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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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war es Radu, der mich mit einer Berührung am Rücken zum Weitergehen ermahnte. Ich wollte mich nur einmal um meine eigene Achse drehen und alles in mich aufsaugen. Vermutlich sah ich dabei aus, wie eine Idiotin. Ein kleines Kind, dass zum ersten Mal die Welt erkunden durfte, aber es war mir egal. Ich musste alles sehen, und zwar so, wie es wirklich war. Keine Geschichten mehr, nur die Wahrheit, die ich mit meinen eigenen Augen sehen konnte.
    Das Gebäude wurde im Inneren von acht schwer bewaffneten Männern in Militäruniformen bewacht. Reflexartig rückte ich etwas näher zu Radu. Mein Blick wanderte durch den großzügigen Raum und ich wunderte mich sofort, was diese Männer hier genau bewachten, denn es war nichts da. Das gesamte Gebäude schien nichts weiter zu sein, als ein riesiger Saal. Am anderen Ende lagen drei riesige, metallische Türen, auf die wir zugingen. Kurz bevor wir die mittlere der Türen erreichten, wanderte mein Blick nach oben und meine Finger krallten sich voller Panik in Radus Oberarm, als ich erkannte, was für ein Ort dies war. Vor uns lagen drei großräumige Fahrstühle und es ging nur nach oben. Ich würde in nur wenigen Augenblicken noch mehr von der Stadt sehen, als ich vielleicht sehen wollte. Die Metalltür vor uns öffnete sich lautlos und mir wurde schwindelig. Sofort fingen meine Knie an zu zittern und ich spürte den kalten Angstschweiß, der sich auf meinem Nacken und meiner Stirn bildete. Natürlich ging es nach oben, wohin sonst.
             „Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen blass aus.“ Emil war an meiner Seite und sah mich an, doch sein Blick hatte nichts von Besorgnis. Auf mich wirkte es eher so, als versuchte er sein Vergnügen über meinen Zustand zu verbergen. Ich atmete tief ein und aus, war aber nicht in der Lage ihm zu antworten.
             „Es geht ihr gut.“ Radu legte schützend seinen Arm um mich und trug mich mehr in den Fahrstuhl, als dass ich wirklich selbst hineinging.
             „Keine Sorge. Es wird Ihnen bestimmt gleich besser gehen, wenn sie erst einmal die grandiose Aussicht auf unsere Hauptstadt genießen können.“ Sagte Emil mit einem Schmunzeln. Immer noch, konnte ich nichts auf seine Worte erwidern, es ging mir allerdings tatsächlich ein wenig besser, als ich sah, dass auch Gry und Veit zu uns stiegen.
    Der Fahrstuhl setzte sich lautlos in Bewegung und wir begannen unseren Aufstieg zu den höheren Ebenen der Stadt. Ich klammerte mich mit beiden Händen an Radus Oberarm fest und schloss die Augen. So sehr ich das auch sehen wollte, ich konnte nicht. Nur für ein paar Sekunden zu lange in die Tiefe geschaut und ich würde wieder mit einer drohenden Ohnmacht kämpfen. Radu hielt mich immer noch mit einem Arm an sich gedrückt und es half auch, dass von unserem Aufstieg nichts zu spüren war. Es war nicht einmal das kleinste Geräusch irgendeiner Mechanik zu hören. Radu drehte mich vorsichtig um und ich wusste, wir hatten unser Ziel erreicht. Nur widerwillig öffnete ich die Augen wieder und war überrascht von dem Anblick, der sich mir bot. Das vor uns liegende Areal war riesig. Man merkte gar nicht, wie hoch oben man war. Wir waren zwar noch im Gebäude, doch man konnte bereits durch die Glasfassade eine weit auslaufende Parkanlage erkennen, die sich um ein riesiges Denkmal schlang. Ich erkannte die Eingänge zu weiteren Gebäuden und bemerkte, dass es jene waren, die auf dem Kopf zu stehen schienen. Alles um mich herum wirkte völlig surreal. Das gute 100 Meter unter uns eine ganz andere Welt existierte, war plötzlich nur noch schwer vorstellbar, obwohl ich es doch vor ein paar Minuten mit meinen eigenen Augen gesehen hatte.
             „Ist das nicht einfach umwerfend?“ Emil war direkt neben mir und grinste breit. Sein Gesichtsausdruck hatte etwas von Selbstzufriedenheit und auch der Klang seiner Stimme spiegelte dies wider. „Das ist der Gedenkpark, auch schwebender Park genannt. In der Mitte befindet sich das Denkmal für die Helden der Nation.“ Erklärte er stolz.
    Mein Blick wanderte zu der gigantischen Statue in der Mitte des Parks. Männer in Uniformen und mit Gewehren in ihren Händen, die eine Flagge gen Himmel streckten. Ihre Gesichter sahen dabei streng und fokussiert aus und die Körper waren in Perfektion modelliert, wie bei griechischen Götterstatuen. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Es war durch seine schiere Größe ehrfurchtgebietend, ohne eine wirkliche Aussage zu

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