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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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zwei Dinge, die mich interessierten: der Name des Scheißkerls, der sie entführt hatte.
    Und seine Adresse.
     
    Es handelte sich um ein Einfamilienhaus an der Harrison Street, nur vier Blocks vom Haus meiner Eltern entfernt. Neben ihm wirkten die meisten Häuser in der Gegend winzig, und es wurde zu beiden Seiten von einem breiten Rasenstück gesäumt. Eine riesige Veranda. Drei Stockwerke, mit Dachgeschoss.
    Die oberen Stockwerke interessierten mich allerdings nicht - sondern die Grube. Es handelte sich dabei um kaum mehr als um einen flachen Zwischenraum unter der Waschküche, direkt hinter der Küche. Laut der Webseite waren dort vom neuen Besitzer bei Renovierungsarbeiten Patty Glenharts Überreste entdeckt worden. Unter dem Haus befand sich ein kompletter, wenn auch nicht fertiggestellter Keller, doch die Grube war davon getrennt; der frühere Besitzer hatte sie selbst ausgehoben. Der Mörder von Patty Glenhart.
    Er hieß Dennis Michael Vincent. Nach seiner Festnahme im Oktober 1983 gestand Vincent der Polizei, dass die Grube als Luftschutzbunker gedacht gewesen war, falls die Russen Wasserstoffbomben auf Frankford abfeuerten. Er hatte sich die vier Jahre alte Patty geschnappt, weil er glaubte, dass im März 1972 ein Angriff bevorstünde, und er hatte sie retten wollen, weil sie so blond und so jung und so hübsch gewesen sei
und bei der Wiederbesiedlung des Landes nützlich gewesen wäre. Die Gerichtsmediziner stellten fest, dass sie siebenundzwanzig Knochenbrüche und sechs Schädelfrakturen aufwies.
    Später behauptete Vincent, dass er sich geirrt habe. Sie sei nicht hübsch gewesen. Sie sei böse gewesen. Die Tochter des Teufels.
    Jetzt stand ich vor Vincents Haus und überlegte, wie ich dort einbrechen sollte. Die Eingangstür war verschlossen. Die Fenster ebenfalls. Ich lief an der Seite des Hauses entlang und kletterte auf die Holzveranda. An der Hintertür war immer noch ein Fliegengitter. Obwohl inzwischen Februar war, hatte Vincent sich nicht die Mühe gemacht, es auszutauschen. Mit den Fingern meiner rechten Hand drückte ich gegen das Netz und riss es, so fest ich konnte, nach unten. Der Stoff glitt durch meine Finger. Also zerrte ich noch fester daran, mit all meiner Kraft.
    Das Gitter riss ein wenig ein. Ich steckte drei Finger in das Loch und rupfte es aus dem Rahmen.
    Dahinter befand sich ein Ösenhaken. Nachdem ich ihn gelöst hatte, griff ich nach dem Knauf der Fliegengittertür.
    Sie war verschlossen.
    Doch die Tür aus Holz hatte eine eingelassene Glasscheibe. Ich ging zurück in den Garten, nahm einen Stein und schlug damit vorsichtig gegen das Glas. Es blieb ganz. Ich konnte es nicht riskieren, sie mit voller Wucht zu zertrümmern - ich musste leise zu Werke
gehen. Unauffällig. Erneut schlug ich vorsichtig zu. Ein paar Risse zeigten sich im Glas. Nach ein paar weiteren Schlägen zerbrach es schließlich ganz, und die Scherben fielen klirrend auf den Linoleumboden auf der anderen Seite.
    Ich wartete einen Moment.
    Kein Geräusch, gar nichts. Es war kurz vor vier Uhr morgens.
    Ich drückte die Glasscherben aus dem Rahmen, dann griff ich mit dem linken Arm ins Innere, um den Schnappriegel zurückzuziehen. Ich brauchte ziemlich lange, zumal ich nicht sah, was zum Henker ich da tat. Die Geister in Filmen haben es da leichter. Sie können durch Wände laufen, durch die Decke schweben, im Boden versinken, was auch immer. Und ich stand hier und hatte Probleme mit dem einfachsten Schließmechanismus, der je gebaut worden war.
    Schließlich sprang er auf, doch da war noch etwas. Ein Riegelschloss. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich griff mit dem Arm weiter ins Innere, legte meine Finger um den Knopf und zog kräftig daran. Das Schloss bewegte sich lediglich den Bruchteil eines Zentimeters. Ich zog erneut daran. Mit einem lauten Klacken öffnete es sich.
    Und ich war drin.
    Jetzt musste ich die Waschküche und die Grube darunter finden. Ich betete, dass ich nicht zu spät kam. Betete, dass Vincent, das Monster, sie nicht an diesem Tag geholt und getötet hatte.

    Laut der Kuckucksuhr in Vincents Küche war es vier Uhr morgens. Das ganze Haus stand voller verstaubter Antiquitäten, was die Vermutung nahelegte, dass Vincents Eltern wohlhabend, aber früh verstorben waren, und ihm jede Menge Zeug hinterlassen hatten, mit dem er nichts anfangen konnte. Einschließlich seines eigenen Lebens als Erwachsener.
    Lag er oben im Bett? Oder hielt er neben der Falltür Wache, die er notdürftig am Holzboden

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