ALTEA (Sturmflut) (German Edition)
mehr viel Zeit. Aljoscha blieb unbeirrt ruhig stehen. Er war bereit bis zum Schluss jede Frage zu beantworten.
„Hast du auch die Entscheidung getroffen mich aus Europa zu schleusen oder hast du es nur getan, weil es ein Befehl war?“ Fragte ich weiter. ich hatte das Gefühl, fast an diesem Satz zu ersticken, so schwer fiel er mir. Wieder kämpfte ich mit aller Macht gegen die Tränen.
„Ich hatte den Befehl nach Menschen zu suchen, die uns im Kampf gegen die europäische Regierung unterstützen könnten und diese zu befreien. Diese Order war nicht näher spezifiziert. Ich habe dich ausgewählt.“
„Weil ich nützlich bin…“ Mir fehlte beinahe die Kraft zu sprechen.
„Ja... und weil ich es wollte.“
Ich sah zu ihm auf. Sein Blick ruhte noch immer auf mir. „Du warst objektiv betrachtet keine gute Kandidatin. Du warst psychisch nicht sonderlich stabil und Branko hing an deinen Fersen. Aber ich wollte dich… retten.“
Etwas in seinen Augen wechselte von Ernsthaftigkeit zu einer wilden Mischung aus Gefühlen und Gedanken, dich ich nicht deuten konnte. Das Hämmern an der Tür wurde lauter, doch ich versuchte ruhig zu bleiben.
„Eine Frage habe ich noch.“
„Frag.“ Sagte er nur mit gewohnt ruhiger und warmer Stimme.
„Du… was-was soll das mit dieser Fröhlichkeit? Versteckst du dich dahinter oder behauptest du nur, dass du Gewissensbisse hast? Denn es wirkt verdammt noch mal nicht so…“
Nach diesen Worten ließ Aljoscha den Kopf hängen und das Lächeln verschwand.
„… Was soll ich sonst tun? Wenn ich lächle, dann lächeln die Menschen zurück. Tränen habe ich genügend verursacht. Es ist das Beste, was ich tun kann, an Wiedergutmachung. Das und dich gerettet zu haben. Unterm Strich steht es immer noch sehr schlecht für mich, aber aufhören kann ich auch nicht. Ich muss auch sagen, es stimmt mich mehr als traurig, dass ich dich noch nicht zum Lächeln bringen konnte, aber ich bin fest endschlossen das zu ändern.“ Sagte er ruhig, ohne die kleinste Spur von Verärgerung oder Kränkung über meine Worte. Das Hämmern wurde intensiver und Rufe waren durch das Metall zu hören.
„Irgendwann werden sie schießen und besonders lange wird die Tür das nicht aushalten. Wir sollten uns besser beeilen.“ Trotz der alarmierenden Worte, blieb er immer noch vollkommen gelassen. Wieder vergingen ein paar Sekunden. Es gab nichts mehr zu sagen. Ich hatte kaum Fragen gestellt und doch war alles gesagt. Jede Antwort war gegeben. Ich drehte mich wieder um und tippte wie ferngesteuert auf das Tablet. Kurze Zeit später ging das Licht wieder an und die Tür auf. Sofort stürmten mehrere uniformierte Männer den Raum und kamen auf mich zu. Sie blieben abrupt stehen, als Aljoscha sich ihnen in den Weg stellte. Erst da wurde mir bewusst, in welch gefährliche Situation ich mich selbst gebracht hatte. Nach den Soldaten betrat auch Emil den Raum. Seine Stirn war triefnass und sein Gesicht puterrot. Er war so aufgebracht, wie ich ihn bisher noch nicht gesehen hatte.
„Aus dem Weg, Manyuk! Wir haben ein ernstes Wort mit Fräulein Kovasan hier zu besprechen.“ Er spukte die Worte giftig in meine Richtung.
„Aber wieso denn? Sie hat nur getan, wozu ich sie angewiesen habe.“
„WAS?!“ Noch mehr Spucke flog aus Emils Mund durch den Raum und sein Blick wechselte von aggressiv zu teuflisch.
„Sie war mit den Simulationen sichtlich unterfordert und ich dachte, ich bereite diesem Unsinn mal ein Ende, in dem ich sie demonstrieren lassen, wozu sie in der Lage ist. Aufmerksamkeitswirksam sozusagen.“ Sagte er mit einem Grinsen.
Emil kam mit seinem Gesicht ganz nah an Aljoschas. Dafür musste er sich schon fast auf die Zehenspitzen stellen, doch Aljoscha wich keinen Millimeter zurück.
„Ich glaube du vergisst, was deine Position hier ist. Du bist nicht mehr wert als der Feuerlöscher, der draußen im Gang hängt, du bisschen Rotz aus einer Petrischale!“ Keifte er ihm ins Gesicht. Emils Worte triften vor Hass und Verachtung, doch Aljoscha lachte nur.
„Damit triffst du mich nicht. Na los! Lauf zu Rubinov und kriech ihm in den Arsch. Ich bin gespannt auf seine Meinung zu dieser Sache. Nun geh mir aus der Sicht, du stinkst. Und bete dafür, dass
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