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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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ich. Und es ist nicht so, dass ich mir alles wundervoll vorgestellt hatte. Ich hatte lediglich Befürchtungen, die sich nicht bewahrheiten sollten. Vielleicht war das schon naiv genug.“ Sagte ich mit einer Spur von Niedergeschlagenheit in der Stimme. Ich spürte, wie er meine Hand nahm und meinen Griff vom Sitz löste, um sie in seine zu legen. Mit dem Daumen strich er vorsichtig über meine Handfläche und ich entspannte mich ein wenig.
             „Ich warte schon länger auf eine Gelegenheit, um mit dir alleine zu sprechen. Es ist wichtig.“ Flüsterte er angespannt.
             „Wir sind aber nicht allein.“ Mein Herz begann etwas schneller zu schlagen. Ein Gespräch unter vier Augen konnte nur etwas Ungutes bedeuten. Innerlich war ich schon völlig auf eine Hiobsbotschaft gefasst.
             „Wir sind so allein, wie es wohl geht. Ich nehme mal an, in nächster Zeit werden sie dich nicht für eine Minute aus den Augen lassen und man hat mir nicht erlaubt, dich auf deinem Zimmer zu besuchen.“ Mit einem Mal saß ich aufrecht in meinem Sitz. Wenn das wahr war, wovon ich ausging, dann hatte man mich angelogen.
             „Was? Wieso?“ Ich konnte das gar nicht glauben, doch Radu verzog das Gesicht und sein Griff wurde etwas fester. Er suchte nach den richtigen Worten, das sah ich sofort.
             „Ich weiß es nicht genau. Ich kann nur vermuten woran es liegt. Sie haben vielleicht Angst, ich würde dir etwas ausreden wollen...“ Er machte eine kurze Pause und holte tief Luft. „…oder einreden. Du weißt, meine Gruppe, der STEA, steht schon länger in Kontakt mit der russischen Armee. Ihre Pläne sind mir nicht völlig unbekannt. Sie wissen auch sehr genau, dass ich… sehr misstrauisch bin und ich weiß auch über einzelne Personen Bescheid.“ Mit jedem Satz von Radu wurde das Fragezeichen auf meinem Gesicht größer und mein Puls schneller.
             „Okay Radu. Sag es mir einfach. Worum geht’s?“ Meine Stimme war noch immer leise aber voller Aufregung.
             „Genau darüber wollte ich mit dir reden. Das Militär und ihre Pläne. Und auch über Aljoscha.“ Es konnte Einbildung sein aber ich hatte das Gefühl, während er sprach, hatte sich Emil ein Stück zu uns umgedreht. Vielleicht hatte er sich aber auch nur aufgesetzt. Ich hatte es nicht genau gesehen. Paranoia packte mich. Er konnte uns hören.
             „Was ist mit ihm?“ Während ich sprach, nahm ich nicht den Blick von Emil. Plötzlich kam der Wagen zum Stehen. Auch Radu sah nach vorne, jeder Muskel in seinem Nacken angespannt und sein Blick hart. Er flüsterte nur ein „Verdammt.“ Emil und unser Fahrer stiegen aus, um uns die Türen zu öffnen.
             „Wir reden später.“ sagte Radu noch schnell, bevor er ausstieg. Kaum war ich draußen, setzte sich ein beißender Geruch in meiner Nase fest und meine Augen fingen leicht an zu Tränen. Ich erkannte nicht was es war, aber ich bekam Angst bei dem Gedanken, mich dem länger auszusetzen. Es roch faulig und nach Schwefel. Ein ätzender Gestank. Ich hatte das Gefühl ihn sogar auf der Zunge schmecken zu können. Widerlich.
             „Was ist das?“ Ich war mir nicht sicher, ob Emil mich gehört hatte, denn ich sprach durch meinen Ärmel, den ich mir auf Mund und Nase drückte.
             „Ja, ich weiß, es stinkt ein wenig aber es ist nicht gefährlich, oder ähnliches.“ Sagte Emil fast schon mit übertrieben heiterer Stimme. Er atmete danach geradezu demonstrativ tief ein. Meine Frage war damit nicht beantwortet, aber ich wagte es gar nicht weiter danach zu fragen. „Kommen Sie.“
    Mit diesen Worten marschierte er los. Der Boden unter meinen Schuhen war komplett von einem dünnen, schwarzen Film überzogen. Es sah aus wie Ruß. Ich blieb stehen und bewegte die Spitze meines Schuhs hin und her. Im nächsten Moment hatte ich eine Hand auf dem Rücken, die mich nach vorne drückte und mit sich zog. Es war Radu.
             „Bleib nicht stehen.“ Wisperte er mir direkt ins Ohr.
    Mein Blick wanderte noch einmal kurz nach oben, bevor wir ein Gebäude betraten. Der Himmel über uns war ein Flickenteppich aus Lichtern, dunklem Stahl und Fetzen von gelblich düsterem Himmel. Das Gebäude war von außen ganz schwarz. Im Inneren konnte man zu allen Seiten sehen, was draußen um uns war. Die Fassade war komplett aus verspiegeltem Glas gefertigt. Wieder blieb ich stehen und wieder

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