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Alter Sack, was nun

Titel: Alter Sack, was nun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz
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ist aber zum Glück kürzlich vom UN-Sicherheitsrat für gefährlich und dem Weltfrieden abträglich erklärt worden.
    Kommen wir zurück zur intrafamiliären Komik. Natürlich sind auch Omas für das Quatschmachen unerlässlich. Aber da sie ohne Zweifel dem vernünftigeren Geschlecht angehören und das »Kind im Manne« ja schon sprichwörtlich ist, eignen sich Opas (okay, und auch die Väter) besonders für diese Aufgabe. Man muss sich ihr nur mit allen Konsequenzen stellen. Und das heißt:
    HABEN SIE KEINE ANGST, SICH ZUM AFFEN ZU MACHEN!
    Lassen Sie das Kind in sich, den durchgeknallten Kerl von früher einfach wieder raus. Und Sie werden sehen: Es ist klasse!
    Es ist sogar befreiend. Stellen Sie sich beim Spielen mit Ihren Enkeln zum Beispiel einfach mal vor, Ihr Chef käme ins Zimmer. Und dann rufen Sie: »Da kommt ja ein Ork. Und was für ein ekliger!« Und dann muss das Monster mit Grimassen, üblen Beleidigungen und anderen Maßnahmen aus dem Zimmer getrieben werden. Die Kinder werden begeistert mitmachen, und Sie werden ein Gefühl der Erleichterung, der Katharsis haben.
    WOZU FÜR SELBSTFINDUNGSSEMINARE IRGENDWO IM WALD VIEL GELD AUSGEBEN, WENN ZU HAUSE DIE INNERE REINIGUNG PRAKTISCH NEBENBEI ERFOLGT?
    Aber wir haben vorgegriffen - Enkel, die in Wort und Tat Monster vertreiben können, sind ja schon große Kinder.
    Dabei dürfen wir aber das ungeheure Humorpotenzial von Kleinkindern keinesfalls unterschlagen. Zum Beispiel die wunderbaren Telefongespräche mit Ihnen.
    Bei mir war das früher so: Irgendwann klingelte im Büro das Telefon. Ich nahm ab, meldete mich, aber niemand richtete das Wort an mich. Nur schweres Atmen war zu hören. Ein Triebtäter? Nein, einer meiner Söhne war am anderen Ende der Leitung, weil meine Frau meinte, ein wenig väterlicher Zuspruch könnte den Kleinen über die eine oder andere Meckerphase hinweghelfen. Nun sprachen die beiden bei diesen telefonischen Erstkontakten aber sehr wenig (»Abba? Atta? Uggel?«), weil es ja eine wahrlich komplizierte kognitive Leistung ist, die Stimme des Vaters mit einem knochenähnlichen Plastikdings in Verbindung zu bringen.
    Aber im Laufe der Zeit wurden aus eher einseitigen Monologen mit quälend langen Pausen wunderbare kleine Gespräche, die mir oft über den Büroärger hinweghalfen.
    ICH KANN NUR JEDEM RATEN, AN FIESEN TAGEN IM JOB ODER DER SENIOREN-TANZGRUPPE EINFACH MAL MIT SEINEN ENKELN ZU TELEFONIEREN.
    Das rückt einiges wieder zurecht und zeigt, was wirklich wichtig ist. Hier ein Beispiel für eine gelungene telefonische Gesprächseröffnung:
    Opa: »Hallo, hier ist Opa!«
    Enkel: »Hallo, Opa!«
    Opa: »Was machst du so?«

    Enkel: »Ich telefonier!«
    Kann ein Gespräch schöner anfangen?
     
    Kommen wir zur direkten Interaktion. Das Rumtoben mit dem Enkel, Opa als Monster, Eisenbahn, Hund, Affe oder sonst was, ist für den Opa ein ungeheurer befreiender Spaß nach all dem Rumgesitze im Job (oder Altersheim, ähmm).
    Ein ganz besonders großartiges Spiel früher bei uns Hause kann ich allen zukünftigen Opas sehr empfehlen. Es heißt »Raufdrücken und runterfallen«. Der Opa hockt sich dabei wie ein Pferd aufs Bett, eine Decke wird über ihn geworfen, ein Kind wälzt sich auf den VaterOpa-Gaul. Drückt dann mit dem kräftigen Ausruf »Biep« auf einen imaginären Schalter, und der Vater/Opa muss nun wie beim Rodeo das Kind durch Herumgehopse abwerfen. Ein gigantischer Ankommer, der mit meinen Kindern bis zu einer Viertelmillion Mal wiederholt werden musste.
    Großartig auch das Spiel, bei dem sich die Jungs in ihrem Zimmer verstecken und der Opa scheinbar ahnungslos in dasselbe kommt. Die Aufgabe der Kids: den Alten aus dem Hinterhalt zu überfallen und fertigzumachen. Ein grandioses Spiel, das einen körperlich fordert und die Sinne schärft.
    Im Laufe der Zeit kristallisieren sich im Idealfall zwei humoristische Grundlinien heraus. Die Großeltern bespaßen bei ihren Besuchen (oder wenn sie die Enkel zu Hause bei sich haben) diese als freiberufliche Komiker und fühlen sich dabei wie in einer Frischzellenkur, und die Enkel unterhalten ihre Großeltern im Gegenzug mit Späßen jeder Art.
    Oft unfreiwillig. Aber das ist dann besonders lustig.

    INSBESONDERE DIE SPRACHENTWICKLUNG DER KLEINEN IST JA EIN STÄNDIGER QUELL ALLERGRELLSTER WITZE. VORAUSGESETZT, MAN NIMMT SICH DIE ZEIT, SICH MIT SEINEN NACHKOMMEN ZU UNTERHALTEN.
    Anfangs ist das Ganze ein herrliches Ratespiel. Wissen Sie zum Beispiel, was »Dindoiras« sind? Ganz

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