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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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getan.«
    Wir verstauten alles in Wonnes Kofferraum.
    »Wohin soll’s gehen?«, wollte sie wissen, als wir auf die Hauptstraße kamen.
    »Wermelskirchen. Wir müssen das Haus von Klara Hackenberg untersuchen. Wenn wir Glück haben, liegt der Schlüssel immer noch unter dem Blumentopf.«
    Weiter im Westen, über Düsseldorf und den nördlichen Ausläufern Kölns, hing noch ein hellblauer Fleck am Himmel, aber von Osten, aus den Tiefen des Bergischen Landes, kam die Dunkelheit und holte uns ein. Wonne hatte das schwarze Faltdach geschlossen, sodass wir uns - ich wieder mit hochgezogenen Knien - kuschelig in der Knutschkugel drängten. Mir war es recht.
    Als wir in Burscheid von der A1 abfuhren und auf die Straße Richtung Wermelskirchen bogen, flammten wie auf Kommando die Straßenlaternen auf.
    Ich hatte Wonne von meinen Ermittlungen berichtet. Sie war von Matzes Unschuld nicht überzeugt.
    »Ich bin mir sicher, dass er bei dieser Immobilensache ein krummes Ding gedreht hat«, sagte sie. »Von solchen Betrügereien habe ich schon mal gelesen. Und wer sagt denn, dass er den Mord an Klara Hackenberg selbst begangen hat?«
    »Und welche Betrügereien meinst du jetzt genau?«
    »Man gibt eine Anzeige auf und behauptet, eine Wohnung von privat vermieten zu wollen. Wenn die Leute auf die Chiffre antworten …«
    »Moment, Matze hat das aber nicht mit Chiffre gemacht, sondern hat sich als Mitarbeiter einer Immobilienfirma ausgegeben.«
    »Dann ist es eben eine Variante davon, das ist doch egal. Der angebliche Vermieter ruft dann an, erklärt, die Wohnung oder das Haus befinde sich noch im Bau, sei aber in zwei Monaten oder so fertig. Er bestellt die Interessenten auf eine x-beliebige Baustelle. Am besten sonntags oder kurz nach Feierabend. Und er behauptet, das sei das Mietobjekt.«
    »Und das merkt keiner? Ich meine, dass der dort gar nicht hingehört? Es sind doch manchmal trotzdem Leute auf so einer Baustelle. Auch am Wochenende oder nach Arbeitsende.«
    »Da muss man halt ein bisschen geschickt sein. Man gibt sich als Verwandter des Eigentümers oder so aus. Noch echter wirkt es, wenn man ein Telefonat mit dem Eigentümer vortäuscht. Jedenfalls bietet der angebliche Vermieter direkt einen Mietvertrag, verlangt dann aber eine Baranzahlung. Nur hundert oder zweihundert Euro. Was die Interessenten gerade so dabeihaben. Und das macht der Betrüger dann vielleicht fünfmal am Tag. Sind im günstigen Fall fünfhundert bis tausend Euro Verdienst. Steuerfrei.«
    »Und die Leute sehen ihn nie wieder.«
    »Natürlich nicht. Sie gehen fröhlich nach Hause. Bis dann irgendwann das böse Erwachen kommt.«
    »Matze hat behauptet, er arbeite für eine Immobilienfirma namens Markgraf.«
    »Du kannst sie ja mal im Internet suchen. Wahrscheinlich gibt’s die gar nicht. Oder sie ist nichts als eine Webseite.«
    Als wolle sie ihre Worte bekräftigen, gab sie Gas. Ich las ein Vorortschild: »Neuenhaus«.
    Was sie mir geschildert hatte, gehörte in eine ähnliche Kategorie wie der Enkeltrick. Insofern passte es in Matzes Repertoire. Ich fragte mich, warum die Leute so dumm waren und auf so etwas eingingen. Aber wenn der Mietvertrag für die Traumwohnung vor der Nase liegt und der angebliche Vermieter einen vertrauenswürdigen Eindruck macht. Wenn es nur noch darum geht, mal eben zwei-, dreihundert Euro dazulassen …
    »Du musst das der Polizei melden«, sagte Wonne.
    »Klar.«
    Ich überlegte einen Moment, wie die Geschädigten hießen. Rosenau. Sie waren sicher aufzufinden.
    »Jedenfalls hat er Frau Hackenberg nicht auf dem Gewissen«, sagte ich. »Die Flugscheine waren echt.«
    »Und wenn es einen Komplizen gibt?«
    Ich dachte an Vorstadtcasanova und Konsorten.
    Das Schild »Tente« erschien auf der rechten Straßenseite. Kurz darauf setzte Wonne den Blinker und bog ab. Wir passierten die Brücke. Die Leitplanken erinnerten im grellen Lichtkegel an lange weiße Schlangen. Auch der Asphalt leuchtete hell in dem künstlichen Licht. Dann tauchten die Bäume neben dem Haus aus dem Dunkel auf und warfen harte Schatten auf die Fassade.
    »Mach das Licht aus«, sagte ich.
    »Aber wir sind noch gar nicht da.«
    »Wir sollten vermeiden, dass der Nachbar uns bemerkt.«
    »Warum? Haben wir kein Recht, das Haus zu untersuchen?«
    »Machst du Witze? Natürlich nicht. Wir können nicht einfach irgendwo eindringen. Auch wenn wir wissen, wo der Schlüssel ist.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, hat Frau Dr. Rath auch so was gesagt. Sie hat gefragt, ob

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