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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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Richmond.
    Glücklicherweise hatte der Sav-N-Bag ein großes Plastikglas Erdnussbutter im Sonderangebot. Kein Markenartikel wie Skippy, Jif oder Peter Pan. Nein, ganz gewöhnliche Erdnussbutter. Ich stellte sie in meinen schmutzigen Plastikkorb und legte eine Tüte winziger Äpfel dazu. Die Rechnung belief sich auf neun Dollar.
Mann, mit diesen Ausgaben würde mein Geld noch anderthalb Monate reichen.
    Die Lebensmittel in einer umweltfeindlichen Plastiktüte, lief ich die Frankford Avenue wieder zurück und betrat Willie Shahids Kiosk im Erdgeschoss meines Wohnhauses, um das billigste Sixpack zu kaufen, das ich finden konnte: Golden Anniversary für 4,99 Dollar.
    Willie - nicht, dass ich damals wusste, wie er hieß - musterte mich und dachte wohl: Wow, du hast dein Mädchen und deinen Biergeschmack verloren, und beides am selben Tag. Willkommen in Frankford.
    Während über den Dächern der Reihenhäuser in Frankford die Sonne unterging, machte ich mich über mein Abendessen her - vier Esslöffel Erdnussbutter, einen Apfel und zwei Dosen Golden Anniversary. Als ich aufgegessen hatte, war ich immer noch hungrig. Und bei weitem nicht betrunken genug.
    Ich versuchte Meghan zu erreichen, hatte aber nur ihre Mailbox dran. Also hinterließ ich ihr eine Nachricht.
    »Hey, ich bin’s. Mickey. Oder, wenn es dir lieber ist, Mr. Wadcheck. Also, es tut mit aufrichtig leid wegen letzter Nacht, und um ganz ehrlich zu sein, ich bin etwas verwirrt. Wenn du mich jetzt nicht abgrundtief hasst, ruf mich bitte zurück, okay? Okay.«
    Okay.
    Ich legte ein weiteres von den alten Alben meines Vaters auf den Plattenteller: Pilots gleichnamige Debüt-LP. Als Kind liebte ich das zweite Stück, »Magic«, und
ich wollte es nochmal so hören, wie man es hören sollte - mit Kratzern und Knackern. So wie mein Dad es gehört hatte.
    Von der Wah-wah-Gitarre bekam ich allerdings Kopfschmerzen. Also marschierte ich ins Badezimmer und nahm zwei Tylenol-Tabletten. Trotz allem, was passiert war, wollte ich die Sache locker nehmen. So sind wir halt, wir zügellosen Schmerzmittel-Junkies.
     
    Und dann passierte es erneut.
     
    Gerade noch saß ich aufrecht. Und im nächsten Moment lag ich auf dem Boden dieses seltsamen Büros. Mit demselben braunen Papier an den Fenstern. Demselben Topffarn. Denselben Aktenschränken. Demselben Klubsessel. Demselben Schreibtisch. Hinter dem derselbe pummelige Arzt hockte.
    Im Büro war es stickig von der trockenen Ventilatorluft und totenstill. Ich konnte den verkohlten Staub riechen.
    Was ging hier ab? Ich hatte keine Ahnung. Alles fühlte sich real an und wirkte auch so. Dies war weder ein Tagtraum noch eine Fantasievorstellung. Und auch keine Halluzination. Jeder meiner Sinne sagte mir dasselbe: Ich befand mich tatsächlich in diesem Zimmer.
    Als ich an mir herabblickte, bemerkte ich, dass der Ringfinger und der kleine Finger meiner linken Hand wieder fehlten. Aber es waren weder Wunden noch irgendwelche
Narben zu sehen. Lediglich ein Stück geglättete Haut anstelle der Finger.
    Wenn dies ein Traum war, dann befand ich mich wieder in der Vergangenheit. Ich fragte mich, welches Jahr wir hatten, und suchte nach meinem Laptop - bis mir einen Moment später klarwurde, was für ein Idiot ich war.
    Inzwischen hatte Dr. DeMeo sich auf seinem quietschenden Metallstuhl herumgedreht und betätigte einen Schalter. Das Summen einer elektrischen Schreibmaschine ertönte. Dann knackte er mit den Fingerknöcheln, und wenige Sekunden später war der Raum vom Maschinengewehr-Geklapper der Tasten erfüllt. Wann habe ich dieses Geräusch zuletzt gehört? In der Highschool?
    »Lassen Sie sich nicht stören, Doc«, sagte ich. »Ich komme schon alleine wieder hoch.«
    Dr. DeMeo tippte weiter, ohne mich auch nur ansatzweise wahrzunehmen.
    »Sie können nichts hören von dem, was ich sage, stimmt’s, Sie fetter verschwitzter Scheißkerl?«
    Die Maschine verstummte, aber nur weil Dr. DeMeo sich zur Seite gewandt hatte, um einen Blick auf seinen Schreibtisch zu werfen. Dann fuhr er mit seinem Geklapper fort.
    »Hey, Sie haben echt viel zu tun«, sagte ich. »Aber ich kann damit leben.«
    Ich trat ein paar Schritte vor und spähte über Dr. DeMeos Schulter. Als Autor halte ich das für eine Todsünde,
die durch das Abtrennen einzelner Körperteile zu bestrafen ist. Doch DeMeo konnte mich nicht sehen, was spielte es also für eine Rolle?
     
    Nach der Einnahme von 500 mg fiel der Proband innerhalb von 2 Minuten in einen ruhigen Schlaf.

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