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Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition)

Titel: Alterra: Der Herr des Nebels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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schwarzer Punkte!«
    »Ich bin sicher. Es ist ihre Art zu fliegen, ganz starr und steif.«
    »Was war denn an dem Vogel von heute Morgen so schrecklich?«
    »Er war tot.«
    Tania blickte ihn entsetzt an.
    »Tot? Willst du damit sagen, er ist geflogen, obwohl er tot war?«
    »Genau.«
    »Hast du dem Rat Bescheid gegeben? Den Wachen der Stadt?«
    »Ich habe Melchiot die Vogelleiche gebracht, aber er hat auch keine Erklärung dafür. Komm, ich glaube, wir müssen die Wächter warnen. Mir gefällt das nicht, es sind wirklich ganz schön viele Vögel.«
    Tobias hievte sich auf den Anlegesteg und half Tania beim Hochsteigen. Dann hob er erneut den Blick zum Himmel. Der finstere Schwarm kreiste von Viertel zu Viertel über der Stadt, als suchte er etwas.
    Plötzlich rasten die Vögel im Sturzflug herab, knapp über die höchsten Gebäude von Eden hinweg in Richtung Süden.
    »Du hast recht«, gab Tania zu, »sie sind nicht normal. Offenbar haben sie gefunden, was sie wollten.«
    »Sie fliegen zum Brachland. Ich wüsste nicht, was sie dort suchen sollten!«
    »Das Amphitheater?«
    »Es ist leer, die nächste Aufführung findet erst morgen Abend statt.«
    Im Norden flammte der Himmel kurz auf, und ein Donner krachte los. Die beiden Jugendlichen zuckten zusammen.
    Drei weitere Blitze erleuchteten den Horizont.
    Ein Gewitter zog mit rascher Geschwindigkeit herbei.

9. Alptraumhafte Erinnerungen
    I hr heißer Atem strich über Matts Gesicht.
    Ambre saß eng neben ihm, ihre Lippen waren unglaublich nah. Ihre Oberkörper pressten sich aneinander, und Matts Herz raste.
    Seine Hände wurden ganz feucht.
    Ambre schloss die Augen. Ihre Stirn berührte die ihres Freundes. Dann trafen sich ihre Lippen. Sanft gingen sie auf Entdeckungsreise, dann wurden ihre Küsse plötzlich leidenschaftlicher, und Ambre umklammerte ihn, als würde sie von einer elektrischen Kraft durchströmt. Ihre Zunge suchte die von Matt, und jetzt erwachte sein ganzer Körper.
    Das alles geschah wirklich.
    Sie war da.
    Matt zitterte.
    Auf einmal trat eine Veränderung ein.
    Zuerst glaubte Matt, dass Ambre innegehalten hatte. Aber nein, sie gab sich ihm ganz hin.
    Sie waren es nicht.
    Aber etwas um sie herum.
    Ihre Umgebung.
    Irgendetwas war los.
    Ambre merkte, dass Matt nicht mehr bei der Sache war, und wich zurück.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie leise.
    Stumm ließ Matt seinen Blick über die Steinbänke, die Bühne ganz unten und schließlich die im Wind wogenden Bäume jenseits des Amphitheaters schweifen.
    Das Licht war anders. Die kleine Öllaterne zu Ambres Füßen leuchtete nicht mehr so weit. Bisher hatten sie das gesamte Amphitheater im Sternenlicht überschauen können.
    Die Sterne sind verschwunden!, bemerkte Matt still.
    Er hob den Kopf und erwartete, eine dicke Wolke zu sehen, die den Himmel bedeckte. Stattdessen drehte sich eine Spirale aus schwarzen Gestalten in etwa fünfzig Metern Höhe senkrecht über ihnen.
    Mehrere hundert Vögel wirbelten lautlos durcheinander und hüllten das Amphitheater in einen finsteren Mantel.
    »Mann, oh Mann!«, stieß Matt hervor. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Sie ziehen Kreise … über uns!«
    »Das erinnert mich an eine böse Erfahrung mit Fledermäusen!«
    »Meinst du, es ist Colin mit seiner Fähigkeit, mit den Vögeln zu kommunizieren?«
    Matt schüttelte den Kopf.
    »Warum sollte er das tun? Es herrscht Frieden zwischen Großen und Pans. Nein, es ist etwas anderes. Komm, bleiben wir nicht hier, mir gefällt das nicht.«
    Widerstrebend nahm Matt Ambre bei der Hand und führte sie in das Amphitheater hinab. Sie liefen an der Bühne entlang.
    Die wirbelnde Masse über ihren Köpfen folgte ihnen.
    »Sie verfolgen uns!«, rief Ambre erschrocken.
    »Wir müssen zurück in die Stadt, dort sind wir sicher.«
    Inzwischen hatte Matt sich wieder im Griff. Die Gänsehaut und der lustvolle Schauer waren wie weggeblasen.
    Ambre zeigte auf den Knarzenden Wald.
    »Dort schützen uns die Äste.«
    »Es ist zu weit von den Häusern weg. Wenn etwas schiefläuft …«
    Über ihnen kreisten die Vögel lautlos weiter. Sie erzeugten eine leichte Brise.
    »Diese Viecher sind nicht normal, Matt, ich spüre es.«
    Plötzlich erhellte ein Blitz das Amphitheater, begleitet von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag.
    Matt zuckte zusammen und blickte nach Westen in Richtung des Hügels, auf dem eine Wand aus spitzen Holzpfählen errichtet war.
    »Matt«, sagte Ambre, die spürte, wie ihren Freund das Grauen packte, »das ist nicht,

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