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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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keinen Scheiß erzählt. Die Bar sieht aus, als hätte man sie direkt aus den Hollywood Hills hierherverfrachtet.«

    »Echt abgefahren, was?«
    »Sind hier irgendwelche berühmten Schauspieler aufgewachsen?«
    »Glaub nicht. Es sei denn, du würdest Joey Lawrence als berühmt bezeichnen.«
    Wir nahmen jeder unser Glas. Und ich tat so, als würde ich das Baseball-Spiel im Fernseher verfolgen - ein Abendspiel der Phillies. Doch vor allem dachte ich über das nach, was meine Mutter erzählt hatte.
     
    Grandma Ellie war erstaunt, mich zu sehen. Ich kam nie unangemeldet vorbei. Vielmehr versuchte ich, mich vor Familienverpflichtungen zu drücken, wann immer ich konnte. Nicht, dass ich meine Familie nicht treffen wollte, doch ich fand die ersten zehn bis zwanzig Minuten der gegenseitigen Willkommensbekundungen unangenehm und peinlich. Ich verspürte bei solchen Anlässen immer ein unterschwelliges Schuldgefühl - Mensch, das ist ja ewig her, Mickey, du lässt dich nie blicken, man könnte meinen, du hast keine Lust, dich mit uns abzugeben … aber egal, wie geht’s? Was macht die Schreiberei?
    Doch Meghan nahm dem Ganzen die Schärfe. Oh, wie meine Großmutter sie mit Komplimenten überhäufte.
    »Nein, wie schön Sie sind! Mein Gott. Mickey, sagst du dieser schönen Frau auch jeden Tag, wie fantastisch sie aussieht?«
    »Hi, Mrs. Wadcheck. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«

    Meghan sprach sogar den Namen absolut korrekt aus. Sie lernte schnell, die Gute.
    »Oh, wie reizend.«
    Das Innere des Bungalows meiner Großmutter hatte sich nicht verändert seit … noch nie. Hätte ich jetzt eine dieser weißen Pillen eingeworfen, hätte ich zwischen den frühen 1970ern und der Gegenwart erst dann einen Unterschied festgestellt, wenn ich vor die Tür getreten und einen Blick auf die Autos geworfen hätte. Alles war weißgrau oder hellgelb. Gelb war ihre Lieblingsfarbe.
    Grandma bestand darauf, uns riesige Gläser mit Vanillelimonade zu bringen - was sich, ich sag’s euch, nicht gut mit Yuengling und Johnnie Walker Black verträgt -, außerdem eine Schale mit widerlich süßen Butterringen. Sollte sie mitgekriegt haben, dass ich meine Limonade nur mit drei Fingern hochnahm, ließ sie sich das nicht anmerken.
    Stattdessen lächelte Ellie Wadcheck uns an, offensichtlich wartete sie auf unseren nächsten Schritt. Denn die paar Male, die ich spontan vorbeigekommen war, um sie zu besuchen, konnte man an … an den Fingern meiner fehlenden rechten Hand abzählen.
    »Ich möchte dich was fragen, Grandma.«
    Überwältigt von den Qualen des Zuckerschocks log ich und behauptete, ich würde an einem Artikel über meinen Vater und die Umstände seines Todes schreiben. Zu meiner Ehrenrettung muss ich jedoch sagen, dass das nicht ganz gelogen war. Denn vielleicht ergab
sich aus der Sache tatsächlich ein Magazinartikel oder sogar ein Buch. Allerdings war mir das gerade erst eingefallen. Ich musste ihr einfach irgendwas erzählen.
    Sie lächelte uns an.
    »Billy Derace, dieser Hurensohn.«
    Meghan und ich hockten einen Moment sprachlos da.
    »Nur zu, raus damit, Grandma. Erzähl uns, was du auf dem Herzen hast.«
    Großmutter lachte. Sie war so ziemlich die einzige Verwandte, die mich halbwegs komisch fand.
    »Oh, ich kannte seine Mutter nicht persönlich. Doch sie war stadtbekannt. Ich werde Billy Derace nie verzeihen, was er getan hat, allerdings wundert es mich nicht, wenn man bedenkt, wie er aufgewachsen ist. Seine Mutter war ziemlich unreif. Sie hatte jung geheiratet, weigerte sich aber, zu Hause zu bleiben. Sie arbeitete den ganzen Tag und war jeden Abend unterwegs - trinken und tanzen. Schließlich hatte ihr Mann genug und machte sich aus dem Staub. Das ganze Viertel zerriss sich das Maul darüber.«
    »War das in Frankford?«
    »Ja - wo ich mit deinem Großvater zusammengewohnt habe, bis ich hierhergezogen bin. Egal, es gab das Gerücht, Billy hätte einen jüngeren Bruder gehabt, der als ganz kleines Kind gestorben ist - angeblich war er erst drei Jahre alt. Und Billy hätte dabei zugesehen, wie er gestorben ist.«
    Meghan wurde blass.
    »Was ist passiert?«

    »Es wird erzählt, dass er an einer Frühstücksflocke erstickt ist. Billy wusste nicht, was er tun sollte. Das war … äh, 1968? 1969? Damals brachte man Kindern noch nicht den Heimlich-Handgriff bei.«
    »Wo war seine Mutter? 1969 kann Billy höchstens neun oder zehn Jahre alt gewesen sein.«
    »Ja, stimmt. Seine Mutter war in irgendeiner Bar und dachte wahrscheinlich,

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