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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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linken Hand. Ich hatte keine Ahnung, wo meine rechte Hand war.

    Vor mir tauchten die braunen Arbeitsstiefel auf. Der Tisch über mir fing an, nach links zu rutschen. Dann hoben sich zwei der Tischbeine in die Luft. Der Schatten über mir verschwand, und eine Woge aus mörderischem Licht brach über mich herein. Es ging in die letzte Runde.
    Also ging ich mit aller mir noch verbliebenen Kraft auf den Scheißkerl los.
    Mit voller Wucht warf ich mich vorwärts. Es krachte laut, und ich hatte das Gefühl, als wäre ich in einen Küchenmixer gestolpert. Die Haut zerfetzt; die Knochen zu Staub zermahlen. Die Nerven aufgeschlitzt und von glühenden Nadeln durchbohrt.
    Doch irgendwie war ich noch am Leben.
    Und wieder ins kühle, wohltuende Dunkel der Nacht getaucht.
    Dennis Michael Vincent lag gurgelnd neben mir, auf dem Betonweg neben seinem Haus. Wir waren durch das Küchenfenster geflogen, in seinem Hals und in seinem Unterarm steckten Glasscherben. Rechts aus seinem Hals spritzte in kurzen Abständen ein dünner Strahl Blut. Er stöhnte. Verfluchte den Teufel, mit dem bisschen Stimme, das ihm noch geblieben war.
    Zu meiner Rechten blitzte ein gelbes Licht auf. Dann das Geräusch einer Holztür, die sich quietschend öffnete. Ein Nachbar.
    Ich krabbelte rückwärts, bis ich einen Maschendrahtzaun in meinem Rücken spürte. Ich versuchte, mich daran hochzuziehen, doch dann passierte etwas
Seltsames. Es schien, als kriegte ich nichts mehr zu fassen. Da ertönte ein neues Geräusch, und ich blickte zurück Richtung Haus.
    Auf der Terrasse stand Patty Glenhart. Sie konnte mich sehen. Vermutlich konnten nur Kinder und Verrückte Geister sehen.
    Sie schrie, drehte sich um und rannte zurück ins Haus.
    Ich warf einen Blick auf meine rechte Schulter. Mein kompletter Arm fehlte.
    Der Nachbar von nebenan rief etwas. Ist alles in Ordnung? Braucht jemand Hilfe?
    Währenddessen erstickte Dennis Michael Vincent an seinem eigenen Blut.
    Ich versuchte, nicht an meinen fehlenden Arm zu denken, und zog mich mit den drei Fingern meiner linken Hand am Zaun hoch. Dann torkelte ich völlig aus dem Gleichgewicht an der Seite des Hauses entlang. Schließlich wandte ich mich nach rechts und wankte einen Block hinunter; ich wollte es noch bis zur Frankford Avenue schaffen, bevor ich das Bewusstsein verlor.
     
    Als ich wieder zu mir kam, starrte Meghan mich an, das Handy in der Hand, einen panischen Ausdruck auf dem Gesicht. Ich lag in Grandpas Mantel gehüllt auf dem Boden, seinen Hut immer noch auf dem Kopf.
    »Meine Güte, Mickey - bist du wach?«
    »Oh Gott.«

    Ich stöhnte, dann rollte ich mich auf die Seite und fragte mich, was Meghan hier machte. Und wie ich ihr erklären sollte, warum ich an einem glühend heißen Junimorgen mit Mantel, Hut und Handschuhen bekleidet auf dem Boden lag.
    »Mickey! Komm schon, hör auf, dich rumzuwälzen!«
    Mein rechter Arm war zwar immer noch an meinem Körper, doch er war, wie die Finger der linken Hand, völlig taub. Ein nutzloses totes Stück Fleisch, das an meiner Schulter herabhing. Ein paar Finger, na gut. Aber ein ganzer Arm?
    Der Schmerz, der meinen Körper durchströmte, hatte etwas Unwirkliches. Wie eine Grippe auf Anabolika.
    »Ich wähle den Notruf, wenn du mir nicht sofort sagst, was los ist. Und diesmal werde ich dafür sorgen, dass man dir den Magen auspumpt.«
    Ich sah sie an. Schluckte.
    »Ich habe keine … Ich habe keine Drogen genommen. Ich schwör’s. Hilf mir mal hoch und bring mir meinen Laptop.«
    »Was? Deinen Laptop? Warum?«
    »Es ist wichtig. Bitte.«
    Widerwillig legte Meghan das Telefon hin und half mir auf die Couch, dann nahm sie meinen Laptop vom Schreibtisch und stellte ihn auf meinen Schoß. Mit meinen drei unversehrten Fingern platzierte ich ihn so, dass ich gut tippen konnte.
    »Hey - was ist mit deinem Arm?«
    »Er ist taub. Einen Moment.«

    Es fiel mir schwer, mit drei Fingern zu tippen. Ich kannte eine Menge Leute, die mit zweien auskamen, aber ihr müsst wissen, dass ich es gewohnt war, mindestens acht Finger zu benutzen. (Die kleinen Finger kommen normalerweise nicht zum Einsatz, wie die Vorarbeiter auf dem Bau.) Mit dreien zu tippen, empfand ich als unnatürlich. Als wollte ich mit den Ellbogen eine Kontaktlinse einsetzen.
    »Soll ich es für dich machen?«
    »Geht schon.«
    Im Adlersuchsystem tippte ich »Patty Glenhart« ein und suchte nach dem Eintrag, auf den ich vorhin gestoßen war.
    Er existierte nicht mehr.
    Ich versuchte, ihn auf anderem Weg zu

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