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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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haben und es fehlte jegliche Ehrlichkeit. Sahen Helden so aus? Und was musste jemand tun um als Held zu gelten? Ich schloss die Augen für ein paar Sekunden, um meine Gedanken zu sammeln. Das alles füllte meinen Kopf fast vollkommen aus, dabei wollte ich mich auf ganz andere Dinge konzentrieren. Ich wollte loswerden was mich tatsächlich beschäftigte.
             „Warum werden die Fahrstühle bewacht?“ Meine Frage schien Emil völlig unerwartet zu treffen, denn für einen Moment starrte er mich nur mit offenem Mund an. Die Pupillen seiner Augen zitterten auf und ab vor Irritation.
             „Wie bitte?“ Fragte er etwas perplex.
             „Die Fahrstühle. Warum werden sie von Soldaten bewacht?“ Ich sah ihm direkt in die Augen und langsam gewann er seine Fassung zurück.
             „Das sind keine Soldaten Fräulein Kovasana. Man könnte sagen, diese Männer sind so etwas, wie Polizisten.“
             „Aber sie tragen solche Uniformen, wie die Männer in der Militärbasis.“ Hakte ich weiter nach.
             „Sie sind ja auch nur wie Polizisten, es sind keine wirklichen Polizisten. Sie-„
             „Also sind es Soldaten?“ Fiel ich ihm einfach ins Wort und machte ihn damit sichtlich wütend.
             „Sie sollten mit ihren Vermutungen etwas vorsichtiger sein.“ Knurrte er leise aber mit mahnendem Unterton. Mein ganzer Körper begann wieder sich anzuspannen.
             „Ist das eine Drohung?“ Fragte ich provozierend. Ich war fest entschlossen, mich nicht mehr für dumm verkaufen zu lassen. Wenn sie etwas zu verbergen hatten, dann sollten sie besser sehr gute Ausreden finden, denn ich würde mich nicht blenden lassen. Ich hatte mehr als neunzehn Jahre dieser Spielchen hinter mir, das war nun vorbei. Ich spürte Radus Atem in meinem Nacken und schon in der nächsten Sekunde packte er mich bei den Schultern und schob mich ein Stück bei Seite. Er war einen guten Kopf größer als Emil, der mit seinem leicht hervorstehenden Bauch und seiner verschwitzten Glatze neben Radu sowieso schon wie die Karikatur eines richtigen Mannes wirkte. Obwohl wir in der Begleitung von Soldaten waren, wich unter Radus Präsenz sofort die Aggression aus Emils Gesicht.
             „Das- das war natürlich keine Drohung… ich… ich möchte sie nur darauf aufmerksam machen, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Es gibt für alles eine gute Erklärung.“ Stotterte er etwas nervös. Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Glatze und machte einen Schritt zurück, um Raum zwischen sich und Radu zu bringen. Ich musste nicht aufsehen, um zu wissen, dass mein Stiefbruder gerade eine versteinerte Miene hatte. Ich kannte sein Pokerface und es verfehlte nie seine Wirkung.
             „Diese Männer bewachen die Fahrstühle. Sie sind empfindliche Bindeglieder zwischen den Ebenen dieser Stadt. Wir müssen sicherstellen, dass niemand sie beschädigt.“
             „Für mich wirkte es eher so, als wenn sie darauf achten, wer die Fahrstühle benutzt.“ Sagte ich misstrauisch. Emil begann zu lachen.
             „Aber ganz und gar nicht!“
             „Und warum sehe ich hier dann keine Menschen?“
    Emil zögerte keine Sekunde mit seiner Antwort.
             „Was sollten sie hier oben? Es gibt hier keine Geschäfte oder andere Lokalitäten. Nur Regierungseinrichtungen. Darüber hinaus betrachten wir diese Fahrstühle als öffentliche Verkehrsmittel und damit ist ihre Nutzung normalerweise kostenpflichtig. Grund genug hier nicht rauf zu kommen, es sei denn, es ist wirklich notwendig.“ Seine Erklärung machte durchaus Sinn, aber ich glaubte sie nicht. Da unten war es grauenvoll und hier oben gab es wenigstens Luft zum Atmen. Das war für mich Grund genug raufzukommen. Emil sah mir fest in die Augen. Er mochte harmlos wirken, doch er war es nicht. Das wurde mir in diesem Moment bewusst. Er zog Lügen wie Karten aus einem Register. Eine Eigenschaft die eine Menge Ü bung erforderte. Ohne ein weiteres Wort, wendete sich Emil von mir ab und ging weiter. Die Soldaten in unserer Begleitung blieben noch einen kurzen Augenblick stehen und gingen dann auch los. Für uns war dies ebenfalls das Zeichen, uns in Bewegung zu setzten. So schön es hier oben auch zu sein schien, ich wollte nichts mehr sehen. Stück für Stück bewahrheitete sich alles, wovor ich mich gefürchtet hatte. Diese Stadt, war kein

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