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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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mich auf ihn.
     
    Es tat verdammt weh - als meine anderen Knochen mit seinen echten zusammenstießen. Aber ich glaube, dass es Vincent ebenfalls wehtat. Und ihn irritierte. Er knurrte und fuhr herum, blinzelte ins Halbdunkel. Ich fauchte ihn an und versuchte, möglichst furchterregend zu klingen.
    »Mach, dass du von hier wegkommst.«
    Sollte er es ruhig mit der Angst kriegen. Sollte er durchdrehen. Sollte er schreiend aus seinem Haus rennen. Vielleicht unternahmen die Nachbarn dann etwas.

    »Wer ist da? Was zum -«
    Keine Ahnung, ob er mich hörte. Aber das war mir egal. Ich fühlte mich jedenfalls gut dabei.
    »Ich bin der Teufel. Ich bin hier, um meine Tochter zu holen.«
    Und ich stürzte mich erneut auf ihn.
    Diesmal kriegte Vincent mich allerdings für ein paar Sekunden zu packen - keine Ahnung, wie. Doch das Licht von oben brannte mir auf den Rücken. Ich hatte das Gefühl, als müsste ich mich übergeben und würde gleichzeitig zu Tode geröstet. Ich wälzte und rollte mich über die Erde und hörte Pattys Schreie und Vincents erregtes Knurren, während er nach dem suchte, was ihn angegriffen hatte.
    Die andere Ecke des Schachts war stockfinster. Dort kauerte ich mich für einen Moment zusammen, während ich versuchte, zu verschnaufen und gegen das Schwindelgefühl anzukämpfen, das ich verspürte. Noch nicht. Ich durfte noch nicht aufwachen. Erst ein bisschen später. Erst wenn sie frei war.
    »Du bist das, stimmt’s? Du bist das, stimmt’s, du kleine Hure?«
    Patty schrie, doch der Schrei brach abrupt ab, als hätte man sie plötzlich erdrosselt.
    »Du bist das, denn du bist die Tochter des Teufels! Hör auf damit! Hör auf damit, oder du kriegst es mit dem Gürtel, bis dein Hintern blutig ist!«
    Ich hörte einen Schlag. Erneut ging ich auf ihn los. Es war mir egal, wenn ich hier unten bei lebendigem Leib
verbrannte. Ich musste diesen Mann daran hindern, diesem Kind wehzutun.
    Vincents Kopf knallte gegen das Leitungsrohr. Es ertönte ein dumpfes Dröhnen, und einen Moment später schrie er vor Schmerz auf. Schließlich krabbelte er aus dem Schacht. Ich schnappte mir das Laken von der Kindermatratze, wickelte es mir um den Kopf, kletterte hoch in die Waschküche und weiter ins dunkle Wohnzimmer, wo ich sicher war. Er war ebenfalls dort. Ich konnte im Schatten seinen dunklen Umriss ausmachen, den Mund geöffnet, die Augen hervorgetreten, während er versuchte dahinterzukommen, was zum Teufel ihn da verfolgte.
    »Ich bin immer noch da.«
    Ich knurrte, dann fegte ich eine Lampe von einem Tisch.
    Vincent stieß einen Schrei aus, wich zurück.
    Ich trat näher an ihn heran, musterte seinen Körper und fragte mich, wo ich ihn mit einem Schlag am meisten verletzen konnte.
    »Geh ruhig raus. Bitte deine Nachbarn um Hilfe. Sag ihnen, dass sie die Polizei rufen sollen. Sag ihnen, dass der Teufel da ist, um dich zu holen.«
    Vincent taumelte nach hinten, bis er gegen die Wohnzimmerwand stieß. Er keuchte. Schüttelte den Kopf.
    Und dann streckte er den Arm aus und schaltete das Wohnzimmerlicht an.
     
    Ich riss meinen rechten Arm nach oben. Für einen Moment sah ich wohl aus wie einer jener Menschen in einem
Film der Fünfziger, der im Blitz einer Wasserstoffbombenexplosion erstarrt. Als ob man mit Unterarm und Bizeps die totale atomare Hölle aufhalten könnte. Ich wurde zwar nicht ohnmächtig, aber ich glaube, dass ich aufhörte, etwas bewusst wahrzunehmen, denn ehe ich es mich versah, kauerte ich unter einem Couchtisch. Und Vincent machte sich über mich lustig: »Der Teufel mag wohl kein Licht, was?«
    Mein rechter Arm war gelähmt vor Schmerz. Körperliche Schmerzen sind eine Sache. So schlimm sie auch sein können - wie zum Beispiel folterkellerartig -, es ist immer möglich, dass man einen Schock erleidet und sich in sich selbst zurückzieht. Doch aus irgendeinem Grund fühlte sich das hier wie seelischer Schmerz an … Schmerz, vor dem man sich nicht verstecken konnte, unter keinen Umständen. So lange deine Seele existierte.
    Ich konnte es nicht mehr ertragen, also stürzte ich ins nächstgelegene Dunkel - die Küche. Und unter den Tisch. Ich rutschte über das Linoleum. Zitterte heftig. War kurz davor, mich zu übergeben und ohnmächtig zu werden.
    »Hier hast du Licht, Teufel!«
    Ein erneutes Klicken. Noch mehr Licht, rings um mich herum. Wo zum Henker war ich nochmal? Genau. In der Küche. Unter meinen Fingern spürte ich das kalte Linoleum - das heißt, unter den noch verbliebenen Fingern meiner

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