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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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hat. Und er hat dann wiederum sie umgebracht.«
    »Ziemlich konstruiert«, sagte Wonne.
    »Immerhin eine Theorie, von der wie ausgehen können.«
    »Aber wenn Gabriele Scherf umgekommen ist, wo ist dann ihre Leiche?«
    »Es gibt immer wieder Fälle von unidentifizierbaren Toten … Der Mord könnte sonst wo passiert sein. Wenn Marino Musiker war, hat er sicher im Ausland Tourneen unternommen.« Ich nahm noch einen Schluck Bier und phantasierte munter drauflos. »Vielleicht waren sie in Südamerika. Oder in Asien. Und sie machen einen Ausflug. Eine Safari oder so was. Und dabei stürzt Gabriele irgendwo runter. Alles sieht nach einem Unfall aus … Sie hat keine Verwandten …«
    »Aber wie soll Klara Hackenberg einem solchen Mord denn hier auf die Spur gekommen sein? Und auch dann würde man den Tod der Frau irgendwo amtlich vermerken.«
    »Wenn sie einen anderen Namen hatte … Aber es stimmt natürlich. Klara Hackenberg hätte bestenfalls die offizielle Version erfahren. Aber nicht, dass es ein Mord war. Wenn sie einen Verdacht hatte, muss es hier passiert sein. Zu Hause.«
    »Du meinst, Gabriele ist gar nicht nach Österreich gegangen? Marino hat das nur vorgetäuscht?«
    »Möglich. Aber Klara Hackenberg hat Reisen nach Österreich gemacht…«
    Ich trank. Plötzlich war die Flasche leer. Ich fühlte mich luftig und leicht. Die Gedanken galoppierten nur so. Ein Freiheitsgefühl überwältigte mich. Doch dann näherte sich wieder ein Hindernis.
    »Kann man einen Menschen verschwinden lassen und dann so tun, als sei er ausgewandert?«, überlegte ich laut.
    »In den Siebzigern vielleicht schon. Es gab kein Internet. Noch nicht mal Kreditkarten …«
    »Ich muss Jutta anrufen«, rief ich.
    »Wieso?«
    »Erzähl ich dir gleich. Die Zeit drängt.«
    »Gib mir bitte solange den Ordner. Ich will mir das mal ansehen.«
    Ich stand auf. Das Bier hinterließ Wirkung. Seltsam - sonst konnte ich drei oder vier Flaschen trinken, bevor ich den Alkohol spürte. Wahrscheinlich hatte ich heute tagsüber zu wenig gegessen. Ich brachte Wonne die Unterlagen.
    »Das hier sieht aus wie eine Telefonnummer«, sagte sie und legte den Extrazettel zur Seite.
    »Da meldet sich jemand, der keine Ahnung hat, wer Klara Hackenberg oder Gabriele ist«, sagte ich, schon auf dem Weg zum Telefon.
    »Dann bedeuten die Ziffern vielleicht etwas anderes.«
    Juttas Stimme meldete sich nach dem dritten Klingeln. Ich wollte gerade etwas sagen, als mir klar wurde, dass es nur der Anrufbeantworter war. Mir fiel ein, dass sie ins Konzert wollte.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte ich dem AB. »Es geht um Sandro Marino. Du hast gesagt, du hast etwas über seine Konzerte in den Siebzigern rausgefunden. Ich brauche Konzertdaten. Wann ist er hier in der Gegend auf getreten und wo? So konkret wie möglich. Danke.«
    »Bist du immer so unhöflich Jutta gegenüber?«, fragte Wonne vom Tisch her.
    »Wieso? Ich hab doch Danke gesagt.«
    »Aber nicht bitte.«
    »Egal.«
    »Kann es sein, dass du ein bisschen zu viel getrunken hast?«
    »Nö«, sagte ich und ließ mich auf den Esszimmerstuhl fallen.
    Im selben Moment donnerte etwas. Ein lautes Klopfen, das durch das Haus drang. Kaum hatte ich mich von meinem Schreck erholt, donnerte es wieder.
    Schlagartig war ich nüchtern.
    »Da stimmt was nicht«, sagte ich mit gedämpfter Stimme.
    Alarmiert überlegte ich, wo ich meine Pistole gelassen hatte. Sie lag am Eingang, in der Garderobe. Auf einer Ablage unter den Haken für die Mäntel.
    »Geh rauf ins Schlafzimmer«, sagte ich leise.
    Wieder Klopfen. Jetzt rief jemand.
    »Herr Rott?« Eine dunkle Männerstimme.
    Ich gab Wonne ein Zeichen und ging in Richtung Haustür. An der Garderobe angekommen, zog ich die Pistole aus dem Holster.
    »Wer ist da?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Gut. Aber wer sind Sie?«
    Ich wandte mich um. Wonne saß nicht mehr am Tisch. Da war nur noch der Ordner.
    »Machen Sie schon auf. Bitte.«
    Ich lud die Waffe durch und hielt sie bereit.
    »Sagen Sie mir erst Ihren Namen.«
    »Brinkmann. Ich wohne zwei Häuser weiter.«
    Ich überlegte. Wo sollte das denn sein? Mannis Hütte stand ganz allein. Zwei Häuser weiter gab es nicht.
    »Was wollen Sie, Herr Brinkmann?«
    »Haben Sie etwas von den Einbrüchen mitbekommen? Da sind welche unterwegs. Ich wollte Sie nur warnen. Überprüfen Sie Ihre Kellerfenster.«
    »Danke für die Info. Auf Wiedersehen.«
    »Darf ich einen Moment reinkommen? Ich muss Ihnen etwas zeigen. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie

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