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Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Alvion - Vorzeichen (German Edition)

Titel: Alvion - Vorzeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Thiering
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unter den tief hängenden Ästen hindurch. Solange noch Tageslicht war, wollte er im Schutz der Bäume nach Norden reiten, um nach seinem Vater und der Familie seines Bruders zu sehen. Wenn es keine Schwierigkeiten gab, würde er heimatlichen Hof schon in den nächsten Tagen erreichen.
     
    Einige Tage vor dem Ende des Lamis ritt Zelio, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, auf seinem Schimmel langsam durch schmale Nebenstraßen in Soliens Hauptstadt. Die Nacht war bereits angebrochen und über der Stadt leuchtete ein prächtiger Sternenhimmel. An den meisten Häusern waren die Fensterläden bereits geschlossen, durch viele drang aber noch helles Licht auf die Straße. Die Laternen an den einzelnen Häusern waren bereits vor Stunden von den dazu ausersehenen Stadtdienern angezündet worden und erhellten zumindest in ihrem näheren Umkreis die Straße. Gelegentlich drangen die lauteren Geräusche einer Taverne an seine Ohren, doch sobald er ein Stück weiter geritten war, herrschte bis auf das regelmäßige Klappern der Hufe wieder unheimliche Stille. Schließlich gelangte er an sein Ziel, ein unscheinbares Haus in einer Reihe mit weiteren gewöhnlichen Wohnhäusern in einer schmalen Gasse. Ein schmaler, dunkler Durchgang, der gerade genug Platz für sein Pferd bot, führte ins Innere zu einer schweren Holztür, an die er dreimal klopfte. Ein Sehschlitz öffnete sich und ein misstrauisches Augenpaar blickte nach draußen.
    „ Was wollt Ihr?“, fragte ein Mann mit barscher Stimme.
    „ Lass mich herein, Isas, ich bin es“, antwortete Zelio ruhig. Die Augen des Mannes hinter der Tür weiteten sich überrascht, dann erklang das Geräusch eines schweren Riegels, der zur Seite geschoben wurde und die Tür öffnete sich mit lautem Knarren.
    „ Meister Zelio, verzeiht mir, aber wir hatten Euch zu dieser späten Stunde nicht mehr erwartet.“
    „ Ist schon gut, Isas“, beruhigte Zelio den alten Mann mit dem zerfurchten Gesicht und den schütteren grauen Haaren und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Warten die anderen schon lange auf mich?“
    Ein Schatten von Furcht huschte über das Gesicht des alten Mannes, was Zelio sofort für ein schlechtes Zeichen hielt. Der alte Mann wollte aber wohl nicht der Unglücksbote sein, denn er nahm Zelio die Zügel aus der Hand.
    „ Ich kümmere mich rasch um Euer Pferd, Meister Zelio“, antwortete er ausweichend. „Meister Cul sitzt noch unten in der Stube.“
    „ Danke, Isas“, sagte Zelio und beschloss den alten Mann nicht weiter danach zu fragen. Stattdessen ging er nach links durch eine geöffnete Türe, während Isas das Pferd geradeaus weiter in den Stall führte.
     
    Die Nachricht vom Tode Samils von Gambero hatte Zelio schon damals schwer erschüttert und erst recht die Art und Weise, wie dieser schweigsame, hochbegabte junge Magier mit der auffälligen Nase ums Leben gekommen war. Zelio saß in einem kleinen bequemen Raum mit Cul von Sarion zusammen, jenem Magier mittleren Alters, der entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten nicht lächelte, sondern ein ernstes Gesicht machte und ließ sich von diesem alle Einzelheiten über Samils Tod berichten. Vor ihnen standen ein Krug mit Wein und zwei Kelche, aus denen sie hin und wieder einen Schluck tranken. Das Fenster der Stube war weit geöffnet und ein lauer Windzug wehte von draußen herein. An der linken Wand war ein gewaltiges Bücherregal, über und über voll gestopft mit allerlei normaler, aber auch magischer Literatur, an der rechten Wand war ein Kamin in die Wand eingelassen, der jedoch schon seit Monaten nicht mehr benutzt worden war.
    „ Du sagst, dieser junge Soldat namens Alvion, der nun oben von Salina gepflegt wird, wirkte Magie, um Salinas Tod zu verhindern?“, brach Zelio schließlich sein langes Schweigen.
    „ Ja, Zelio, das hat er. Weder Salina noch ich konnten uns die Vorgänge erklären, genauso wenig wie er selbst, wohl gemerkt, doch wir haben beide gespürt, dass Magie am Werke war, als er den Verräter niederstreckte. Leider konnten wir nichts mehr für Samil tun.“
    „ Wie war das nur möglich?“, brauste Zelio auf und einen Moment blickte ihn Cul betroffen an, dann jedoch merkte er, dass Zelio ihm keinen Vorwurf machen wollte.
    „ Auch der Verräter, Damas hieß er wohl, stand unter dem Schutz eines Zaubers. Dieser Alvion berichtete von einem Angebot, das ihm ein gewisser Absalom während seiner Gefangenschaft unterbreitete und dass eben Damas’ letzte Worte, die Salina und ich überdies

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