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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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fort, der gleichzeitig kaute und grinste.
    Das Adams Institute war in Frankford ein geflügeltes Wort. War man als Kind ungezogen, sagten die Eltern: »Du bringst mich noch ins Adams, wenn du das nicht lässt.« Oder: »Wo fahren wir in den Ferien hin, Mom?« »Ins Adams, wenn du nicht aufhörst rumzukaspern.« Das Adams war die Klapsmühle. Sie befand sich auf dem schönsten Grundstück Frankfords, das sich über zehn wunderschöne Morgen Land am Rand von Northwood erstreckte. Doch niemand wollte dorthin.
    Meghan lachte höflich.
    »Wie viele Jahre hat Mickeys Großvater dort gearbeitet?«
    Ah ja. Damit hatte Anne nicht gerechnet. Sie war ziemlich geübt darin, meine Fragen wegzubügeln. Sie tat das, seit ich ein kleines Kind war. Doch unsere Zweigegen-einen-Taktik verwirrte sie.
    »Oje. Ich denke, er ist vor ein paar Jahren in den Ruhestand gegangen? Wir reden nicht viel miteinander. Du weißt ja, wie dein Großvater ist, Mickey.«
    Um mir etwas Mut anzutrinken, nahm ich einen Schluck von dem Whiskey.
    »Wie lange hat es gedauert, bis Grandpa rausgefunden hat, dass Billy Derace dort untergebracht war?«
    Ihr hättet Annes Blick sehen sollen - absolut tödlich. Mein Gott. Ihre blauen Augen - eiskalt und stechend.
    »Billy wer?«
    »Mom. Der Typ, der Dad getötet hat.«
    »Wie bitte?«
    Meine Mom rutschte mit dem Stuhl zurück, wischte sich den Mund mit einer weißen Serviette ab, legte sie auf den Tisch und verließ das Zimmer.
    Meghan und ich tauschten einen flüchtigen Blick. Ich nahm noch einen Schluck von Schleudertrauma-Walts gutem Scotch; er brannte im Hals, während ich meiner Mom in die Küche folgte.
     
    Meine Mutter stützte sich mit den Händen auf dem Rand der Arbeitsfläche ab. Keine Ahnung, ob sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten oder zu verhindern, dass sich die Arbeitsfläche der Schwerkraft widersetzte und davonschwebte.
    »Mom?«
    Sie hob den Kopf. Tränen liefen ihr über die Wangen. Ich hatte das absolut seltsame Gefühl, das schon einmal erlebt zu haben. War ich nicht gerade hier gewesen - während meine Mutter mich mit Tränen in den Augen anschaute? Vor ungefähr siebenunddreißig Jahren?
    Meine Mutter wischte sich das Gesicht trocken.
    »Du verstehst das nicht. Jahrelang habe ich auf den Anruf gewartet, dass dein Großvater drüben im Adams jemanden umgebracht hat.«
    »Nicht irgendjemanden. Billy Derace. Warum hast du mir nie die Wahrheit gesagt? Du hast behauptet, es wäre bei einer Kneipenschlägerei passiert. Doch dieser
Typ hat Dad wie aus dem Nichts angegriffen. Ich habe die Zeitungsausschnitte gelesen.«
    »Wann hättest du es denn gerne erfahren? Als du neun warst? Vielleicht mit sechzehn? Oder mit einundzwanzig, als du Alkohol trinken durftest?«
    »Jeder dieser Zeitpunkte wäre besser gewesen, als mich anzulügen.«
    »Ich habe dich nie angelogen. Du hast bloß Vermutungen angestellt.«
    Das stimmte. Ich hatte die Lücken ausgefüllt. Aber nur weil ich nie die ganze Geschichte erfahren hatte und sonst nur wenig Anhaltspunkte hatte. Meine Mutter beherrschte es meisterhaft, unangenehme Gespräche zu beenden oder vollkommen zu ignorieren.
    Also versuchte ich die Sache anders anzugehen.
    »Ich habe eine Menge von den Zeitungsausschnitten gefunden, die Grandpa gesammelt hat - alle über den Mord an Dad. Ich glaube, er hatte sämtliche Zeitungsartikel darüber aufgehoben und sich sogar eine Kopie des Polizeiberichts besorgt.«
    »Also, das wundert mich jetzt. Dein Vater hat deinen Großvater gehasst und dachte immer, das beruht auf Gegenseitigkeit. Wer konnte schon ahnen, dass er ihm doch nicht ganz am Arsch vorbeiging.«
    So lief es immer. Dein Großvater. Dein Teil der Familie. Deine Gene, nicht meine.
    »Warum hat er Grandpa gehasst?«
    »Das ist eine lange Geschichte, und wir haben einen Gast.«

    Jetzt hieß es »wir«. Jetzt war ich wieder Teil der Familie. Unsere seltsame gestörte Familie, bestehend aus zwei Personen.
    »Okay, eins kapier ich nicht. Du magst ihn nicht. Das ist offensichtlich. Denn du redest nie mit ihm, du scheinst gerade so zu tolerieren, dass es ihn überhaupt gibt, und trotzdem liegst du mir ständig damit in den Ohren, dass ich ihn besuchen soll. Außerdem hast du mich in sein verdammtes Apartment verfrachtet, Mom. Warum, frage ich mich also, solltest du mich jemandem näherbringen, den du hasst? Jemandem, den, wie du sagst, mein eigener Vater ebenfalls gehasst hat?«
    »Weil er sonst niemanden hat.«
    »Das ergibt absolut keinen Sinn.«
    »Und weil er

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