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Alte Feinde Thriller

Titel: Alte Feinde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duane Louis
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habe jahrelang versucht, ins Gebäude zu gelangen. DeMeos eigene Putzkolonne wurde immer mit dem Bus angekarrt, keine Ahnung, von wo. Also musste ich die Schlüssel klauen. Ich dachte, ich würde lange genug dort arbeiten, um an die Schlüssel zu kommen, mir Zugang zum Gebäude zu verschaffen, mir ein Kissen zu schnappen und es ihm so lange aufs Gesicht zu drücken, bis er aufhörte zu atmen. Oder vielleicht konnte ich ein Steakmesser einstecken. Und diesen Scheißkerl erstechen, wie er deinen Vater erstochen hat. Dabei zusehen, wie das warme Blut über sein Gesicht spritzte, während er mir in die Augen blickte. Was die Cops anschließend mit mir gemacht hätten, wäre mir egal gewesen. Sie hätten mich in eine Zelle sperren können, was auch immer sie wollten. Doch
ich habe es nie ins Gebäude geschafft. Stattdessen las ich eines Tages in der Zeitung, dass man DeMeo mit Stichwunden in Rücken und Kopf aufgefunden hatte. Ich dachte, vielleicht ist dieser unheimliche kleine Scheißer entkommen und hat seinen eigenen Arzt umgebracht, um anschließend Amok zu laufen. Doch Fehlanzeige. Laut Patientenprotokoll war Billy immer noch weggesperrt. Er hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Er war an sein Bett gefesselt gewesen. Ich wurde nicht schlau aus der Sache. Das ergab keinen Sinn. Nachdem DeMeo hopsgegangen war, kramte ich seine Personalakte heraus und stieß auf eine weitere Adresse - die Wohnung in der Frankford Avenue. Ich dachte, ich hätte nicht viel Zeit, also brach ich dort ein, in der Annahme, mir blieben nur ein paar Stunden, vielleicht ein Tag, bevor man seine ganzen Sachen abholte. Ich fange also an, seine Unterlagen durchzublättern, doch das Ganze ergibt absolut keinen Sinn. Um die Sache etwas genauer zu prüfen, bleibe ich die Nacht dort und auch noch die nächste Nacht. Die ganze Zeit lässt sich niemand blicken. Also quartiere ich mich dort dauerhaft ein. Der Bimbo, der im Erdgeschoss den Laden betreibt, hat DeMeo die Miete immer bar bezahlt, er hat sie in seinen Briefkasten gesteckt; also habe ich das Geld einfach genommen und die Rechnungen damit bezahlt. Meine Zeit verbrachte ich damit, seine Unterlagen durchzublättern. Bis ich auf einen Eintrag zu seinen Pillen stieß. Totaler Schwachsinn, ich weiß, aber dort stand jede Menge darüber drin. Er glaubte, man
könnte mit ihrer Hilfe außerkörperliche Erfahrungen machen. Aber er hatte nicht viel Glück damit. Bei den meisten Leuten hatten sie nicht gewirkt. Und die Hälfte der anderen hatte nicht mal eine echte außerkörperliche Wahrnehmung. Sie berichteten, sie wären in eine andere Zeit zurückgereist, wo sie unsichtbar waren. Schließlich stieß ich im Arzneischrank auf seinen Tablettenvorrat und warf eine davon ein, nur um zu sehen, was das ganze Theater sollte. Erst später wurde mir klar, was es mit alldem auf sich hatte. DeMeo hatte natürlich keine Ahnung. Seine Patienten fingen an, Dinge zu beschreiben, die zwanzig, dreißig, vierzig Jahre zurücklagen, und er glaubte, sie hätten sich das alles bloß ausgedacht. Aber ich wusste Bescheid. Ich wusste es gleich, als ich die Dinger das erste Mal nahm. Denn ich landete direkt in der Vergangenheit. Ich sah Sachen, von denen ich geglaubt hatte, dass ich sie nie wiedersehen würde. Das Starr Café, direkt nebenan, Ecke Margaret und Frankford. Es hatte dichtgemacht, als ich noch ein Kind war, und plötzlich steh ich vor dem Schaufenster. Ich konnte es nicht fassen. Also hab ich noch mehr Pillen geschluckt und spazierte weiter herum. Ich stellte bald fest, dass ich mich dort nur nachts bewegen konnte. Du hast das auch rausgefunden, wie ich sehe. Doch die Nächte waren lang, und es gab so vieles, was ich sehen wollte. Ich lief zum Fluss runter, zur Delaware River Bridge, sie war fast fertig. Sie wurde in meinem Geburtsjahr eröffnet - 1926. Inzwischen heißt sie Ben Franklin Bridge, doch damals
war sie die Delaware River Bridge und der schönste Anblick, den man sich denken konnte. Ich sah meinen Vater und meine Mutter unten auf der Second Street. Du hast meinen Vater nie kennengelernt, er ist gestorben, als ich noch ein Kind war. Ich hatte ihn seit über siebzig Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich war ein Geist, doch das war mir egal. Ich sah all die Dinge, die ich vermisst hatte.«
    »Ich weiß, was du meinst.«
    »Du bist ebenfalls in deinem Geburtsjahr gelandet, stimmt’s? Keine Ahnung, warum das so ist. Die Pillen haben nur bei sehr, sehr wenigen Leuten diese Wirkung - ich habe DeMeos

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