Alonso erklärte mir mal, welche drei Nährstoffe ein Mensch zum Überleben benötigt. Er hatte früher auf einem Fischerboot in Alaska gearbeitet - ein Job, bei dem man für ein hübsche Stange Geld zwei Monate lang eine aufreibende, ekelerregende Hölle über sich ergehen lässt. Alex meinte, das Ganze bestehe mehr oder weniger aus
achtzehn Stunden hektischer Arbeit, gefolgt von sechs Stunden Schlaflosigkeit. Zwei Monate lang hatte er sich von nichts anderem als Äpfeln, Erdnussbutter, billigem Bier und Kokain ernährt.
    Seit Jahren trage ich dieses nützliche Halbwissen mit mir herum, für den Fall, dass es mal superknapp wird. Kokain ist zwar nicht billig, aber darauf kann man auch verzichten. Was Alex am Leben gehalten hatte, waren Ballaststoffe (Äpfel), Eiweiß (Erdnüsse) und Getreide (das Bier, klar).
    Ich war also bereit für meinen Einkauf.
    Der Sav-N-Bag hatte sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren nicht verändert - immer noch dieselbe schmutzige orange-gelbe Farbkombination, dieselben überfüllten Gänge, dieselben Einkaufswagen mit einem Rad, das sich entweder gar nicht drehte oder einen zwang, den ganzen Einkauf über mit dem Wagen nach links gegenzusteuern. Dieselben beschissenen Nahrungsmittel.
    Das hier war ein Supermarkt in einer billigen Gegend, der auf Kunden ohne Autos spezialisiert war. Jeder, der einen Wagen hatte, fuhr zu einem anständigen Supermarkt in Myfair oder Port

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