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Am Anfang des Weges

Am Anfang des Weges

Titel: Am Anfang des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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hat keine …« Auf einmal begriff ich. Ich war immer davon ausgegangen, dass McKales Mutter gestorben sei. Als ich sie nun sah, erinnerte ich mich an jeden schmerzerfüllten Augenblick, den McKale seit dem Tag, an dem ich sie kennenlernte, ihretwegen durchlebt hatte. Die Tatsache, dass sie jetzt hier war, erfüllte mich mit Zorn. Ich versuchte, meine Gefühle im Zaum zu halten, um nicht zu explodieren. »Was wollen Sie?«
    »Ich habe mir immer gesagt, dass ich ihr eines Tages alles erklären würde. Aber dieser Tag ist nie gekommen.«
    »Die Annahme, es gäbe immer ein Morgen«, sagte ich düster.
    »Wie bitte?«
    Ich rieb mir die Nase. »Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie sehr Sie sie verletzt haben?«
    Ich konnte sehen, wie tief meine Worte sie trafen. »Es tut mir leid.«
    Einen Augenblick lang sah ich in ihr erschöpftes, runzeliges Gesicht. »Sie haben einen ganz besonderen Menschen verpasst. McKale war eine wunderschöne Frau. So leid mir mein eigener Verlust auch tut, ihrer tut mir noch viel mehr leid.«
    Tränen traten ihr in die Augen. Dann wandte sie sich um und ging davon.
    Ein paar Minuten später trat Sam auf mich zu. »Du hast Pamela kennengelernt.« Ich nickte. Er legte die Arme um mich und vergrub den Kopf an meiner Schulter. »Weißt du überhaupt, wie sehr McKale dich geliebt hat? Du warst ihre Welt.«
    »Sie war meine«, erwiderte ich. Wir weinten beide.
    »Wir bleiben in Verbindung«, sagte er. Gloria nahm ihn beim Arm. »Wenn du irgendetwas brauchst, Alan, …«
    »Danke.«
    Sie gingen Arm in Arm die Anhöhe hinunter zu ihrem Wagen.
    Mein Vater trat auf mich zu. Er hielt einen Regenschirm in der Hand. »Bist du so weit, mein Sohn?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann sie nicht verlassen.«
    Er nickte verständnisvoll. »Ich werde mit Tex zurückfahren.« Er bot mir seinen Schirm an, aber ich schüttelte den Kopf. Er legte mir eine Hand auf die Schulter, dann ging er langsam davon.
    Ich sah ihm nach, wie er vorsichtig den Hügel hinunterstieg. Er war alt geworden in den letzten Jahren. Ich hatte immer Probleme mit meinem Vater gehabt. Ich weiß, wer hat das nicht? Offenbar ist es ein beliebter nationaler Zeitvertreib, die Eltern für die eigenen Probleme verantwortlich zu machen. Aber in diesem Augenblick empfand ich nichts als Mitleid. Er hatte dasselbe durchgemacht. Und irgendwie hatte er es überstanden. Er war ein besserer Mensch als ich.
    Als alle anderen fort waren, stand ich allein neben ihrem Grab, während der Regen mich völlig durchnässte. Es war mir egal. Es gab keinen anderen Ort, an dem ich sein wollte. Eine halbe Stunde später stellte ich fest, dass noch jemand geblieben war. Falene trat auf mich zu. »Komm, Alan.«
    Ich rührte mich nicht.
    Sie legte mir eine Hand auf den Arm. »Komm schon. Du bist ja triefend nass. Du wirst noch krank werden.«
    Ich wandte mich um und sah sie an. Mein Gesicht war nasser von Tränen als vom Regen. In diesem Augenblick brach der emotionale Damm. »Ich kann sie nicht verlassen …«
    Falene schlang die Arme um mich und zog mich an sich. Sie hielt mich fest, im Regen. Immer wieder sagte sie: »Es tut mir so leid. Es tut mir so leid.«
    Ich weiß nicht, wie lange wir so dort standen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Als ich keine Tränen mehr hatte, sah ich sie an. Sie weinte ebenfalls. »Komm mit zu mir nach Hause, bitte.« Sie nahm meine Hand. »Ich werde mich um dich kümmern.«
    Sie führte mich zu ihrem Wagen, dann öffnete sie die Beifahrertür, und ich stieg ein. Sie nahm auf dem Fahrersitz Platz, streckte eine Hand aus und schnallte mich an. Sie fuhr mich zu ihrer Wohnung. Auf der Fahrt dorthin sprach keiner von uns ein Wort.

Neunzehntes Kapitel
    In dunklen Zeiten scheint das Licht der Freundschaft am hellsten.
    Alan Christoffersens Tagebuch
    Als wir ihren Wohnblock erreicht hatten, stellte Falene den Wagen unter einem Carport ab. Dann kam sie herüber und öffnete mir die Beifahrertür. Ihr Haus war vier Stockwerke hoch, und ihre Wohnung befand sich im Souterrain. Sie schloss die Tür auf und hielt sie mir auf. »Nach dir«, sagte sie.
    Die kleine Wohnung war dunkel. Die Jalousien waren halb heruntergelassen, sodass nur wenig Licht durch die Ritzen drang. Im Zimmer roch es nach Kaffeesatz.
    Falene half mir aus dem Mantel, legte ihn über eine Stuhllehne und zog dann ihren eigenen aus. Sie knipste eine Lampe an. Dann nahm sie meine Hand und führte mich zur Couch, einem kleinen, geschwungenen Sofa mit Samtbezug. »Ich mache dir einen

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