Alzheimer und Demenzen
Nebenwirkungen haben, sollte ich gerontopsychiatrische Fachärzte konsultieren, die Erfahrungen in der Behandlung von demenzkranken Menschen haben.
Eigene seelische Anspannung
Auf der anderen Seite können meine Schlafstörungen ja durchaus auch andere Ursachen haben. Häufig sind Ein- oder Durchschlafprobleme Zeichen psychischer Anspannung oder allgemeiner Überforderung. Deshalb ist es ja so wichtig, dass ich beizeiten lerne, alle nur erdenkliche Hilfe zu aktivieren, um eine Überforderung abzuwenden und Freiräume für mich selbst zu schaffen. Wenn ich überhaupt keine Zeit mehr für mich und meine Interessen habe, gerate ich sehr schnell in einen Teufelskreis, in dem Überforderung, mangelnde Entspannung, Stress und die Unfähigkeit, Ruhe zu finden, sich gegenseitig immer mehr verstärken. Am Ende steht das völlige Ausgebranntsein, das Burnout.
Entspannung finden
Linderung versprechen auch Entspannungsverfahren, die ohne viel Aufwand erlernt werden können. Volkshochschulen und andereBildungsträger bieten hierfür Kurse an. Darüber hinaus kann man Audiokassetten (oder Videokassetten/DVDs) kaufen, die mit An leitungen zu Entspannungsübungen besprochen sind. Wenn ich regelmäßig – ca. 10 Minuten pro Tag – Entspannungsübungen durchführe, stärke ich dadurch meine Fähigkeit, von den Belastungen und Anforderungen des Tages abzuschalten, zur Ruhe zu kommen, mich wieder selbst wahrzunehmen und zu spüren.
Regelmäßige Bewegung
Auch regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten tragen zur psychischen Entspannung und Erholung bei. Damit sind natürlich nicht Leistungssport und enormes Fitnesstraining gemeint, sondern eher spielerische Bewegungsformen wie Spazierengehen (am besten abends vor dem Zubettgehen), Federballspielen, Tischtennisspielen, Tanzen, Radfahren, Schwimmen usw.
Demenz ist immer noch ein Tabu
Im Verlauf der Demenzerkrankung meines Familienmitgliedes bin ich zunehmend von Isolation betroffen. Da der Kranke oft der einzige Mensch ist, mit dem ich noch Kontakt habe und er mit der Zeit aufgrund seiner geistigen Beeinträchtigungen kaum mehr die Rolle eines interessierten und anregenden Gesprächspartners einnehmen kann, laufe ich Gefahr, völlig zu vereinsamen. Ich kann mich nicht mehr über wichtige Dinge austauschen, kann niemandem meine eigenen, oft belastenden Gefühle erzählen und bekomme keinen Rat und keine Anregung durch andere Menschen mehr.
Der Grund für diesen sozialen Rückzug kann zu einem gewissen Anteil auch darin bestehen, dass ich mich schäme: Weil ich mich vielleicht für die Verhaltensweisen und Störungen meines demenzkranken Familienangehörigen schäme, vermeide ich immer mehr den Kontakt mit Freunden, Bekannten, Nachbarn und Verwandten. Weil bestimmte Krankheiten, wie z. B. auch Demenzerkrankungen, mit einem gesellschaftlichen Tabu belegt sind, fühlen sich die betroffenen Kranken und ihre Angehörigen häufig diskriminiert. Aber niemand muss sich wegen einer Demenzerkrankung so zurücknehmen!
Wenn ich mich diesem gesellschaftlichen Druck beuge, trifft es mich aber doppelt bzw. dreifach schwer: Zum einen ist meine Situation ohnehin schon belastend, zum anderen stehe ich mit dieser Belastung allein da, weil ich mich niemandem mitteilen kann, und zum dritten muss ich versuchen, eine intakte Fassade nach außen aufrechtzuerhalten. Dass ein solches Leben fast übermenschliche Kräfte erfordert und übergroßes Leiden mit sich bringt, liegt auf der Hand! Deshalb machen es sich immer mehr Institutionen zur Aufgabe, die Bevölkerung über Demenzerkrankungen aufzuklären. Denn nur umfangreiche Aufklärung kann helfen, dieses gesellschaftliche Tabu abzuschaffen und die Situation von Demenzkranken und ihren Angehörigen zu erleichtern!
Sprechen Sie über Demenz. Bis Demenz kein Tabuthema mehr ist, wird es sicherlich noch viele Angehörige Mut und Kraft kosten, offen und offensiv mit der Erkrankung ihres Verwandten umzugehen. Doch liegt in dieser Offenheit eine große Chance: Nur wenn ich den Menschen in meiner Umgebung von meiner Situation, meinen Problemen, meinen Ängsten und meinem Unterstützungsbedarf berichte, können sie die Bereitschaft entwickeln,mir zu helfen. Wenn ich ihnen aber verschweige oder verheimliche, wie es mir geht, kann ich nichts von ihnen erwarten! Die Erfahrung zeigt, dass die größte Hilfe manchmal von Menschen kommt, von denen ich es vorher nie gedacht hätte.
Lassen Sie sich helfen
Es ist also ratsam, nicht vorschnell zu glauben, dass man
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