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Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel]

Titel: Altes Eisen - [Kriminalroman aus der Eifel] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KBV Verlags- und Mediengesellschaft
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wusste genau, dass ihr Opa in diesem Punkt log.

3. Kapitel
    Als Paul Gedeck an diesem Montag in das Büro seiner Chefin Klara Bullinger gerufen wurde, hielt er dies für den routinemäßigen Antrittsbesuch zum Wochenbeginn. Als er eintrat, war ihm jedoch sofort klar, dass diese Besprechung ganz anders verlaufen würde.
    Dort warteten bereits zwei Besucher. Die beiden Männer waren deutlich besser gekleidet, als es bei der Aachener Kriminalpolizei allgemein üblich war. Ihr Auftreten verriet jedoch, dass der Besuch nicht, wie es manchmal vorkam, politischer Natur war. Beide Männer saßen vor Klara Bullingers Schreibtisch und hatten ihre Stühle halb umgedreht, sodass sie Paul beobachten konnten.
    Die Bullinger ließ Paul nicht lange im Unklaren. »Guten Morgen, mein lieber Paul. Die beiden Herren hier sind Kollegen vom LKA in Düsseldorf, Koordinierungsstelle für Spezialeinheiten.«
    »Genauer gesagt, wir arbeiten im Beraterteam für Fälle schwerster Gewaltkriminalität«, ergänzte einer der beiden Männer.
    »Ach du scheiße«, antwortete Paul.
    »Nicht doch, mein Lieber«, beeilte sich Klara Bullinger zu sagen, die die eigenwillige Art des Zwei-Meter-Mannes kannte und gelegentlich auch fürchtete.
    »Lassen Sie nur, Frau Bullinger«, schaltete sich der zweite, etwas ältere Beamte ein. »Herr Gedecks Ausdrucksweise ist uns wohlbekannt und Teil seines Persönlichkeitsprofils, das ihn für die Abteilung so interessant macht.«
    »Ich gehe davon aus, dass es euch nicht im Mindesten interessiert, dass ich für euch nicht interessant sein möchte«, versetzte Paul.
    Der jüngere Mann wollte auffahren, wurde jedoch von seinem Kollegen mit einer kurzen Handbewegung daran gehindert. »Lassen wir die Spielchen, Herr Gedeck«, sagte er. »Uns ist Ihr mangelnder Teamgeist bekannt. Sie sind Einzelkämpfer, kein Partner hält es lange mit Ihnen aus. Sie haben Erfahrung im Personenschutz und eine ausgezeichnete Aufklärungsquote. Sie sind ein exzellenter Sportler, verfügen über eine nicht zu übersehende körperliche Präsenz, die sich manchmal auch in handfesten Übergriffen manifestiert. Man könnte also sagen, Sie sind ein Kriminalbeamter ohne Karrierechancen, aber ein guter Bulle.«
    »Ich hatte gehofft, damit für das LKA völlig uninteressant zu sein«, antwortete Paul.
    »Weit gefehlt, mein lieber Paul«, schaltete sich die Bullinger wieder ein. »Ihr Typ ist sogar sehr begehrt in einer aktuellen Ermittlung.«
    »Aber nehmen Sie doch bitte Platz, Herr Gedeck«, übernahm der Ältere das Wort und wies auf den letzten freien Stuhl. Paul entschied sich, die Konfrontation nicht zu übertreiben, und setzte sich. »Gut, ich höre Ihnen zu.«
    »Ausgezeichnet. Herr Gedeck, ist Ihnen das Lagebild OK ein Begriff?«
    »Organisierte Kriminalität, nicht mein Spezialgebiet.«
    »Nun, aus den Lagebildern OK der letzten Jahre können Sie entnehmen, dass entgegen der landläufigen Meinung der Anteil ausländischer Straftäter bei der organisierten Kriminalität weit hinter dem der Deutschen zurückbleibt. Korruption, Einflussnahme, Schutzgelderpressung, Sie wissen schon.«
    »Und?«
    »Mit einer Ausnahme: Gewalttaten in der OK werden laut aktuellem Stand unserer Ermittlungen mehr und mehr zu einer Domäne ausländischer Krimineller. Und das beunruhigt uns.«
    »Warum?«, fragte Paul. »Lassen sich unsere Geschäftsleute lieber von Deutschen ins Knie schießen?«
    Der LKA-Beamte grinste freudlos. »Beinahe getroffen. Der Punkt ist allerdings, dass unsere osteuropäischen und orientalischen Freunde immer mehr dazu übergehen, in ihrem Geschäftsgebaren etwas – sagen wir – überzureagieren.«
    Der jüngere Beamte ergänzte: »Der Kollege meint, die Ausländer neigen neuerdings dazu, die Leute zu töten, die ihnen im Weg sind.«
    Der Ältere fuhr fort: »Wir glauben, dass ganz bestimmte Leute gezielt Gewalt einsetzen, um ihre Marktanteile zu erhöhen.«
    Klara Bullinger stand auf, ging um den Schreibtisch herum zu Paul und legte eine Hand auf seine Schulter. »Wir wollen keine amerikanischen Verhältnisse, Paul.«
    Der LKA-Mann ergänzte: »Oder konkreter gesagt, keine russischen.«
    »Okay«, sagte Paul. »Warum erzählen Sie mir diesen Scheiß?«
    »Weil wir ein Problem haben, Herr Kollege. Und das Problem hat einen Namen: Wladimir Slotin.«
    Der Jüngere stand auf und aktivierte einen Beamer, der nun ein Bild auf die weiße Wand des Büros projizierte. Mit einem Laserpointer ließ der LKA-Beamte rote Punkte auf dem fleischigen,

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