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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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und sie zum Rückzug zwang.
    Oben auf dem Hügel verstärkten die Pans ihre Angriffe auf das Monster und attackierten es noch heftiger als zuvor. Der Funkenregen prasselte bis vor Matts Füße.
    Am Himmel schickten sich die Vögel an, auf die Pans herabzustürzen. Sie beschrieben eine Kurve und brausten heran, um ihnen die Augen auszustechen, als eine Salve von Pfeilen aus dem Halbdunkel hervorschoss. Tobias und Tania führten das Bataillon der Bogenschützen an.
    Die Alterationssalven trommelten auf das Wesen ein, und es musste zurückweichen.
    Matt traute seinen Augen nicht. Die Kreatur bekam einen Energiefluss ab, der ein ganzes Gebäude zerstört hätte, und war trotzdem noch am Leben.
    Wenngleich auf dem Rückzug.
    Plötzlich bedeckte das Wesen sein Gesicht mit den Händen und stieß ein kehliges Grollen aus. Die Vögel, die den Pfeilen entkommen waren, änderten sofort ihre Richtung und flogen herbei. Mehrere Dutzend der kleinen fliegenden Kadaver umhüllten die Kreatur inmitten der Blitze und Funken, und sie verschwand in einem schwarzen Wirbel.
    Wie ein flügelschlagender Tornado aus Schnäbeln und glänzenden Augen stieg die Säule in den Himmel auf. Ein langgezogenes Kreischen, aus dem Matt sowohl Leid als auch Wut heraushörte, hallte von den Steinen des Amphitheaters wider, und die Vögel gewannen an Höhe, bis sie außer Sichtweite waren.
    Es donnerte, ein heller Blitz zuckte aus den Wolken, der Wind frischte wieder auf, und das Gewitter zog nach Norden weiter. In weniger als fünf Minuten herrschte wieder Stille über der Stadt.

    Elric war verschwunden. Sie fanden weder seinen Körper noch seine Anziehsachen. Er hatte sich vollständig aufgelöst. Von einem Augenblick zum anderen in Asche verwandelt.
    Tieftraurig und verängstigt ließen die Jungen und Mädchen den Blick über das Gelände schweifen, über dem noch immer der Brandgeruch der Blitzeinschläge hing. Die Luft war mit elektrischer Spannung aufgeladen, und am Boden züngelten noch viele kleine Flammen.
    Melchiot befahl den Pans, in die Stadt zurückzukehren. Er verdoppelte die Wachen und wies entschieden die Forderung zurück, der Rat von Eden müsse sofort zusammentreten.
    »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für endlose Debatten!«, sagte er und trat zu Matt und Ambre.
    Melchiot setzte sich mehr und mehr als Anführer durch, vor allem in schwierigen Momenten. Er forderte Floyd auf, die Schaulustigen fortzuführen, und wandte sich an seine beiden Freunde, die von dem Monster angegriffen worden waren.
    »Seid ihr verletzt?«, fragte er.
    »Nein, nur ein paar blaue Flecken, sonst nichts«, antwortete Matt, während er sich die rechte Hand massierte, die ganz geschwollen war.
    Melchiot bemerkte allerdings, dass sein Freund nervöser wirkte als sonst und dass Ambre leicht zitterte.
    »Habt ihr eine Idee, was das gewesen sein könnte?«
    Ambre und Matt blickten sich an.
    »Es sah aus wie der Tod«, sagte eine Stimme hinter ihnen.
    Tobias trat mit seinem Bogen unter dem Arm heran.
    »Da ist was dran«, gab Melchiot zu. »Nur dass es den Tod nicht gibt … Ich meine, nicht konkret, nicht in einer bestimmten Gestalt.«
    Sie tauschten besorgte Blicke aus.
    »Die Vögel gehorchen ihm«, sagte Ambre gedankenverloren.
    »Aber sie sind nicht lebendig«, setzte Tobias hinzu. »Dieses Ding beherrscht die Toten.«
    Melchiot verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Mir gefällt das nicht.«
    »Das Wesen … ähnelte ein wenig dem … Torvaderon«, stammelte Tobias und ließ Matt nicht aus den Augen.
    Dieser nickte:
    »Das ist mir auch aufgefallen. Das schwarze Gewand, der Umhang, die Kapuze ohne Gesicht …«
    »Nur dass der Torvaderon in der Luft schwebte«, rief Ambre ihnen in Erinnerung. »Er war ein riesiger Totenkopf inmitten eines flatternden Tuchs mit unzähligen Händen, die daraus hervorkommen konnten. Dieses Wesen hatte eine klar umrissene Gestalt, und es stand mit beiden Füßen auf dem Boden. Es hat nichts Phantomartiges.«
    »Außerdem ist der Torvaderon tot«, sagte Melchiot mit Nachdruck.
    »Keine Ahnung, wieso«, antwortete Matt, »aber ich habe das Gefühl, dass dieses Ding und der Torvaderon miteinander verbunden sind. Als stammten sie vom selben Ort.«
    »Bitte«, unterbrach ihn Melchiot, »lassen wir solche Spekulationen. Bislang wissen wir nur, dass es eine neue Bedrohung gibt, die noch dazu sehr mächtig ist.«
    »Mächtig ist gut«, stöhnte Tobias. »Es brauchte Edens stärkste Alterationen, um ihn abzuwehren! Und

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