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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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der Waschküche befestigt hatte?
    Ich schlich weiter.
    Die Waschküche war nicht schwer zu finden. Sie lag wie angegeben direkt hinter der Küche, und ich konnte das von Hand ausgesägte Viereck im Boden erkennen, mit rostigen Scharnieren auf der einen und dem Griff eines Riegelschlosses auf der anderen Seite. Tja, noch mehr Schlösser. Es dauerte eine ganze Minute, bis ich es geöffnet hatte und in den dunklen Schacht hinuntersprang.
    Im selben Moment hatte ich den Geschmack von Erde im Mund. Prustend und schnaufend drückte ich mich mit den Händen vom Boden ab. Hier unten war es eiskalt. Der Zwischenraum bis zu den Bodendielen war etwa einen Meter zwanzig hoch, mit einem völlig unebenen, matschigen, braunen Boden aus Erdreich. Die Erde unter meinen Handflächen fühlte sich kalt und feucht an, wie schmieriges Knetgummi.
    Hier unten gab es so gut wie kein Licht, trotzdem konnte ich ein paar Gegenstände erkennen, je mehr
meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Auf einer Seite lag eine kleine Kindermatratze. Die billige, glänzende Matratze ohne Bettgestell war mit einem einzelnen Laken zur Hälfte bedeckt. Daneben lagen in einem Pappkarton ein paar Spielsachen - eine abgenutzte Stoffpuppe, eine Holzente mit roten Rädern und einer Schnur am Schnabel. Spielsachen, wie man sie in einem Waisenhaus erwarten würde. Einem schlecht geführten Waisenhaus, das total pleite war.
    Und zusammengerollt in einer Ecke schlummerte Patty Glenhart.
    Sie schlief auf dem Boden neben einem freiliegenden Leitungsrohr. Von dem rostigen Metall tropfte Kondenswasser. Offensichtlich hatte sie sich in diese Ecke gekauert, weil es dort ein wenig wärmer war. Ich trat gebückt näher, dann flüsterte ich, um ihr nicht noch mehr Angst einzujagen, als sie ohnehin schon hatte: »Patty.«
    Sie stöhnte. Rollte sich noch mehr zusammen.
    »Ich werde dich von hier fortschaffen, Patty, versprochen. Du wirst bald wieder bei deiner Mom und deinem Dad sein.«
    Hinter einem kleinen, mit blondem flauschigem Haar bedeckten Unterarm öffnete sich mühsam ein Auge. Ein wunderschönes grünes Auge.
    Und dann stieß sie einen Schrei aus.
    Ich versuchte, sie zum Schweigen zu bringen, sie zu beruhigen, doch es war zu spät. Ihr gellender Schrei hallte durch die Leitungsrohre, durch die Holzdielen,
durchs ganze Haus und verriet Dennis Michael Vincent - der inzwischen wahrscheinlich aufrecht im übergroßen Bett seiner Eltern im ersten Stock hockte -, dass etwas nicht stimmte. Ich hörte, wie er mit schweren Schritten eine Holtreppe hinabstapfte. Er kam herunter, um nach seiner Gefangenen zu sehen.
    »Patty! Hör zu! Du musst still sein!«
    Dann war er direkt über uns und stolperte fast über die offene Klapptür.
    »Was zum Teufel!? «
    Jahre später rückten die Nachbarn mit allen möglichen Einzelheiten heraus. Etwa, dass sie sich daran erinnerten, wie Vincent jede Woche zehn Papiertüten mit Erde für die Müllabfuhr rausgestellt hatte, anstatt sie im Garten zu entsorgen. Die Nachbarn erinnerten sich außerdem, dass sie Sägegeräusche und Hämmern gehört hatten - und hin und wieder Schreie. Doch sie dachten, es handle sich lediglich um den Fernseher, auf dem ein Western oder Science-Fiction-Film lief. Oder ein Kriegsfilm. Nichts, weswegen man sich Sorgen machen müsste.
    Konnten sie Pattys Schreie jetzt nicht hören? Warum griffen sie nicht zum Telefon und verständigten die Polizei - und wenn auch nur, um ihr Gewissen zu beruhigen?
    Oben ging ein gleißend helles Licht an, als Vincent die Lampe in der Waschküche anknipste. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als müsste ich mich übergeben. Schon wieder Licht. Das Licht war nicht gerade mein
Freund. Ich trat langsam zurück und versuchte, mich in den Schatten zu drücken. Warum war mein wunder Punkt ausgerechnet jenes Element, das die Erde die Hälfte der Zeit überflutete? Und das durch schlichtes Betätigen eines Schalters erzeugt werden konnte?
    Im Erdreich landeten zwei braune Arbeitsstiefel nebst zweier mit dreckverschmiertem Jeansstoff bekleideten Beinen. Dennis Michael Vincent war ein großer Mann. Mit roten Wangen, kräftigen Knochen und wild wuchernden Koteletten. Seine Augen standen zu dicht zusammen, als wäre die obere Hälfte seines Gesichts in der Kindheit nicht mitgewachsen.
    »Psssst, mein kleines Mädchen«, sagte er. »Wir haben doch darüber gesprochen. Du willst doch nicht noch mal den Gürtel spüren, oder? Möchtest du etwa, dass ich damit in die Grube komme?«
    Da stürzte ich

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