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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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Mickey, du hättest ihn sehen sollen. Mein dreiundzwanzigjähriger Sohn wirkte plötzlich, als wäre er vierzig, Ringe unter den Augen, gelbe Haut - als hätte er wochenlang nicht geschlafen.«
    In meiner Vorstellung war mein Vater sehr viel älter, als er tatsächlich gewesen war. Ich weiß noch, wie erstaunt ich war, als ich mit Anfang dreißig feststellte, dass ich jetzt älter war als mein Vater bei seinem Tod. Ich sah zwar nicht aus, als hätte ich in einem Jungbrunnen gebadet, aber ich sah auch nicht so alt aus wie der Vater aus meiner Erinnerung.

    Meghan streckte den Arm aus und berührte Grandmas Hand.
    »Haben Sie je erfahren, was für Medikamente man ihm verabreicht hat?«
    »Das waren Blindversuche, hat Anthony mir erzählt. Sie haben ihm nicht gesagt, was sie ihm gespritzt haben - allerdings haben sie ihm versichert, dass er keine dauerhaften Nebenwirkungen zu befürchten hätte. Aber ich glaube, das war dummes Zeug. Nach diesen Tests war dein Vater einfach nicht mehr derselbe.«
    Und mich beschlich eine leise Ahnung, wer diese Tests durchgeführt hatte.
     
    »Nein.«
    »Komm schon.«
    »Nein. Das letzte Mal, als du diese Pillen genommen hast, bist du aufgewacht und wolltest nicht mit mir reden. Und das Mal davor hast du das Gefühl in deinem rechten Arm verloren. Erkennen wir da nicht ein bestimmtes Muster, Mickey?«
    »Wie soll ich sonst rausfinden, was tatsächlich passiert ist? Ich muss Erna Derace befragen. Sie fragen, was sie über Mitchell DeMeo und seine Tests weiß.«
    Nach dem seltsamen Essen bei meiner Mutter und dem Besuch bei meiner Großmutter in Hollywood hatte Meghan mich zur Frankford Avenue zurückgefahren. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass sich dort unsere Wege trennen würden, doch sie war mir nach oben gefolgt und hatte erneut angefangen, die Kartons
und Kisten zu durchstöbern. Als ich wissen wollte, wonach sie suchte, warf sie mir einen »Was wohl?«-Blick zu, den ich vermutlich verdient hatte. Meghan suchte natürlich nach DeMeos Aufzeichnungen. Nach einem Hinweis auf Billy Derace oder meinen Vater. Am besten auf beide. Und nach einer Erklärung für den zufälligen Angriff in Bardy’s in jener Nacht damals.
    Doch ich hatte eine andere Idee. Um die Sache abzukürzen.
    Ich wollte Billys Mom fragen.
    »Was für eine blöde Idee«, sagte Meghan.
    »Wie soll ich es sonst rausfinden?«
    »Mann, keine Ahnung, wie wär’s auf die altmodische Art - Recherche. Du warst doch mal Reporter, oder? Ich meine, du hast mir ja wohl nichts vorgespielt, weil du dachtest, dass ich auf Presseausweise und lange, schmale Notizbücher stehe.«
    »Tust du das?«
    »Schade, dass du kein Reporter mehr bist.«
    »Ich habe allerdings noch ein paar lange, schmale Notizbücher.«
    Wir durchstöberten weiter die staubigen Pappkartons voller Notizen, Zeitungsausschnitte und Mappen. Aber nichts davon ergab den geringsten Sinn. Meghan stieß auf jede Menge Stammbäume, darunter jedoch keine »Deraces« oder »Wadchecks«. Und die Aufzeichnungen gaben keinerlei Aufschluss über die »Tests«, die man an meinem Vater durchgeführt hatte.
    Gegen neun fragte Meghan, ob ich was zu essen dahätte.
Wenn sie auf Erdnussbutter und Äpfel stand, ja, erwiderte ich.
    »Lass uns was ohne Erdnussbutter oder Äpfel bestellen. Das geht auf mich.«
    »Du hast das Bier vergessen. Getreide ist ein wichtiger Bestandteil der Alex-Alonso-Diät.«
    Schließlich bestellten wir bei einem Laden die Straße runter eine Pizza. Kurz darauf lief ich unter der Hochbahn entlang, um sie abzuholen, und verbrannte mir auf dem Rückweg an der Schachtel meine drei noch gesunden Finger. Ein Typ in einem abgerissenen grauen Pullover bat mich um ein Stück Pizza. Doch ich erklärte ihm, ich würde sie leider nur ausliefern. Worauf er meinte, ich solle mich ins Knie ficken. Ich liebe diese Gegend.
    Als ich die Pizza die zwei Stockwerke nach oben trug, war ich bereits zu dem Schluss gekommen, dass es am besten wäre, die Pillen zu nehmen. Doch Meghan war dagegen.
    »Diese Pillen werden dir das Hirn rösten. Willst du wie dein Großvater ins Koma fallen?«
    »Ich bin keine vierundachtzig Jahre alt. Außerdem hast du gesagt, die Dinger wären Placebos. Zuckerpillen.«
    »Mein Freund weiß auch nicht alles. Ja, ich glaube, er wäre im zweiten Studienjahr in Biochemie fast durchgerasselt.«
    »Hör zu, ich habe keine andere Wahl. Ich muss rausfinden, was es für eine Verbindung zwischen Billy
Derace und meinem Vater gibt. Vielleicht kann ich den

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