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Altenberger Requiem

Altenberger Requiem

Titel: Altenberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Remi?« Wonne setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schulter.
    »Alles klar. Ich hab nur ein paar Informationsdefizite. Was ist denn passiert?«
    »Eine Menge«, sagte Kotten. »Ich sag’s ja nicht gerne, aber ich hoffe, dass Sie uns weiterhelfen können.«
    Er holte einen der Stühle vom Esstisch, auf dem noch die Teller mit Pillekuchen standen, stellte ihn so vor mich, dass die Lehne mir zugewandt war, und setzte sich breitbeinig darauf. Ich hoffte, dass Mannis Designerteile so etwas aushielten.
    Ich wandte mich Wonne zu. »Hast du Matze auch erkannt?« Ich war mir sicher, dass er der Typ war, der mich am Eingang festgehalten hatte.
    »Matze?«, fragte Kotten. »Matthias Büchel? Sie meinen, er hat Sie überfallen?«
    Ich nickte. »Ich bin mir ganz sicher. Als er mich im Schwitzkasten hatte, zischte er mir was ins Ohr - von wegen, dass ich ihn nicht mehr bei der Polizei verpfeifen soll. Haben Sie versucht, ihn festzunehmen?«
    »Ich weiß nur, dass meine Kollegen wegen der Immobilienbetrugsgeschichte mit ihm reden wollten, ihn aber nicht angetroffen haben. Sie waren bei dem Haus in Bergisch Gladbach, dessen Adresse Sie uns gegeben haben …«
    »Aber er hat nicht aufgemacht. Schon klar. Und Sie hatten keinen Durchsuchungsbeschluss.«
    »So einfach ist das eben nicht, Herr Rott.«
    »Jedenfalls bin ich sicher, dass er es war.«
    »Und ich bin sicher«, sagte Wonne, »dass der Überfall etwas mit dem Mord an Klara Hackenberg zu tun hat.«
    »Und genau das würde ich jetzt gerne mal erklärt bekommen«, sagte Kotten. »Was heißt erklärt? Bewiesen! Ich kann da nämlich keinen Zusammenhang feststellen.« Er nahm mich ins Visier. »Herr Rott, erzählen Sie mir bitte ganz genau, wie Sie den Überfall erlebt haben. Die Aussage von Frau Freier haben wir schon aufgenommen.«
    Einer der Uniformierten an der Tür holte stumm Notizblock und Kuli hervor. Ich berichtete, was ich in Erinnerung hatte. Wie ich das Klopfen hörte, wie ich die Tür öffnete, wie sich der Schuss löste.
    »Sie scheinen ja geradezu erwartet zu haben, dass irgendwas im Busch ist, wenn Sie mit geladener Waffe an die Tür gehen.«
    »Ich hatte halt so ein Gefühl.«
    »Seltsam genug, dass Sie dann trotzdem die Tür geöffnet haben.«
    »Ich habe geglaubt, ich hätte die Situation im Griff. Aber manchmal täuscht man sich eben.«
    »Gut, dass Sie das einsehen. Weiter bitte.«
    Ich schilderte den Kampf bis zu dem Moment, in dem ich das Bewusstsein verlor. »Was danach war, weiß ich nicht.«
    »Frau Freier sagt, die drei Personen seien daraufhin geflohen.«
    »Konntest du Wagentyp oder Autokennzeichen erkennen?«, fragte ich Wonne.
    »Nein. Sie sind ohne Licht gefahren.«
    Mir fiel etwas ein. »Matze muss verletzt sein. Der Schuss aus meiner Pistole hat ihn getroffen, soweit ich das mitbekommen habe.«
    Kotten nickte. »Gut. Jetzt haben wir Ihre Aussage. Trotzdem warte ich auf den Beweis, der uns zeigt, dass die ganze Sache mit dem Mord an Frau Hackenberg zu tun hat.«
    »Beweis?«, rief Wonne. »Der Beweis liegt auf dem Tisch. Oder vielmehr - er lag dort.«
    Kotten drehte sich zu den Überresten unserer Pillekuchen um, und auch die beiden Uniformierten warfen einen Blick. Der Protokollant hatte seinen Block wieder eingesteckt.
    »Was soll das heißen?«, fragte der Hauptkommissar.
    »Dort lag der Ordner«, sagte Wonne.
    Kotten stand auf und ging zum Tisch. »Welcher Ordner?«
    Ich begann eine Erklärung. »Aus dem Haus der Hackenbergs. Er gehörte Klara Hackenberg.«
    »Und diese Unterlagen sind jetzt weg«, ergänzte Wonne. »Matze und seine Leute hatten es genau darauf abgesehen. Sie haben nichts anderes aus dieser Luxusbude mitgehen lassen.«
    »Unter einem Beweis stelle ich mir etwas anderes vor, Frau Freier.«
    »Glauben Sie, wir denken uns das aus?«, erwiderte Wonne entrüstet.
    Kotten wandte sich mir zu. »Was waren das für Unterlagen, Herr Rott? Und wie sind Sie an die Sachen gekommen?«
    Ich seufzte. Es gab keine andere Möglichkeit. Ich musste zugeben, dass wir in das Hackenberg’sche Haus eingedrungen waren.
    Ich berichtete knapp, und Kotten hörte aufmerksam zu. »Ich möchte aber betonen, dass ich nirgendwo Gewalt angewandt habe. Wir haben gewusst, wo sich der Schlüssel befand, und haben den Ordner geholt. Weiter ist nichts geschehen.«
    »Was stand in den Unterlagen?«
    Auch das fasste ich zusammen. Die Briefe, die Klara Hackenberg darin gesammelt hatte. Die obskure Telefonnummer. Der Ohrring. Das Foto. Informationen zu

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