Am Anfang des Weges
einzusammeln, die ich mitnehmen wollte.
»Kommst du heute noch mal wieder?«
»Morgen«, sagte ich.
»Dann sehen wir uns morgen. Und keine Sorge, Al, wir schaffen das schon. Wir werden Madgic größer machen, als es vorher war.«
Ich sah auf und lächelte sie an. »Übrigens, ich befördere dich zur Vizepräsidentin.«
Auf ihrem Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. »Danke.« Sie umarmte mich. »Siehst du? Es geht schon jetzt bergauf.«
Vierzehntes Kapitel
Heute Abend habe ich McKale in aller Eile wieder ins Krankenhaus gefahren. Ich mache mir große Sorgen. Ich habe das Gefühl, als ob sich die Pforten der Hölle vor uns aufgetan haben. Wo ist Gott?
Alan Christoffersens Tagebuch
McKale saß in ihrem Rollstuhl im Wohnzimmer, als ich nach Hause kam. Sie hatte ein Buch auf dem Schoß liegen, aber sie las nicht. Sie starrte nur die Wand an. »Hallo, mein Mädchen«, sagte ich. »Ich bin zu Hause.«
Sie wandte sich langsam zu mir um. Ihr Bein bewegte sich noch immer, aber ihr Lächeln war verschwunden. »Ich wünschte, ich wäre bei dem Sturz gestorben.«
»McKale …«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Das hier ist mein neues Leben, durchs Haus geschoben werden, an diesen Rollstuhl gefesselt.«
Ich legte die Arme um sie. »Lass dir Zeit.«
Sie senkte den Blick. »Entschuldige, es geht mir nicht gut«, sagte sie leise. »Ich glaube, ich habe Fieber.«
Ich küsste sie auf die Stirn, dann legte ich meine Wange prüfend an ihre. Sie fühlte sich feucht an und sehr heiß. »Du glühst ja. Warum hast du mich denn nicht angerufen?«
»Du hast doch schon so viel um die Ohren. Ich wollte dir damit nicht auch noch zur Last fallen.«
»Ich bitte dich, Mickey, du weißt doch, dass das Unsinn ist. Lass uns mal dein Fieber messen. Wo haben wir denn das Thermometer?«
»In dem Medizinschränkchen unten im Gästezimmer.«
Ich holte das Thermometer und hielt es ihr unter die Zunge. Sie hatte 40 Grad Fieber. »Du bist glühend heiß. Ich rufe besser die Ärztin an«, sagte ich.
Ich konnte Dr. Hardman nicht erreichen, aber der diensthabende Arzt sagte mir, ich solle McKale ins Krankenhaus bringen. Eine Dreiviertelstunde später war ich mit McKale wieder in der Notaufnahme des Overland. Die Schwestern überprüften ihre Vitalfunktionen, den Blutdruck und die Temperatur, dann nahmen sie Blut- und Urinproben. Ihr Fieber war auf 40,5 Grad gestiegen.
Eine halbe Stunde später ließ Dr. Probst, ein stämmiger Endfünfziger mit einem roten Haarschopf, McKale von der Notaufnahme auf die Intensivstation bringen, wo man ihr erneut Schläuche in die Arme und eine PICC-Line genau in die Halsvene führte, um sie mit Antibiotika vollzupumpen. Die Schwestern arbeiteten still und in aller Eile, und je länger ich zusah, desto besorgter wurde ich. Ich blieb die ganze Zeit an McKales Seite und hielt ihre Hand. Sie sagte sehr wenig und stöhnte nur gelegentlich auf. Als die Schwestern mit ihrer Arbeit fertig waren, bat mich der Arzt nach draußen, um mit mir zu sprechen.
»Sind Sie ihr Partner?«, fragte er.
»Ich bin ihr Ehemann. Was ist los?«
»Offenbar hat sich Ihre Frau über ihren Katheter eine Harnwegsinfektion zugezogen. Bedauerlicherweise ist die Infektion in den Blutkreislauf gelangt, und sie ist septisch.« Er sah mich an, als wartete er darauf, dass der Ernst seiner Worte zu mir durchdrang.
»Was heißt das? Haben Sie ihr noch mehr Antibiotika gegeben?«
Er sah mich ernst an. »Ihr Zustand ist äußerst kritisch. Wir könnten sie verlieren.«
»Verlieren? Es ist doch nur eine Infektion.«
»Infektionen sind nie harmlos, vor allem nicht, wenn der Körper bereits geschwächt ist. In diesem Stadium sind sie sehr gefährlich.«
»Und was werden Sie jetzt tun?«
»Wir haben ihre Antibiotika-Dosis stark erhöht. Wir beobachten sie sehr genau und warten ab, um zu sehen, wie ihr Körper reagiert. Außerdem haben wir sie ruhiggestellt, um das hohe Fieber ein wenig erträglicher für sie zu machen.«
Ich fuhr mir mit einer Hand durchs Haar. »Ich fasse es nicht. Heute Morgen haben wir noch gefeiert. Ihr Bein hat sich bewegt. Wir dachten, ihre Nerven würden sich zurückmelden.«
»Unwillkürliche Muskelkrämpfe«, sagte er. »Sie werden durch die Infektion verursacht.« Er sah sehr angespannt und besorgt aus, sodass ich mich fragte, was er mir vorenthielt. »Ich will nur, dass Sie vorbereitet sind.« Er legte mir kurz eine Hand auf die Schulter, dann drehte er sich um und entfernte sich. Ich sah ihm
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