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Am Abend des Mordes - Roman

Am Abend des Mordes - Roman

Titel: Am Abend des Mordes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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gemacht, in dem Brief gab es keine anderen Angaben zu ihr als den Namen, aber es war natürlich keine Kunst. Und dann … tja, und dann entdeckte ich, dass sie ausgerechnet mit Billy Helgesson verheiratet ist. Die beiden haben eine Tochter, das weißt du natürlich. Da ich mich ein wenig handlungsunfähig fühlte, fing ich an, mir diesen alten Fall anzusehen … und den Fall Morinder … beides richtig schlechte Ermittlungsverfahren, ich hoffe, das ist dir klar geworden. Und als ich mich damit beschäftigte, begriff ich, dass es vielleicht gar nicht so war, wie man damals glaubte. Als ich mir das Ganze ein paarmal durchgelesen hatte, konnte ich mir ebenso gut ein ganz anderes Szenario vorstellen.«
    »Nämlich?«, sagte Barbarotti.
    Bevor er antwortete, zupfte Asunander an beiden Ohrläppchen.
    »Nämlich, dass es gar nicht unsere berühmt-berüchtigte Mörderin war, die ihren Gatten erschlug und zerlegte.«
    Barbarotti wartete, verzog aber keine Miene.
    »Sondern dass dieser verdammte Bengel es getan hat.«
    Barbarotti räusperte sich. »Ich verstehe, was du meinst«, erklärte er. »Und ich verstehe das Problem. Nun ja, dass die ehemalige Schlachthofangestellte die Zerlegung durchführte, das kann ich dir versprechen, aber was den Mord betrifft …«
    Asunander lehnte sich über den Schreibtisch und stierte ihn an. Jetzt war sein Gesichtsausdruck mehr als bekannt. Kein Sommerhimmel, eher eine stürmische Nacht.
    »Und, was meinst du?«, fragte er. »Du musst doch begreifen, dass …«
    »Ja?«
    »Dass ich wissen will, ob meine Tochter mit einem Mörder verheiratet ist oder nicht?«
    Barbarotti versuchte, seine Gedanken zu ordnen. War plötzlich verärgert, weil er diese Information nicht von Anfang an bekommen hatte – erkannte jedoch im nächsten Moment, dass er Asunanders Taktik akzeptieren konnte. Außerdem, überlegte er, außerdem hätte es in der Sache keinen Unterschied gemacht, wenn er davon gewusst hätte. Jedenfalls nicht zum Guten, möglicherweise hätte es ihm sogar im Weg gestanden.
    Offenbar konnte Asunander seine Gedanken lesen, denn er seufzte schwer und breitete die Hände aus. »Es tut mir leid, wenn du der Meinung sein solltest, dass ich dich hinters Licht geführt habe, aber ich habe geglaubt, dass es so am besten funktionieren würde. Und diese verdammte Morindergeschichte hatte es ohnehin verdient, noch einmal überprüft zu werden. Zum Teufel, ich konnte ja schlecht selbst herumschnüffeln.«
    Warum nicht?, dachte Barbarotti, verwarf aber auch diesen Einwand.
    »Du hast auch eine Enkelin«, erinnerte er Asunander, ohne eigentlich zu wissen, warum. »Julia. Du hast nicht nur eine Tochter bekommen, du bist zusätzlich Großvater geworden.«
    Daraufhin huschte plötzlich ein Lächeln über Asunanders Gesicht. Etwas Vergleichbares hatte Barbarotti noch nie gesehen, und er konnte einfach nicht anders, als … gerührt zu sein?
    »Ich weiß«, sagte Asunander. »Sie sind …«
    »Was?«
    »Ich wage zu behaupten, dass sie nach mir benannt sind. Beide. Damals benutzte ich meinen zweiten Vornamen. Julius.«
    »Julius?«, sagte Barbarotti und spürte einen Wangenmuskel zucken.
    »Wie gesagt, mein zweiter Vorname«, hielt Asunander schleunigst fest. »Aber ich möchte von dir eine Antwort hören, deshalb sitzen wir schließlich hier. Hat meine Tochter, der ich nie begegnet bin und von deren Existenz ich bis vor drei Monaten keine Ahnung hatte … hat sie nun einen Mörder geheiratet oder nicht?«
    Barbarotti sah auf seine Armbanduhr.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich treffe mich in einer Stunde mit einem Mann, und wenn ich mit ihm gesprochen habe, hoffe ich, dass die Sache in einem anderen Licht erscheint.«
    »Einem anderen Licht«, erkundigte sich Asunander missmutig.
    »Dann werde ich es mit Sicherheit wissen«, verdeutlichte Barbarotti. »Glaube ich jedenfalls.«
    »Glaubst du?«, stöhnte Kommissar Asunander.
    Als Barbarotti schon in der Tür stand, rief Asunander ihn wieder zurück.
    »Noch etwas«, sagte er. »Ich wäre dir dankbar, wenn das unter uns bleiben könnte. Ich will nicht, dass diese Geschichte im Haus die Runde macht.«
    Wäre dir dankbar , dachte Barbarotti. Er sagt nicht einmal Ich setze voraus .
    »Selbstverständlich«, bestätigte er.
    Asunander zögerte einen Moment. »Zumindest abgesehen von Inspektor Backman?«
    »Du hast mein Wort«, erklärte Barbarotti.

51
    5. und 6. August 2007
    Sie hörte das Motorengeräusch des Mopeds

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