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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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erleichtert.
    Tobias schob sein T-Shirt hoch und entblößte die böse Wunde, die stark blutete.
    »Ihr vielleicht! Ich glaube, ich falle gleich in Ohnmacht.«
    Matt untersuchte die Verletzung und stellte aufatmend fest, dass keine lebenswichtigen Organe betroffen waren.
    »Ambre, ist dein Erste-Hilfe-Kasten hier irgendwo?«, sagte er. »Das muss desinfiziert werden.«
    Kaum hatte er den Verband angelegt, zeigte Ambre auf eine Rauchfahne am Horizont.
    »Hinter diesem Hügel scheint etwas vor sich zu gehen.«
    »Bleibt hier, ich geh mal nachschauen.«
    Während Matt mit ausholenden Schritten den Abhang hinaufstieg, sammelten Ambre und Tobias ihre Sachen zusammen.
    Sie sahen Matt kehrtmachen und zurückrennen.
    »Wir kriegen Besuch! Eine Patrouille von Zyniks, schnell, wir müssen uns verstecken!«, rief er.
    Sie krochen unter einen Brombeerstrauch. In dem dichten Stachellabyrinth würde man sie wohl kaum suchen.
    »Wer war der Letzte?«, fragte Tobias. »Das warst du, Matt, nicht wahr? Hast du daran gedacht, unsere Fußspuren zu verwischen? Damit sie uns nicht hierher folgen?«
    »Mach dir keine Sorgen.«
    Fünf mit Lanzen bewaffnete Reiter erschienen. Sie suchten die gesamte Unfallzone ab und stocherten in den Trümmern herum.
    »Sieht aus wie ein Schiff!«, rief einer von ihnen.
    »Wie kommt das hierher? Hier gibt es weit und breit keinen Fluss!«
    »Es ist in Stücke gebrochen«, sagte ein Dritter. »Das muss eins dieser fliegenden Schiffe sein, auf die eine Patrouille vor einem Monat gestoßen ist. Diese Gören mit den grünen Haaren und seltsamen Augen, die Dämonen des Waldes!«
    »Und wo sind dann bitte ihre Leichen? Wenn es abgestürzt ist, muss es auch Leichen geben! Sie können das Unglück doch wohl nicht überlebt haben, oder?«
    »Was weiß ich? Du brauchst ja nur von deinem Pferd zu steigen und unter den Wrackteilen nachzuschauen. Ihr anderen folgt mir! Vielleicht sehen wir von der Anhöhe aus, ob weiter weg auch noch welche liegen.«
    Die Pferde galoppierten davon, während der Zynik die Trümmer genauer inspizierte. Seine Gefährten kehrten bald zurück.
    »Da drüben ist niemand. Komm, wir reiten wieder zu den anderen.«
    »Wollt ihr schon aufgeben? Vielleicht sind sie in den Wald geflüchtet, wenn wir uns beeilen, könnten wir sie noch einholen.«
    »Keine Zeit, wir müssen unsere Ladung nach Babylon bringen.«
    Mit diesen Worten gab der Anführer des Trupps seinem Pferd die Sporen und fegte davon, gefolgt von seinen Männern.
    Sobald die Zyniks verschwunden waren, krochen die drei aus ihrem Versteck und klopften sich den Staub ab.
    »Wenn wir ihnen folgen, in sicherer Entfernung natürlich, gelangen wir bestimmt zu einer ihrer Siedlungen«, meinte Ambre.
    »Das ist saugefährlich«, sagte Tobias schaudernd.
    Matt hielt den Vorschlag für sinnvoll und gab sofort das Zeichen zum Aufbruch.
    Auf der anderen Seite des Hügels erblickten sie eine regelrechte Karawane aus Pferden, von Bären gezogenen Käfigen und etwa fünfzig Fußsoldaten, die hier gelagert hatten. Rot-schwarze Banner wehten über Karren, die mit Stoffballen beladen waren. Wenige Augenblicke später setzte sich der Zug in Bewegung.
    Die Gemeinschaft der Drei wartete, bis die Karawane nur noch eine schwarze Linie am Horizont war, ehe sie sich an die Verfolgung machte. Die riesige braune Staubwolke, die die Zyniks aufwirbelten, war zum Glück von weitem zu sehen. Die drei Pans hatten Schmerzen am ganzen Körper und rasende Kopfschmerzen, die sich im Laufe ihres stundenlangen Marsches noch verschlimmerten, doch keiner von ihnen beklagte sich, so sehr konzentrierten sie sich auf den Feind vor ihnen.
    Wie überrascht waren sie, als sie in ein endloses Feld aus leuchtenden Mohnblumen traten, die wie rote Wellen unter dem azurfarbenen Himmel im Wind tanzten; ein so beeindruckendes Schauspiel hatten sie im Land der Zyniks, das sie sich düster und ausgetrocknet vorgestellt hatten, nicht erwartet.
    Eigentlich wussten sie rein gar nichts über diese Gegend und die Gebräuche der barbarischen Erwachsenen. Lebten sie in Städten oder in Lagern? Bewiesen sie auch jenseits ihrer Raubzüge Geschick und Einfallsreichtum? Gab es Frauen unter ihnen? Oder gar … Kinder?
    Gegen Abend hielt die Karawane an. Mehrere Lagerfeuer loderten auf. Die drei Freunde richteten sich im Schutz einer Mulde ebenfalls ein Lager ein, entzündeten ein kleines Feuer und brieten etwas von dem Fleisch, das Ambre aus dem Großen Nest mitgenommen hatte.
    Im Flammenschein

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