Am Anfang des Weges
ihre Handtasche. »Wie werde ich dich erreichen können?«
»Gar nicht. Aber ich werde ab und zu anrufen.«
Sie wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte.
»Danke, Falene. Deine Freundschaft ist das einzig Gute, was bei dieser ganzen Geschichte herausgekommen ist. Du bist einer der feinsten Menschen, denen ich je begegnet bin.«
Sie schlang die Arme um mich, und wir hielten einander ein paar Augenblicke. Als wir uns voneinander lösten, hatte sie Tränen in den Augen. »Ich wünschte, du würdest das nicht tun.«
»Was könnte ich sonst tun?«
Sie sah mich mit einem düsteren, traurigen Gesichtsausdruck an, dann küsste sie mich auf die Wange. »Pass auf dich auf.« Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, während sie das Haus verließ. Ich fragte mich, ob ich sie je wiedersehen würde.
Es gab nur zwei Dinge, von denen ich mich nicht trennen konnte. Zum einen war da McKales Schmuck. McKale besaß nicht viel Schmuck – sie hatte ein schlichtes Auftreten immer bevorzugt –, aber im Laufe der Jahre hatte ich ihr doch ein paar hübsche Stücke gekauft. Sie besaßen für mich auch einen ideellen Wert, denn jedes einzelne Stück rief mir in Erinnerung, wo wir gewesen waren, als ich es ihr geschenkt hatte, und wie sie darauf reagiert hatte. Ich nahm ihren Ehering und hängte ihn mir an einem Goldkettchen um den Hals. Den Rest – einen Opalring, eine Rubin-Smaragd-Halskette und eine rosa Saphir-Diamant-Brosche – legte ich in einen kleinen Beutel, den ich in meine Hosentasche steckte.
Zum anderen waren da meine Tagebücher aus über zwanzig Jahren. Während ich sie durchsah, stieß ich auf ein dunkelbraunes, ledernes Notizbuch, das ich ein paar Jahre zuvor auf einer Italienreise gekauft hatte und das noch unbenutzt war. Das Leder war weich, eher eine Schutzhülle als ein Buchumschlag. Ein einzelner Lederriemen, der um das Buch gewickelt war, hielt die Buchdeckel zusammen. Ich entschied, dass es sich gut als Reisetagebuch eignen würde.
Die restlichen Tagebücher packte ich in einen Karton und klebte ihn zu. Ich schrieb eine Notiz für Falene, in der ich sie bat, den Karton an die Adresse meines Vaters zu schicken.
McKale hätte gewollt, dass ihre Kleider an ein Frauenhaus gespendet wurden, daher packte ich ihre Sachen in große Kartons und beschriftete sie. Für Falene hinterließ ich eine Notiz mit der Bitte, die Kleider dem Frauenhaus zu übergeben. Mit einer Ausnahme: Ich behielt eines ihrer Seidenmieder. Dann begann ich, für meinen Weg zu packen.
Einer der ehemaligen Kunden meiner Agentur war ein örtlicher Einzelhändler namens Alpinnacle, ein Anbieter hochwertiger Wanderausrüstung. Er war unser kleinster Kunde. Normalerweise bewarb ich mich um Aufträge dieser Größenordnung gar nicht erst, aber in dem Fall hatte ich eine Ausnahme gemacht, da McKale und ich gern wandern gingen und von den Produkten der Firma begeistert waren.
Jedes Jahr stellten wir einen Katalog für Alpinnacle her, und die Warenmuster für die Fotoshootings durften wir behalten. Sie wurden unter den Angestellten verteilt, und ich war immer der Erste, der sich aus der Beute etwas aussuchen durfte. Daher besaß ich bereits mehrere Rucksäcke, einen kleinen tragbaren Propankocher, einen Poncho, einen Daunenschlafsack mit einer selbstaufblasbaren Isomatte und ein Einmannzelt. Das alles konnte ich jetzt gut gebrauchen. Ich wählte den besten Rucksack aus und packte meine Ausrüstung hinein.
Wir bewahrten unsere Wanderausrüstung in einem Wandschrank im Keller auf, und ich ging hinunter, um noch ein paar andere Dinge zu holen, die ich benötigen würde: eine LED-Radiotaschenlampe mit Handkurbel, einen Feueranzünder und ein Schweizer Armeemesser. Ich packte alles in den Rucksack.
Als ich den Wandschrank durchstöberte, stieß ich auf meinen Lieblingshut: einen Akubra Coober Pedy, einen australischen Haarfilzhut mit einem Lederband, das mit einem kleinen Opal verziert war (Coober Pedy ist ein Ort in Australien, der berühmt ist für seine weißen Opale). Ich hatte den Hut sechs Jahre zuvor auf einer Geschäftsreise nach Melbourne gekauft. Obwohl ich den Hut wirklich mochte, hatte ich ihn doch nur selten getragen, da McKale mich jedes Mal aufzog, wenn ich es tat. Sie sagte, dass ich damit wie der Typ aus Snowy River aussehen würde, was ich persönlich für ein Kompliment hielt. Der Hut hatte eine breite, feste Krempe und war wie gemacht für das Wetter im australischen Outback – Sonne, Graupelschauer und Regen. Ich setzte ihn
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