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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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Sie. Sie haben ja keine Vorstellung.«
    »Wer ist Victor?«
    »Mein Ex, Victor D’Arrazzio. Sein Vater. Darum hab ich die hier rausgeholt. Ich dachte, ich hätte ihn gestern gesehen.«
    »Sie wollen auf ihn schießen? Sie sollten sie wieder in die Schublade legen. Tief durchatmen. Nach unten gehen und sich hinlegen.«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich das tun werde. Entweder jage ich mir eine Kugel in den Kopf, oder ich gehe irgendwo was trinken. Das ist die einzige Möglichkeit, sich Leute wie Sie vom Leib zu halten. All die Toten. Ich werde Sie also entweder ignorieren oder mich zu Ihnen gesellen.«

    »Was denn für Tote? Ich bin nicht tot, Erna. Das ist zwar etwas kompliziert, aber ich versichere Ihnen, ich bin nicht tot.«
    »Beweisen Sie es.«
    Sie beugte sich zu mir vor. Ich konnte ihr Parfum riechen, süßlich und penetrant. Sie öffnete die Lippen ein wenig. Und kam immer näher.
    »Was machen Sie da?«
    Bevor sie antworten konnte, berührten sich unsere Lippen. Ich spürte, wie sie mit ihrer Hand nach meiner griff und unsere Finger sich ineinander verschränkten. Dann drückte sie mich an sich.
    Bald schon waren die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt. Wir waren im Zimmer, gleichzeitig über den ganzen Raum verteilt und dabei, zu verschmelzen. Ich wusste nicht mehr, wo meine Lippen oder Finger aufhörten. Wo ich aufhörte und wo diese Frau anfing.
    Plötzlich ließ sie von mir ab und blickte zu mir hoch. Ich stieß sie fort.
    »Du glaubst, ich bin tot und gibst mir einen Kuss?«
    »Ich wollte wissen, wonach der Tod schmeckt. Und er schmeckt gut.«
    Draußen rumpelten die Waggons der Hochbahn über die Gleise, so dass die Holzdielen unter unseren Füßen vibrierten. »Leg bitte die Waffe weg.«
    »Warum? Weshalb solltest du nervös sein? Du bist bereits tot. Selbst wenn ich diese Pistole direkt auf deinen Kopf richten und abdrücken würde, würde die Kugel durch dich hindurchfliegen.«

    Ich hatte nichts zu erwidern, hauptsächlich, weil ich Angst hatte, dass sie tatsächlich den Revolver auf mich richten und abdrücken würde, nur um ihre Theorie zu überprüfen. Ich hatte keine Ahnung, ob die Kugeln durch meinen Kopf sausen würde, ohne dass mir was passierte, oder nicht. Ich wollte es nicht darauf ankommen lassen.
    Und dann ließ die Wirkung der Tablette nach.
     
    Als ich in der Gegenwart wieder erwachte, hockte Meghan neben mir auf dem Boden, in der Hand einen Stift und auf dem Schoß einen Notizblock.
    Sie sagte keinen Ton.
    Ich setzte mich auf und rieb mir die Augen.
    »Du wirst nicht glauben, was gerade passiert ist.«
    Sie stand auf und ging quer durchs Zimmer. Dann drehte sie sich um, setzte sich auf die Kante des Schreibtischs und sah mich schließlich an.
    »Meghan?«
    »Ich kann nicht glauben, dass du diese Frau tatsächlich geküsst hast.«
    »Oh. Dann hast du wohl alles gehört.«
    »Das Ende eures Gesprächs. Aber wechsle nicht das Thema, Mickey. Du hast mit der Mutter des Typen rumgemacht, der deinen Vater getötet hat.«
    »Das war nicht meine Idee.«
    »Was?«
    »Ich war bewusstlos und fast vier Jahrzehnte in der Vergangenheit. Es ist einfach passiert.«

    »Und? Hast du etwa gehofft, du könntest deine Freundin Erna mit der magischen Kraft deiner Lippen heilen? Ist dir klar, Mickey, dass diese Frau, sollte sie noch leben, inzwischen sechzig oder siebzig Jahre alt ist?«
    »Sie hat gesagt, sie wäre noch anderen toten Menschen begegnet. Was soll das heißen? Dass noch andere Leute wie ich in die Vergangenheit zurückreisen?«
    Erneut schwieg sie. Das sah Meghan überhaupt nicht ähnlich. Eigentlich war sie die perfekte Freundin, denn mit ihrer freundlichen, entspannten Art schaffte sie es stets, die unangenehmen Momente zu überbrücken. Und ich hörte ihr gerne zu, wenn sie redete. Doch jetzt war das anders.
    »Was, Meghan, was ist? Was ist los?«
    »Da ist noch was anderes.«
    »Was?«
    »Während du … geschlafen hast, egal … hast du, äh …«
    »Spuck’s aus.«
    »Hast du ejakuliert.«
    »Ich habe was? Bist du sicher?«
    »Ich bin erwachsen, Mickey. Ich hab so was schon mal miterlebt. Wenn auch nicht wie bei dir. Du hast ausgesehen, als hättest du entweder einen Krampf oder einen Orgasmus.«
    »Oh Gott.«
    »Da du nicht versucht hast, deine Zunge zu verschlucken, tippe ich eher auf Orgasmus.«
    »Oh Gott.«

    Meghan sah mich mit einem gequälten Lächeln an. »Hör mit deinem ›Oh Gott‹ auf, oder ich muss befürchten, dass es gleich wieder passiert.«
    »Tut mir leid.

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