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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Pans!«
    Fünf kleine Gestalten kamen mit schleppendem Gang durch das Tor. Sie trugen Holzkübel und wurden von einem Zynik begleitet. Irgendetwas an ihrem Verhalten war seltsam. Ihre Gesichtszüge wirkten schlaff, sie benahmen sich wie gehorsame Marionetten.
    Da bemerkte Matt die Ketten, die vom Gürtel des Zyniks zu jedem Kind führten und unter ihren schmutzigen Hemden verschwanden.
    Sie trotteten dicht am Versteck der drei Freunde vorbei, füllten ihre Kübel im Wasser und machten unter dem aufmerksamen Blick ihres Wärters wieder kehrt. Der letzte Pan ging nicht schnell genug. Der Zynik trat grummelnd auf ihn zu.
    »Jammerst du schon wieder rum!«, brüllte er. »Vorwärts, du Nichtsnutz!«
    Woraufhin er dem Jungen eine schallende Ohrfeige verpasste, die der Kleine ohne Murren einsteckte.
    Matt richtete sich auf. Alle Muskeln seines Körpers spannten sich an. Er würde diesen Zynik kurz und klein schlagen.
    Tobias und Ambre zogen ihn unter die schützenden Blätter zurück.
    »Spinnst du?«, schimpfte Ambre. »Willst du uns umbringen? Die Torwächter würden das doch hören!«
    Er sah sofort ein, dass er die Beherrschung verloren hatte. Die Wut über die Brutalität des Zyniks hatte ihm den Verstand geraubt, ihm, der ihnen kräftemäßig inzwischen ebenbürtig war. Das machte ihm Angst. War das der Preis für all das Blut, das er vergossen hatte? Hatten die Gewalttaten, die er in den vergangenen Wochen hatte begehen müssen, um sich zu verteidigen, auf ihn abgefärbt?
    Nein, ich bin nur müde und dadurch leicht reizbar,
versuchte er sich zu trösten.
    In der folgenden Stunde beobachteten sie in Ruhe das Treiben am Stadttor und beschlossen, den nächsten Morgen abzuwarten, um dann, in ihre Kapuzenmäntel gehüllt, in die Stadt zu gehen. Bei der Hitze, die am Nachmittag herrschte, konnten sie sich nicht so vermummen, ohne das Misstrauen der Wächter zu wecken. Wenn man sie wirklich anhalten und befragen sollte, würden sie vorgeben, Überläufer zu sein, die ihre Pan-Gemeinschaft verraten hatten. Jetzt hieß es Daumen drücken, dass dieser Plan auch funktionierte.
    Sie nutzten die Zwangspause, um sich auszuruhen, massierten sich die Füße und aßen getrocknetes Fleisch und einige Scheiben grünes Brot. Die Nacht brach herein, und in der angenehm kühlen Luft schliefen sie bald tief und fest.
    Ambre weckte ihre Gefährten, noch ehe im Osten der Morgen graute. Zusammen schlichen sie durch den Wald vor der Stadtmauer, bis sie nur noch wenige Dutzend Meter vom Eingang entfernt waren.
    Das Tor stand offen. Links und rechts davon hielten zwei Zyniks Wache, der eine schien auf einem Hocker vor sich hinzudämmern.
    Während sie auf die ersten Sonnenstrahlen warteten, fiel Ambres Blick auf die vergilbten Plakate, die am Bogen in der Stadtmauer angebracht waren. Etwas stand in großen Lettern darauf geschrieben, und so beschloss sie aus reiner Neugier, ihre Alteration zu nutzen. Sie wusste, dass sie in der Lage war, die Plakate zu lösen und sie zu sich schweben zu lassen. Wenn Tobias seine Pfeile abschoss, konnte sie diese ja auch auf weite Entfernungen lenken. Nur musste sie jetzt umgekehrt vorgehen, einen Gegenstand in der Ferne ausmachen und heranholen, was nicht gerade ein Kinderspiel war.
    Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es ihr, eine Ecke zu lösen, dann eine andere. Schließlich sank das Plakat lautlos die Mauer entlang zu Boden. Niemand bemerkte etwas.
    Sie nahm noch einmal alle Konzentration zusammen und ließ es vorsichtig zwischen den Beinen eines Wächters hindurchgleiten. Die letzten dreißig Meter hingegen waren viel einfacher, und das Plakat schwebte am Boden dahin bis in Ambres ausgestreckte Hand.
    »Warum hast du mich nicht um mein Fernglas gebeten?«, flüsterte Tobias.
    »Wie soll ich denn meine Alteration verbessern, wenn ich nie übe?«
    »Was ist das?«, wollte Matt wissen.
    »Keine Ahnung, aber an der Eingangsmauer hängen jede Menge davon«, sagte sie und rollte das Pergament auf.
    Matts Gesicht kam zum Vorschein. Eine sehr naturgetreue Zeichnung in Schwarzweiß und daneben ein handschriftlicher Text:
    »Auf Anordnung der Königin hat jeder Soldat, der diesem Jungen begegnet, jegliche Hinweise diesbezüglich an die Behörden Ihrer Durchlauchten Hoheit zu melden. Wer zur Festnahme des Jungen beiträgt, wird großzügig belohnt.«
    »Verdammt!«, fluchte Tobias. »Das erschwert die Lage.«
    Matt seufzte.
    »Das ist gelaufen. Ich kann nicht da rein, wenn dort überall mein Konterfei an den

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