Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
Vom Netzwerk:
eines Tages vielleicht aufwacht. Und die Ärzte meinten, dass er dann Hilfe benötigt. Ich habe keine Zeit dafür, nicht bei meinem Job. Du bist sein Enkel.«
    Jetzt wurde mir klar, was Mom die ganze Zeit im Schilde geführt hatte. Auf diese Weise konnte sie ihr Gewissen erleichtern. Und alles regeln. Die Sache mit mir. Und mit Großvater.
    Das hieß: Ich sollte mich um meinen Großvater kümmern. Denn sie wollte todsicher nichts mit ihm zu tun haben.
    Für einen kurzen Moment sagten wir beide nichts. Ich wusste, dass Meghan jedes Wort unserer Unterhaltung hören konnte. So geräumig das Haus meiner Mutter
für Northwood-Verhältnisse auch war, es war keine aufgemotzte Angebervilla in Main Line.
    »Warum hat Dad Grandpa gehasst? Wegen der Scheidung?«
    »Ich hätte das Thema nie ansprechen sollen.«
    »Komm schon, was macht das jetzt noch für einen Unterschied? Dad ist tot, und Grandpa ist das momentan egal.«
    »Es wäre mir lieber, du würdest die Sache vergessen.«
    »Werd ich aber nicht. Hör auf mit dem Scheiß. Kannst du mir ausnahmsweise bitte mal etwas über meine Familie erzählen, damit ich mir nicht ständig irgendwas zusammenreimen muss?«
    Oh, wie meine Mutter mich anstarrte. Mit einem vernichtenden, eiskalten Blick, bei dem ich mich augenblicklich wieder in ein kleines Kind verwandelte.
    »Ich habe das erst herausgefunden, nachdem du schon auf der Welt warst, doch offensichtlich hat dein Großvater deine Großmutter öfter verprügelt.«
    Mich fröstelte, während ich mir vorstellte, wie meine Großmutter - meine liebe Großmutter, die für mich als Kind nur nette Worte und Kekse hatte - geschlagen wurde.
    Meine Mom sah, dass sie mich am Haken hatte. Und fuhr fort.
    »Dein Vater sagte, dass er sich erst nach deiner Geburt wieder daran erinnert hat. Als er Vater wurde, schätze ich, kam das alles wieder zurück. Er war ständig deprimiert und ging deinem Grandpa Henry bei den
meisten Familienfeierlichkeiten aus dem Weg; er redete nur mit ihm, wenn es unbedingt nötig war. Bis zum Tod deines Vaters hat sich daran nichts geändert. So, können wir jetzt zu Ende essen?«
     
    Im Jahr 1917 verbrachte ein Bauunternehmer aus Philadelphia namens Gustav Weber seine Flitterwochen in Los Angeles. Er verliebte sich Hals über Kopf in den spanischen Kolonialstil der Häuser dort und beschloss, einen Teil von Süd-Kalifornien an der Ostküste nachzubauen. Bei seiner Rückkehr erwarb Weber ein dreieckiges Stück Land vor den Toren Philadelphias, unterteilte es in Blocks mit Straßennamen wie Los Angeles Avenue und San Gabriel Road und errichtete die Häuser seiner Träume: grob verputzte Bungalows mit roten Dachziegeln.
    Weber berücksichtigte dabei nicht die strengen Winter an der Ostküste, so dass die Pflanzen eingingen und die Bewohner in ihren ungeschützten Häusern fast erfroren. Als dann die Große Depression das Land erfasste, war Weber pleite.
    Doch Hollywood gab es immer noch.
    Seit ich denken konnte, hatte meine Großmutter dort gewohnt - in 603 Los Angeles Avenue, nahe der San Diego Avenue. Während ihr Ex über die Jahre in Frankford von einem Apartment zum nächsten zog, blieb Ellie Wadcheck - sie hatte nie wieder ihren Mädchennamen angenommen -, wo sie war. Oft verbrachte ich meine Sommernachmittage in dem winzigen Garten hinter ihrem
Haus. Vor allem nach dem Tod meines Vaters, denn meine Mom brauchte jemanden, der auf mich aufpasst.
    Hollywood, Pennsylvania kam mir damals nicht im Geringsten seltsam vor, bis ich das College besuchte und meine Freunde meinten, ich würde totalen Scheiß reden.
    Meghan glaubte mir auch nicht - zunächst.
    »Sie lebt wo?«
    »Hollywood. Das ist eine Gegend in Abington.«
    »Wieso habe ich nie davon gehört?«
    »Oh oh oh, du bist ein reiches Mädchen, und du hast dich viel zu weit …«
    »Klappe.«
    Wir hielten an der Hollywood Tavern. Ich war nicht dazu gekommen, bei meiner Mutter den Johnnie Walker Black auszutrinken, und brauchte dringend einen Drink. Meghan konnte ebenfalls einen vertragen. Und diesmal vielleicht etwas, das nicht aus einer Pappschachtel eingeschenkt wurde.
    Die Bar war früher ein Musterhaus von Webers Baufirma gewesen, das man später um einen Anbau aus Ziegelsteinen erweitert hatte, der wie ein Krebsgeschwür aus der Fassade des im Kolonialstil erbauten Gebäudeteils hervorragte. In der Bar konnte man gepflegt was trinken und sich Sportübertragungen anschauen. Ich bestellte ein Yuengling, Meghan einen Weißwein.
    »Mein Gott, du hast doch

Weitere Kostenlose Bücher