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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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ja. In DeMeos Protokoll steht, dass -«
    »Moment. Wir haben kein Protokoll gefunden. Wir haben den ganzen Schreibtisch durchsucht, aber kein Protokoll gefunden.«
    »Ja, weil ich’s verbrannt hab. Als ich wusste, was da läuft, wollte ich nicht, dass irgendjemand die Sachen in die Hände kriegt. Das ging außer mir keinen was an. Gut. Du bist mein Enkel, und du bist der einzige Blutsverwandte, der mir überhaupt was bedeutet, aber wenn du nicht die Klappe hältst und mich diese Geschichte erzählen lässt, dann, ich schwör’s, kriegst du was auf die Fresse.«
    »Tut mir leid.«
    »Tut mir leid, tut mir leid, ja, es tut uns allen leid. Wie auch immer, das war etwa 1980, und aus dem kleinen Burschen, Billy, war echter Abschaum geworden. Mit dreizehn hing er an der Flasche, mit vierzehn nahm er Drogen, und als er siebzehn war, klaute er und raubte Leute aus. Um diese Zeit fing er auch an, in DeMeos Büro einzubrechen, in der Hoffnung, ein paar Pillen abzugreifen. Und er sahnte ordentlich ab.«
    »Moment - er hat damals damit angefangen?«
    »Er hat damals damit angefangen. Ihm wurde klar,
wozu er in der Lage war. Ich habe die Zeitungen von damals nochmal durchgeblättert und die Artikel über all die kleinen Einbrüche an der Frankford Avenue im Jahr 1979 nachgelesen. Eine richtige Ein-Mann-Verbrechenswelle. Niemand konnte sich einen Reim drauf machen. Ich schon. Nur, dass es zu spät war, was dagegen zu unternehmen.«
    Mir fielen meine ersten Erfahrungen mit den Pillen ein, und ja, selbst mir war der Gedanke an Diebstahl in den Sinn gekommen. Und ich war ein siebenunddreißigjähriger Mann mit einem recht ausgeprägten moralischen Kompass. Billy Derace hingegen, ein misshandeltes Kind mit einer Mutter, die trank und mit dem fetten Arzt aus dem Stockwerk darüber herumhurte, lebte in dem Gefühl, dass er kaum eine Chance hatte. Natürlich hatte er Scheiße gebaut, während er die Pillen nahm. Er musste sich wie ein Superheld mit neuartigen Kräften vorgekommen sein. Allerdings reiste er nicht in der Zeit zurück. Er war in der Lage, sich mittels Astralprojektion durch die Gegenwart zu begeben. Er konnte tun, was auch immer er wollte.
    Eins verstand ich jedoch nicht.
    »Warum hat er Dad getötet?«
    Grandpa warf mir einen genervten Blick zu.
    »Weil er bekloppt war, warum sonst? Wie gesagt, ich habe 1993 angefangen, in der Klinik zu arbeiten. Man hat zwar meinen Werdegang überprüft, aber nicht besonders gründlich, also wussten sie nicht, dass ich einen Sohn hatte. Seit 1959 bin ich geschieden, ich schätze
also, dass sie nicht allzu weit in der Vergangenheit herumgewühlt haben. Außerdem hat dein Vater diesen bescheuerten Namen benutzt, darum hat auch keiner eine Verbindung hergestellt. Wie auch immer, zu diesem Zeitpunkt hatte DeMeo Derace bereits bei sich im Hochsicherheitstrakt untergebracht -«
    »Wie ist Derace dort überhaupt gelandet?«
    »1979 hat er sich eine Überdosis verpasst. Und, oh Wunder, die Verbrechenswelle hörte plötzlich auf. Seine Mom flehte DeMeo an, ihn sicher zu verwahren, ihn nicht in ein staatliches Krankenhaus zu überweisen. Ich schätze, das hat geklappt, denn er bekam drüben in der Irrenanstalt sein eigenes Bett.«
    »Also war er tatsächlich im Adams Institute, als Dad getötet wurde?«
    »Ja. Und auch wieder nicht. Ich glaube, er fing damals an, den ganzen Tag außerhalb seines Körpers herumzuspazieren, weil sein eigener Körper mehr oder weniger außer Gefecht gesetzt war. So wie ich das auch getan habe.«
    Ich betrachtete meinen Großvater.
    »Wie bitte?«
    »Ich hab nicht geschlafen. Ich bin die ganze Zeit rumgelaufen.«
    »Wo denn?«
    »Einfach so. Aber das tut nichts zur Sache. Du wolltest die ganze Geschichte hören, schön. Kann ich verstehen. Tja, wahrscheinlich ist es besser, dass noch jemand Bescheid weiß, falls ich es nicht schaffe, die
ganze Sache wieder in Ordnung zu bringen. Aber fürs Erste, Mickey, möchte ich, dass du einfach die Klappe hältst und mich die Geschichte so erzählen lässt, wie ich das will, bevor ich dich mit meinem Schlauch voller Pisse erwürge.«
    »Okay, Grandpa.«
     
    »Ich trat also meine neue Stelle an und fand heraus, dass dieser kleine Scheißkerl im Papiro Center untergebracht war. Niemand hatte dort Zugang, außer DeMeo und seiner eigenen Putzkolonne, das Gebäude war rund um die Uhr abgeschlossen. Die Putzkolonne durfte das Gelände zwar betreten, um den Rasen zu stutzen und zu fegen, aber von uns anderen hatte keiner Zugang. Ich

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