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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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durchqueren.«
    »Ihn durchqueren?«, wiederholte ein Mädchen. »Dort wimmelt es vor Ungeheuern!«
    »Liz hat recht«, sagte Terrell, »ihr dürft auf keinen Fall in den Blinden Wald gehen. Wir haben bereits einmal eine Exkursion dorthin unternommen, und dieses eine Mal hat uns gereicht! Schon im äußersten Ring sind die Bäume über hundert Meter hoch, und wenn ihr bis ins Innere des Waldes vordringt, kommt ihr nie mehr heraus. Die Stämme sind bis zu einem Kilometer lang, mindestens! Und das Laub ist so dicht, dass kein Tageslicht hindurchfällt, ihr werdet also im Dunkeln durch ein unbekanntes Gebiet irren, in dem lauter seltsame und furchtbare Tiere lauern. Niemand weiß, wie weit sich dieser Wald erstreckt, wie viele Tagesmärsche es bis zum anderen Ende sind. Schlagt euch das aus dem Kopf!«
    »Unsere Entscheidung steht«, verkündete Matt. »Und wir werden euch auch nicht länger behelligen. Wir haben es sehr eilig.«
    »Unsinn, bleibt doch erst einmal hier. Fühlt euch wie zu Hause, wir haben alles, was man braucht. Überlegt es euch.«
    Matt wollte den Torvaderon lieber unerwähnt lassen und meinte stattdessen:
    »Jeden Tag werden Pans entführt und in riesige Käfige aus Bambus gesperrt, die von Bären in Richtung Süden gezogen werden. Wir müssen herausfinden, was die Zyniks mit ihnen vorhaben und was wir dagegen unternehmen können. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Gleich morgen früh brechen wir auf.«
    Tobias war deutlich anzusehen, dass er gerne noch etwas länger geblieben wäre. Ambre schien zu schmollen und sagte nichts dazu. Matt wunderte sich über das Misstrauen, das man ihr entgegenbrachte. Da fiel ihm auf, dass er keine einzige Jugendliche sah, nur ein paar kleinere Mädchen, keines älter als elf oder zwölf.
    »Gibt es in eurer Gemeinschaft keine Mädchen in unserem Alter?«, fragte er.
    Terrell wirkte verlegen und warf Ambre aus dem Augenwinkel einen Blick zu.
    »Nein«, sagte er. »Das ist zu riskant.«
    »Riskant? Welches Risiko gibt es da? Für wie dumm haltet ihr uns?«
    »Die Pans bleiben nicht ihr Leben lang Pans! Eines Tages werden sie zwangsläufig erwachsen und verwandeln sich in Zyniks. Bei den Mädchen beginnt dieser Prozess, sobald sie zu Frauen werden.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Tobias. »Glaubt ihr, dass wir unsere Freunde verraten, wenn wir älter werden?«
    »Ganz sicher sogar! Wenn ein Jugendlicher die Schwelle übertritt, wo er erwachsen wird, kommt der Augenblick, in dem er sich unter uns nicht mehr wohl fühlt und von der Welt der Zyniks angezogen wird. Er denkt wie ein Zynik, er reagiert wie ein Zynik, und irgendwann wird er uns verraten! Das ist uns hier schon zweimal passiert. Der Erste hat versucht, uns an einen Trupp Zyniks zu verkaufen; bei dem Kampf sind wir nur knapp mit dem Leben davongekommen. Beim zweiten Mal war es ein Mädchen. Sie ist abgehauen und hat so viele Dinge aus unserem Lager mitgehen lassen, wie sie konnte. Wir wussten nicht, ob sie zu den Zyniks überlaufen und ihnen unseren Aufenthaltsort verraten würde, also waren wir gezwungen, unser Versteck zu wechseln.«
    »Mann, das ist ja unglaublich!«, rief Tobias. »Jetzt begreife ich das erst so richtig. Auf unserer Insel hatten wir auch einen Verräter! Er war der Älteste in unserer Gemeinschaft. Sein Name war Colin. Aber … das hieße ja, dass wir alle früher oder später zu Zyniks werden?«
    »Das ist so, da kann man nichts machen«, bestätigte Terrell mit finsterer Miene. »Deshalb haben wir Gesetze eingeführt, die der Sicherheit der Allgemeinheit dienen. Sobald ein Mädchen ihre Tage bekommt, verjagen wir sie.«
    »Was?«, rief Ambre empört. »Aber das ist ja absurd!«
    »Allein haben sie da draußen keine Chance«, stimmte Matt zu.
    »Was die Jungen betrifft«, fuhr Terrell fort, »haben wir bestimmte Verbote aufgestellt. Dinge, die man auf keinen Fall tun darf.«
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte Ambre mit vor Zorn bebender Stimme.
    »Jungenzeugs halt! Wir dürfen nicht daran denken.«
    »Und du? Du bist auch nicht mehr gerade jung für einen Pan«, meinte Ambre. »Woher willst du wissen, dass du selbst nicht bald deine Leute verraten wirst?«
    »Wir haben ein Höchstalter bestimmt. Siebzehn Jahre. In sechs Monaten ist es für mich so weit. Dann werde ich die Stadt verlassen und nie wieder zurückkehren.«
    »Das ist ja schrecklich!«, wetterte Ambre und sprang auf. »Ihr benehmt euch nicht besser als die Zyniks!«
    »Was bleibt uns denn anderes übrig?«, erwiderte

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