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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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fixiert.
    Seine Fesseln hatte er fast die ganzen letzten vierundzwanzig Stunden getragen, außer als man ihn mit einem Schwamm abgewaschen hatte.
    Derace, so erzählten die Ärzte des Adams Institute der Polizei, lag praktisch im Koma und wurde hin und wieder von Anfällen und Krämpfen heimgesucht. Zu seinem eigenen Schutz war er ans Bett gefesselt.
    Einer der Ärzte wurde sogar zitiert: Mitchell DeMeo.
    Nein, erklärte Dr. DeMeo, mein Patient hat sich garantiert nicht irgendwo in der Nähe von Brady’s an der Bridge und Pratt aufgehalten. Derace ist die ganze Zeit hier gewesen, gefesselt, die diensthabende Schwester hat jede Stunde nach ihm gesehen. Seit 1979 befand er sich in einem halb-vegetativen Zustand. Und er hatte erst vor kurzem begonnen, gelegentlich Zeichen von Interesse zu zeigen. Aber aus einer Nervenklinik zu fliehen und eine Bar aufzusuchen, um irgendeinen Gitarristen niederzustechen? Ausgeschlossen.

    Mitchell DeMeo - derselbe Mann, aus dessen Büro später die Wohnung meines Großvaters wurde.
    Um sein Aussage zu untermauern, legte DeMeo sogar ein schwarz weißes Überwachungsvideo mit Timecode vor, das belegte, dass Billy Derace in jener Woche das Grundstück kein einziges Mal verlassen hatte. Ebenso wenig wie in den zwei Jahren zuvor.
    Die Zeugen aus der Bar schworen jedoch, dass es Derace gewesen sei. Einige hatten ihn sogar schon mal in Frankford gesehen. Man gab ihre Personenbeschreibung an einen Polizeizeichner weiter. Und das Ergebnis sah Billy Derace verdammt ähnlich.
    Gerade betrachtete ich eine Fotokopie der Zeichnung. Irgendwie hatte mein Großvater sie in die Hände gekriegt, nebst dem vollständigen Polizeibericht.
    Außerdem hatte er sämtliche Zeitungsartikel zu dem Mord ausgeschnitten, was, ehrlich gesagt, nicht viele waren. Ein toter Musiker in einer Kneipe ist keine Geschichte für die Titelseiten.
    Die Tatsache, dass er als Ein-Mann-Band auftrat, verlieh der ganzen Sache zwar eine bizarre Note, aber das reichte nur für eine kurze Notiz. Es konnte nie eindeutig bewiesen werden, dass Billy Derace tatsächlich am Tatort war.
    Wem schenkte man mehr Glauben? Einem Haufen Arbeiter, die gegen Mitternacht schon gut was gebechert hatten, oder einem Team der besten Psychiater und Schwestern des Landes?
    Billy Derace wurde nie verurteilt.

    Meine Mom verlor nie ein Wort darüber. Auch meine Großeltern nicht.
    Doch offensichtlich hatte die Sache Großvater nicht mehr losgelassen.
     
    Und er hatte in seinem Arzneischrank eine Flasche Pillen, mit denen er in die Vergangenheit reisen konnte.
    Warum?
     
    Meistens schienen die anderen Familienmitglieder Grandpa gehörig auf den Wecker zu gehen. An den Feiertagen hockte er sich immer mit seinem lauwarmen Bier in die Ecke. Nie mit einer kalten Dose. Er mochte es, wenn sein Blondes Raumtemperatur hatte.
    Mom kommandierte mich dann immer dazu ab, mich mit ihm zu unterhalten. Ich trat dann zu ihm, und er musterte mich von oben bis unten, bevor er sich wieder seinem Bier zuwandte. Wenn wir miteinander sprachen, ergriff stets er das Wort. Und wenn er mich mit ein paar seiner Weisheiten beehrte, hielt ich besser den Mund.
    Einen Dreck weißt du. Ich habe Krawatten, die sind älter als du.
    Lässt du mich jetzt die Geschichte zu Ende erzählen, oder was?
    Hol mir noch ein Bier, Mickey.
    Doch jetzt war er mir wehrlos ausgeliefert.
    Großvater lag bewusstlos auf seinem Krankenhausbett, an Kabel und Plastikbeutel angeschlossen, die unter
und über seinem dünnen Krankenhaushemd entlangliefen. Das kleine Zimmer roch nach Ammoniak und etwas Zitrone. Seine Fingernägel waren zu lang, zu gelb. Ein Monitor zeigte seine Herztätigkeit an.
    Es gab so vieles, was ich ihn fragen wollte. Den ganzen Weg hierher waren mir jede Menge Fragen durch den Kopf geschossen.
    Es gibt Berichte von Komapatienten, die mitbekommen, was um sie herum geschieht. Wenn ich also mit lauter Stimme redete, konnte Grandpa mich vielleicht hören. Vielleicht nahm er Stift und Papier und kritzelte ein paar Hinweise hin, so dass ich die ganze Sache endlich verstand.
    »Grandpa, ich bin’s, Mickey. Kannst du mich hören?«
    Er antwortete nicht. Das einzige Geräusch war das Piepen aus der Ecke des Zimmers, als würde ein Pong-Automat endlos gegen sich selbst spielen. Nach ein paar Sekunden zuckte Grandpa leicht, aber vielleicht hatte ich mir das nur eingebildet. Ich zog einen Plastikstuhl ans Bett, um ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberzusitzen.
    »Ich habe diese Tabletten in deinem

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