Althea - Das Erwachen
allem über das, was uns erwartet. Wir haben vorhergesehen, dass wir Ärger mit den Ork bekommen würden. Deshalb haben wir auch ein relativ großes Truppenkontingent, allerdings haben wir nicht mit einem richtigen Heer gerechnet. Eher mit vereinzelten marodierenden Truppen, die sich vielleicht hier und da mal vereinigen, um größere Überfälle unternehmen. Aber nicht mit kriegsähnlichen Verhältnissen.“
Ich setzte mich auf die andere Seite der Couch ihr gegenüber.
„Stimmt, das ist ein Punkt, der mich ebenfalls verwirrt, ich bin davon überzeugt, dass mir noch ein wichtiges Stück Information fehlt, aber ich habe keine Ahnung, welches.“
Ich schüttelte irritiert den Kopf. Sie lächelte mich an.
„Schade, ich hoffte, du weißt vielleicht mehr darüber. Warum erzählst du mir statt dessen nicht deine eigene Geschichte, am besten seit dem großen Umbruch der Welt, ich denke, damit finden wir am schnellsten eine gemeinsame Basis. Dann kann ich mir ein Bild machen.“
Ich lehnte mich zurück und berichtete ihr so ziemlich alles, was mir widerfahren war, seit dem ich in dem Krankenhaus erwacht war. Jaritha war eine aufmerksame Zuhörerin, sie war es wohl gewohnt lange Geschichten zu analysieren und sich die Informationen herauszugreifen, die ihr wichtig erschienen. Das schloss ich jedenfalls aus ihren Fragen. Ich vermutete, dass sie früher irgendeine Geisteswissenschaft studiert hatte, vielleicht Geschichte, Germanistik oder etwas in der Art.
Sie erzählte mir dann über die Elfen und gab mir einen wirklich detailreichen Einblick in diese neue Rasse. Die Elfen unterschieden sich weit stärker von den Menschen, als ich geahnt hatte. Die ersten Elfen hatten sich von einer unwiderstehlichen magisch-geistigen Kraft angezogen hier versammelt, um ihre Stadt zu errichten. Ein Elfenkreis bestehend aus zwölf Magiern, einer davon Jaritha, hatte mit vereinten Kräften ihre Stadt aus dem Felsen wachsen lassen.
Ich war erstaunt über diese Information - die Grundfesten der Stadt waren gerade mal von zwölf Personen gelegt worden. Die Magie der Elfen basierte ausschließlich darauf, die Natur zu lenken, ihr zwar keine Befehle zu erteilen, aber sie zu überreden, das zu tun, was sie von ihr wollten. Immer in völligem Einklang mit Mutter Erde und der Natur. Sie überzeugten die Felsen davon, die Form anzunehmen, die ihnen nützlich war.
Dabei hatten sie gewisse Regeln zu beachten, etwas völlig Unmögliches konnten sie nicht erzeugen, es musste etwas sein, das auch auf natürlichem Wege hätte entstehen können. Der Berg, den sie für die Gründung ihrer Stadt verwendeten, war fast völlig verschwunden, nachdem sie ihre Arbeit vollendet hatten. Alle anderen Elfen in einem gewissen Umkreis wurden danach genau wie die ersten zwölf zu diesem Ort hingezogen, von einem Ruf, der so stark war, dass kein Elf ihm lange widerstehen konnte.
Das hatte also der Wachmann gemeint, als er mich auf den Ruf angesprochen hatte. Ich hatte diesen Ruf nie vernommen, was für mich der Beweis dafür war, dass ich offensichtlich einem anderen Volk angehören musste. Leider ließ dieser Schluss keine weiteren mir bekannten Möglichkeiten offen, ich stand also wieder genau da, wo ich am Anfang gestanden hatte.
Es gab zwar noch mehrere Unterarten bei den Elfen, wie mir Jaritha berichtete, allerdings hatten alle Elfenvölker einen gemeinsamen Nenner, das war der Ruf, den sie nicht ignorieren konnten. Sie konnten ihre Heimat für einige Zeit verlassen, allerdings mussten sie irgendwann dorthin zurückkehren. Ohne die Heimat konnte ein Elf nicht überleben, jedenfalls die nicht, die nach dem Umbruch aufgetaucht waren.
„Du hast zwar einige Merkmale unserer Rasse, aber ich kann in dir etwas Fremdes erkennen, und das hat nichts mit deinen Augen zu tun. Das Fremde ist deine Seele, sie ist anders. Es tut mir sehr leid, Althea, aber ich bin davon überzeugt, dass dein Volk woanders zu suchen ist. Aber ich kann die Güte in deinem Herzen sehen, du bist uns jederzeit als Freundin willkommen, vor allem, wenn du mal nicht als Unglücksbote erscheinst.“
Sie lächelte mich an, und mir war klar, wie sie es meinte, trotzdem antwortete ich ihr.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es mir fällt, deinem Volk eine solche Nachricht zu bringen. Ich sehe hier eine friedliche und vorbildliche Kultur im Entstehen begriffen, etwas Vergleichbares habe ich nirgendwo gesehen. Jedenfalls bisher, und euren Frieden zu stören ist mir ein Gräuel, aber ich weiß nicht,
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