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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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uns auf gewisse Weise geboren, wir waren eine Art … Experiment, ein Mittel, um das zu verbreiten, was sie ihrem Wesen nach ist: das Leben. Und als wir anfingen, uns von dem zu entfernen, wozu wir gemacht worden waren, als wir eher zu einer Gefahr für das Leben wurden, hat die Erde, das heißt die Natur, uns brutal auf die richtige Bahn zurückgeworfen. Sie hat Warnungen ausgesandt, den Klimawandel, die ständigen Naturkatastrophen, aber wir haben nicht darauf gehört. Also hat sie hart durchgegriffen. Jetzt stehen wir vor einem Neuanfang, wir haben eine zweite Chance, die dürfen wir nicht vermasseln!
    Plötzlich fragte er sich, was aus der Menschheit – oder dem, was davon noch übrig war – wohl würde, wenn der Krieg zwischen Zyniks und Pans sich fortsetzte.
    Wäre es möglich, dass die Erde uns damit testet?
    Sollten die Überlebenden es nicht zuwege bringen, Frieden zu schließen, käme ein zweiter Sturm. Der letzte.
    In diese Gedanken war Matt versunken, während er sich voranschleppte. Da erstarrte Tobias auf einmal, drehte sich um und schubste seine Gefährten vom Weg.
    »Versteckt euch!«, schrie er und sprang in einen Graben.
    Kaum waren sie im Gebüsch untergetaucht, kamen zwei Pferde im Galopp um die Wegbiegung vor ihnen. Im Sattel saßen Soldaten in schwarzer Rüstung. Tobias wartete eine gute Minute, bevor er wieder aus seinem Versteck hervorkroch.
    »Hinter diesem Wald muss eine Stadt liegen. Kommt!«
    Er stieg auf die Anhöhe, von der er die Reiter hatte kommen sehen, und schaute ins Tal hinab.
    »Unglaublich!«, rief er. »Unglaublich!«
    Ambre und Matt liefen zu ihm und erblickten eine Steinbrücke, die über einen Fluss führte.
    Dahinter breitete sich eine Stadt aus. Sie bestand aus lauter niedrigen, aus weißem Lehm und Holz erbauten Häusern, mit Ausnahme eines Gebäudekomplexes, der wie eine Ansammlung neugotischer Kirchen aussah.
    »Das war eine Universität«, dachte Ambre laut. »Vor dem Sturm. Die Zyniks haben darum herum ihre Stadt hochgezogen.«
    Ein zweiter Fluss – etwas breiter als der erste – teilte die Stadt in der Mitte. Im Hafen lag ein großes Segelschiff vor Anker. Daneben ragte das höchste Gebäude der Universität in die Luft. Man schien Konstruktionen aus Holz daran angebracht zu haben, die Landebrücken ähnelten.
    Die Zyniks waren viel erfindungsreicher, als sie geglaubt hatten.
    Und über allen Häusern der Stadt wehte die rot-schwarze Fahne der Königin.

20. Ein heikler Plan
    A mbre, Matt und Tobias hatten ihre Trinkflaschen am Flussufer wiederaufgefüllt und einen günstigen Augenblick abgewartet, um die Steinbrücke zu überqueren. Weniger als fünfhundert Meter von der Stadt entfernt entdeckten sie einen hervorragenden Beobachtungsposten: Sie versteckten sich in einem breiten Loch zwischen Wurzeln und blühenden Hecken. Von dort aus hatten sie das Haupttor gut im Blick.
    Die Zyniks hatte ihre Stadt mit viel Geschick und Fleiß errichtet. Eine fünf Meter hohe Festungsmauer umgab die Siedlung von allen Seiten. Matt nahm an, dass es sich eher um einen Schutzwall gegen Wildtiere als um eine Kriegsvorrichtung handelte. Die schmalen Häuser hatten, soweit er sehen konnte, weiße Fassaden mit sichtbarem Fachwerk und mit Kaminen geschmückte Spitzdächer. All das ähnelte sehr einer mittelalterlichen Stadt.
    Die Wächter unter dem Bogen am Eingangstor plauderten miteinander und achteten nicht besonders auf die Leute, die ein und aus gingen, genauso wenig auf die von Eseln, Pferden oder manchmal Bären gezogenen knirschenden Wägelchen mit Waren.
    »Auf diesem Weg kommen wir nicht hinein«, meinte Matt. »Das ist zu riskant, auch wenn sie nicht sehr wachsam sind.«
    Ambre musterte ihn streng.
    »Matt, darf ich fragen, was du hier zu finden hoffst?«
    »Antworten auf unsere Fragen.«
    »Aber wir sind doch Pans! Die lassen uns nie im Leben da rein!«
    »Wir sind groß genug, um als Erwachsene durchzugehen, wir müssen nur unsere Gesichter unter den Kapuzen verbergen.«
    »Erinnert euch an Colin«, sagte Tobias. »Er war ein Pan, und trotzdem haben die Zyniks ihn aufgenommen.«
    »Natürlich nehmen die Zyniks die Jugendlichen auf, die sich auf ihre Seite schlagen wollen«, erwiderte Matt.
    »Glaubst du wirklich, wir verwandeln uns alle in Zyniks, wenn wir älter werden?«, fragte Tobias, der diesen Gedanken schon ganz verdrängt hatte.
    »Ich hoffe nicht!«
    Ambre neigte sich vor, um die Tore der Stadt besser erkennen zu können.
    »Schaut mal! Da sind

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