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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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dass ein Neunjähriger alt genug ist, um auf ein Kleinkind aufzupassen. Billy und sein Bruder mussten oft alleine zurechtkommen.«
    Meghan blickte mit leicht hochgezogenen Augenbrauen zu mir herüber - doch ich machte mir im Geiste bereits Notizen. Ein drei Jahre alter Junge, der erstickt war, hatte es Ende der 1960er Jahre bestimmt in die Zeitung geschafft, oder? Aber warum hatte man Billy seiner verantwortungslosen Mutter nicht weggenommen?
    »Billy war wohl ein bisschen verrückt.«
    Meine Großmutter seufzte.
    »Zumindest war er kein normales Kind.«
    »Und er wurde erwachsen und blieb verrückt und hat irgendwann im Jahr 1980 zufällig meinen Vater mit einem Steakmesser angegriffen.«
    Grandma starrte mich an.
    »Ich glaube nicht, dass das ein Zufall war.«
     
    Während seines kurzen Lebens hatte Anthony Wade nie viel Geld verdient. Ein paar andere Väter - die Väter der Kinder, die ich aus dem College kannte -, mussten
offensichtlich nur durch ihren Vorgarten spazieren, und schon blieben die Hundert-Dollar-Scheine an ihren Fußsohlen kleben. Einige Väter hatten ihr Geld geerbt; andere ergriffen einen Beruf, der ihnen ein mehr oder weniger hohes Einkommen sicherte, und einige wiederum arbeiteten sehr hart und verdienten schließlich eine Menge Geld.
    Mein Vater arbeitete ebenfalls hart, verdiente aber nie viel Geld.
    Die Männer der Wadcheck-Familie fühlten sich zu jenen zwei Berufen hingezogen, die zwar cool klangen, aber echt beschissene Verdienstmöglichkeiten boten: Schreiben und Musik. Es sei denn, man hatte Glück. Doch wenn man Glück hat, muss man nicht schreiben oder Musik machen. Man braucht nur Glück sowie die Fähigkeit, die Brieftasche zu öffnen, sobald es die grünen Scheinchen vom Himmel regnet.
    Als ich ein Kind war, hatte mein Vater fast jedes Wochenende mit Band oder solo einen Auftritt, doch mehr als hundert Dollar auf einmal nahm er nie ein - und das als Gage für zwei Abende, fünf Stunden pro Abend. Das war Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger. Als ich geboren wurde, konnte er sich laut meiner Mutter glücklich schätzen, wenn er mit fünfundzwanzig Dollar in der Tasche nach Hause kam.
    Und meist investierte er eine Menge von dem Geld in seine Ausrüstung - in Ersatzsaiten für die Gitarre und Rücklagen für neue Lautsprecher oder Effektpedale.
    Mein Vater war vollkommen zufrieden mit der Summe,
die er mit seiner Musik verdiente. Denn seine Kunst finanzierte seine Kunst.
    Allerdings finanzierte sie nicht seine junge Frau und seinen kleinen Sohn.
    Aus diesem Grund musste Anthony Wade ständig in mindestens zwei Nebenjobs gleichzeitig arbeiten - meist zwar geregelte, doch anstrengende Aufsehertätigkeiten für die Firmen, die in Frankford gerade Leute suchten. Außerdem gab er jedem Gitarrenunterricht, der für eine halbstündige Einführung fünf Dollar abdrücken konnte.
    Selbst als Kind wusste ich, dass mein Vater mit diesen anderen Jobs unglücklich war. Seine Laune war für die Stimmung zu Hause verantwortlich. Und unter der Woche hatte er oft eine beschissene Laune.
    Das erklärt vielleicht, warum ich darauf verzichtete, mir Frau und Kind ans Bein zu binden, als ich meine schlecht bezahlte Journalistenkarriere in Angriff nahm. Wenn mein Beruf meinen Beruf finanzierte, dann war ich zufrieden. Zumindest riss ich niemanden mit in den Abgrund.
    Aber ich hatte offenbar nicht die geringste Ahnung. Meine Großmutter erklärte, dass mein Dad oft gefeuert wurde und so knapp bei Kasse war, dass er weitere Jobs annahm. Jobs, bei denen, wie sie sagte, es ihr das Herz brach.
    »Dein Vater hat alle möglichen Tests an sich durchführen lassen.«
    »Von wem?«

    »Diese Leute aus dem Institut. Na ja, den Boulevard rauf.«
    Der ehemalige Journalist in mir verspürte ein Kribbeln. Bei einer Geschichte kam es ausschließlich auf die Verbindungen an. Und das war eine weitere Verbindung zu dieser Irrenanstalt.
    »Du meinst das Adams Institute? Was für Tests?«
    Grandma runzelte die Stirn, als hätte sie eine Handvoll Zitronensamen verschluckt.
    »Medikamententests der Regierung. Das war ungefähr, als du geboren wurdest. Er hat sich auf eine Zeitungsanzeige hin dort gemeldet. Junge, leistungsfähige, gesunde männliche Versuchspersonen für medizinische Studien der Regierung gesucht. Zweihundert die Woche, für mindestens vier bis sechs Wochen.«
    »Ich dachte, das Adams Institute wäre eine psychiatrische Klinik.«
    »Hauptsächlich schon, aber dort wurden auch Tests durchgeführt. Oh,

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