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Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde

Titel: Alteuropa-Trilogie 3 - Das Lied der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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allzu sauber, aber Windtänzer kaute geräuschvoll und mit sichtlichem Genuß. Das einzige, was der Hengst noch lieber mochte als Wasserzwiebeln, war eine Handvoll gedörrter Äpfel; da Äpfel jedoch nur von Händlern zu bekommen waren und sie in letzter Zeit keinen Händler gefangengenommen hatten, der gedörrte Äpfel bei sich gehabt hatte, gab es nun einmal keine.
    Als Keru Windtänzer zuschaute, wie er die Zwiebeln zermalmte, wurde ihm bewußt, daß ihm etwas zu schaffen machte. Er stand eine Weile da, die Hände auf die Latten des Korralzauns gestützt, und versuchte, sich darüber klarzuwerden, was das war. Dann fiel es ihm wieder ein: Er hatte Rimnak allmählich satt. Es war natürlich nicht ihre Schuld. Rimnak war eine gute Konkubine, aber sie fing an, ihn zu langweilen. Er runzelte die Stirn und starrte auf die Spitzen seiner Stiefel, ohne sie wirklich zu sehen. Da war noch etwas anderes. Etwas, das mit Luma und Keshna zu tun hatte. Auch das war beunruhigend, doch als er sich zu erinnern versuchte, was das war, fing sein Kopf an zu schmerzen, deshalb kehrten seine Gedanken wieder zu Rimnak zurück. Er hoffte, sie würde nicht in Tränen ausbrechen, wenn er ihr sagte, daß er sie zu ihrem Bruder zurückschicken würde. Er mochte Rimank sehr, aber ...
    Sie langweilt dich,
schien eine Stimme in seinem Kopf zu sagen.
    Ja, Rimnak langweilte ihn, das arme Mädchen. Er versetzte Windtänzer einen liebevollen Klaps auf den Rumpf, um ihn zu seiner Herde zurückzuschicken. Merkwürdig, daß ein Mann niemals seines Pferdes überdrüssig wurde. Als er langsam zu seinem Zelt zurückging, fragte er sich verwundert, warum er so lange gebraucht hatte, um zu erkennen, daß er eine neue Frau brauchte.
     
    An den meisten Nachmittagen humpelte Luma an Keshnas Arm zum Fluß hinunter, wo sie sich eine abgelegene Stelle suchten, um im flachen Wasser zu baden. Danach wuschen sie ihre Kleider, hängten sie an den Büschen auf und saßen nackt am Ufer, um darauf zu warten, daß ihre Sachen trockneten. Sie sprachen nur wenig, denn sie hatten nicht das Bedürfnis, die Aufmerksamkeit der Nomaden auf sich zu ziehen. So waren diese Stunden, die sie zusammen verbrachten, meistens still und friedlich. Manchmal jedoch wurde dieser Frieden abrupt gestört. Hin und wieder kamen plötzlich Händlerboote in Sicht, und dann glich das Lager urplötzlich einem Bienenhaus, wenn die Krieger hastig aufsprangen, sich ihre Waffen schnappten und sich am Flußufer entlang verteilten, Beleidigungen brüllten und Pfeile abschossen.
    Zum Glück waren die Pfeile in erster Linie dazu bestimmt, den Händlern angst zu machen und sie zum Anhalten zu zwingen, statt sie zu töten; aber an dem Tag, nachdem Keru beschlossen hatte, Rimnak zu ihrem Bruder zurückzuschicken, versuchten ein Mann und eine Frau in einem großen Einbaum, gewaltsam durch das Netz zu kommen, und die Nomaden schossen Pfeile in die Bordwand des Bootes. An den Pfeilen waren Seile befestigt, und während Luma und Keshna die Szene hilflos durch den schützenden Schirm der Schilfhalme beobachteten, wurden die Händler wieder stromaufwärts geschleppt, ans Ufer gezogen und gezwungen, die Hälfte ihrer Fracht abzugeben.
    Als die Krieger schließlich das Netz herunterließen und den Einbaum wieder in die Strömung hinausschoben, watete Keshna in den Fluß, wo die Händler sie sehen konnten, und winkte ihnen zu, als sie vorbeiglitten. Nur ihre Arme und ihr Kopf ragten aus dem Wasser, aber die Händler entdeckten sie sofort und winkten zurück.
    »Ihr seid jetzt in Sicherheit! « rief sie auf sharanisch. »Fahrt einfach weiter. Sie haben jetzt, was sie wollen, und sie werden euch nicht töten.«
    Der Mann richtete sich in dem Einbaum auf, stützte sich auf sein Paddel und starrte Keshna vollkommen aufgelöst an. In seinem Gesicht war etwas, das Luma irgendwie bekannt vorkam, doch er war zu weit entfernt, als daß sie sich sicher sein konnte. Plötzlich setzte er sich wieder, und er und die Frau begannen wie wild zu paddeln.
    »Wartet!« schrie Keshna. »Ich möchte, daß ihr Marrah aus Shara eine Nachricht überbringt. Sagt ihr, daß ...« Aber es war sinnlos. Die Händler paddelten mit aller Kraft, ohne ein einziges Mal zurückzublicken. Keshna brüllte ihnen unentwegt nach, selbst als sie schon außer Hörweite waren, doch alles, was sie damit erreichte, war, daß sie die Aufmerksamkeit der Krieger auf sich lenkte. Sie mußten wohl gedacht haben, Keshna sei kurz davor zu ertrinken, denn sie schickten

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